Das Klassik-Prisma

 

 Bernd Stremmel

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Don Giovanni – Ouvertüre

Neubearbeitung und Ergänzung 2012

Klemperer

Gürzenichorchester Köln

Testament

1955

6‘07

5

GA

Busch

Glyndebourne Opera Orchestra

EMI

Guild

1936

6‘04

5

GA – mit sehr viel Innenspannung musiziert, Theaterduft

Beecham

London Philharmonic Orchestra

EMI u. a.

1940

5‘39

5

konzentriert, pointiert, lebendig und locker, zugespitzt

Fricsay

Radio Symphonie-Orchester Berlin

DGG

1958

6‘04

5

GA – differenziert, dramatisch

Krips

Tonhalle Orchester Zürich

Ades

1960

5‘55

5

konzentriert, dramatisch, lebendig

 

Klemperer

RIAS Symphonie-Orchester Berlin

audite u. a.

1950

6‘07

4-5

live

Klemperer

New Philharmonia Orchestra

EMI

1964

6‘52

4-5

 

Klemperer

New Philharmonia Orchestra

EMI

1965

6‘28

4-5

GA

Reiner

Chicago Symphony Orchestra

RCA

 

5‘47

4-5

dramatisch, jedoch etwas geglättet, mehr giocoso, nicht mit dem Ernst z. B. von Klemperer, Fricsay

Furtwängler

Wiener Philharmoniker

Orfeo

1953

6‘52

4-5

GA, live

Furtwängler

Wiener Philharmoniker

EMI

1954

6‘53

4-5

GA, live

Furtwängler

Wiener Philharmoniker

Cantus     u. a.

1950

6‘41

4-5

GA, live

Davis

Sächsische Staatskapelle Dresden

RCA

1998

5‘39

4-5

E dramatisch, differenziert, HT dramatisch lebendig, farbiges Klangbild

Zemlinsky

Orchester der Städtischen Oper Berlin

DGG

Schwann

1928

5‘57

4-5

sehr lebendig, Mozart-nah, entferntes Klangbild

Wand

Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester

WDR

1969

6‘15

4-5

unveröffentlicht – lebendig, frisch, schlankes Musizieren

Mitropoulos

Wiener Philharmoniker

Sony

1956

6‘13

4-5

GA – etwas kompaktes Klangbild, benachteiligte Bläser, dramatische Darstellung, lebhaft

Solti

London Philharmonic Orchestra

Decca

1978

6‘00

4-5

GA – Mozarts Musik hochglanzpoliert

Krips

London Symphony Orchestra

Decca

1951

6‘23

4-5

 

Giulini

Philharmonia Orchestra London

EMI

1959

6‘15

4-5

GA – konzentrierte Einleitung, HT könnte etwas lockerer sein

Mrawinsky

Leningrader Philharmonie

EMI

1968

5‘36

4-5

live – E Tuttistellen kompakt und wenig differenziert, HT Musik überschlägt sich fast, Klang hier differenzierter, individuelle Lesart

Rosbaud

Conservatoire Orchester Paris

EMI

1956

6‘08

4-5

GA – unspektakulär, jedoch nahe bei Mozart

 

Davis

Orchester der Covent Garden Oper

Philips

1973

6‘01

4

GA – E konzentriert, HT lebendig, akkurat

Toscanini

NBC Syphony Orchestra

RCA

1946

5‘29

4

pulsierende Streicher, rhythmisch betontes und lebendiges Musizieren

Lehmann

Berliner Philharmoniker

DGG

forgotten records

1952

5‘42

4

werkgerecht, solide

Horenstein

Orchestre National de L‘ORTF

M&A

1952

6‘06

4

live – E pathetisch, Intonation?, HT lebendig, kompakter Klang, Streicher-beherrscht

Suitner

Staatskapelle Berlin

Berlin Classics

1970

5‘53

4

GA – konzenzentriert, lebendig

Krips

Wiener Philharmoniker

Decca

1955

6‘23

4

GA

Leinsdorf

Wiener Philharmoniker

Decca

1959

5‘47

4

GA – sehr lebendig, jedoch etwas glatt

Elmendorff

Sächsische Staatskapelle Dresden

DGG

Berlin Classics

1943

5‘54

4

GA – lebendig

Sawallisch

Gürzenichorchester Köln

DGG

1960

5‘59

4

GA, live – sehr heller Klang, kompakt, präsente Trompete, lebendig, Theaterduft

Vonk

Staatskapelle Dresden

Capriccio

1985

6‘03

4

Vonk tritt hinter Mozarts Musik zurück, akademisch und etwas blass

 

Moralt

Wiener Symphoniker

Philips

1955

6‘44

3-4

GA – akademisch, weniger inspiriert

Marriner

Academy of St. Martin-in-the-Fields

EMI

P 1982

6‘25

3-4

warum T. 20/21 diminuendo?, T. 23-26 ohne Spannung, routiniert

Vlcek

Prager Kammerorchester

Supraphon

1988

5‘32

3-4

T. 2 und 4 tiefe Streicher spielen jeweils nur eine Viertel statt einer Halben, HT klingt zu mechanisch

 

Einspielungen in historischer Aufführungspraxis, teilweise mit Originalinstrumenten:

Östman

Orchester des Hoftheaters Drottningholm

Decca

1989

4‘58

4-5

GA – E sehr zügig, HT molto Allegro, wie ein Wirbelwind durch die Musik, Partitur durchleuchtet, Blick auf Details, ohne jegliche Dämonie

Mackerras

Scottish Chamber Orchestra

Telarc

1995

5‘28

4-5

GA – E zügig, konzentriert, HT molto Allegro, ohne jegliche Dämonie, nur die Musik, wie geleckt

 

Harnoncourt

Concertgebouw Orchester Amsterdam

Teldec

1988

5‘40

4

GA - HT etwas forsch, Harnoncourt hält Streicher etwas zu fest im Griff

Harding

Mahler Chamber Orchestra

Virgin

1999

5‘05

4

GA – sehr schnelles Tempo, Artikulation nicht immer optimal

 

GA: Ouvertüre aus der Einspielung der Gesamtaufnahme

Bei einer Aufführung des Don Giovanni sieht Mozart keine Unterbrechung nach der Ouvertüre vor, sondern möchte nach deren letzten Ton T. 292 sofort die erste Szene beginnen lassen. Fast alle Dirigenten, deren Einspielung der Ouvertüre aus der Gesamtaufnahme entnommen ist, lassen diese in den Takten 282-292 ruhig ausklingen und beginnen mit Szene 1, mit Ausnahme von Mackerras, der den Konzertschluss der NMA (1968) heranzieht. Diesen schlägt die NMA bei separaten Aufführungen z. B. im Konzertsaal vor, er scheint sich bei den Dirigenten erst langsam durchzusetzen (Wand). Bisher war ein anderer (älterer) Schluss üblich, mit dem die meisten Dirigenten die Ouvertüre ausklingen ließen, z. B. Zemlinsky, Toscanini, Beecham, Reiner, Krips, Horenstein, Mrawinsky, Lehmann. Otto Klemperer hat sich seine eigene Version komponiert, die länger ist.als die der in der NMA vorgeschlagenen.

Das Interessanteste an der Ouvertüre ist m. E. die Einleitung, eine Fantasie, während der Hauptteil, ein Sonatensatz, eher formelhaft abläuft.

Hinweise zu Interpreten und Interpretationen:

Von Otto Klemperer liegen vier vorzügliche Aufnahmen vor, zwei sind Teil von Gesamtaufnahmen. Der Dirigent bevorzugt eine dramatische Lesart des Notentextes, am meisten kommt dies in der Produktion für dem WDR Köln zum Tragen, die auch von allen am schnellsten ist. Klemperer gelingt es, viel Spannung aufzubauen und auch über weite Strecken zu halten. Der Klang ist hier etwas eingedunkelt, während dagegen die Aufnahme mit dem RIAS-Orchester ein sehr helles und flaches, teilweise auch geschärftes, Klangbild aufweist. Die beiden Londoner Aufnahmen sind demgegenüber vorteilhafter, jedoch auch langsamer.

Wilhelm Furtwänglers Aufnahmen der Don Giovanni-Ouvertüre stammen alle aus Aufnahmen der Salzburger Festspiele aus den letzten Lebensjahren des Dirigenten. Dieser versteht es, die Einleitung mit viel Spannung aufzuladen und ihr dämonische Züge zu verleihen. Der folgende Hauptteil wird nur Allegro musiziert, kein A. molto, wie es Mozart vorsieht und ist weniger flexibel gelungen. Die letzte Aufnahme scheint Furtwänglers Auffassung am deutlichsten wiederzugeben.

Bei Josef Krips ziehe ich ebenfalls die letzte seiner drei Aufnahmen vor, sie klingt am besten und konzentrierter und etwas dramatischer gespielt als die aus der Gesamtaufnahme, die weniger ausdrucksvoll gelungen ist. Sie wird darin auch von der ersten Einspielung mit dem London Symphony Orchestra übertroffen, obwohl diese ein flächiges, helles, von den hohen Streichern dominiertes Klangbild aufweist.

eingestellt 2003

letzte Ergänzung: 14. 12. 12

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