Das Klassik-Prisma |
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Bernd Stremmel |
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Antonin Dvorak
Cellokonzert
h-Moll op.104
Allegro –
Adagio ma non troppo – Allegro moderato
Antonin Dvorak schuf sein Cellokonzert während seines Aufenthalts in New
York, wo er drei Jahre lang Direktor des Konservatoriums war. Das Konzert ist
aber nicht, wie die zuvor entstandene 9. Sinfonie, mit Melodien der neuen Welt
durchdrungen, sondern voller Erinnerungen an seine böhmische Heimat. Er schloss
das Konzert im Februar 1895 ab, änderte aber unmittelbar nach der Rückkehr in
seine Heimat den Schluss des 3. Satzes ab und fügte weitere 60 Takte hinzu,
unter anderem zitierte er eine Variante seines Liedes Laßt mich allein in meinen Träumen gehn (aus
op. 82) T. 68-73, dieses Lied wurde von der Schwester von Dvoraks Frau sehr
geschätzt. Noch in New York erfuhr er von der schweren Krankheit seiner
Schwägerin und verarbeitete das Lied im 2. Satz, wo es etwa die Stellung eines
2. Themas einnimmt (T. 43-74). Nach ihrem Tode erfolgte die angesprochene
Erweiterung. Jan Vogler hat in
seiner Aufnahme dieses Lied beigefügt, einmal gesungen von A. Kirchschlager,
dann auch die Melodie vom Cello gespielt. Das Booklet nimmt außerdem Stellung
zum Verhältnis Dvoraks zu seiner Schwägerin.
Bei der Aufführung des Cellokonzerts bedarf es eines Konzepts, einer
genauen Vorstellung von Dvoraks kompositorischen Absichten. Solist und
Dirigent/Orchester müssen an einem Strang ziehen, wenn eine überzeugende
Interpretation entstehen soll, die dem Werk, nicht den Interpreten gerecht
wird. Sehr zum Gelingen trägt auch die Beachtung von Dvoraks Tempovorstellungen
bei. Leider liegt hier vieles im Argen: etliche Dirigenten lassen z. B. die
ersten 8 Takte des 1. Satzes langsamer und verhaltener spielen, als wäre es
eine Einleitung, danach geht es erst richtig los (Bernstein, Giulini, Ormandy, Kubelik, Barenboim). In der Partitur
steht von Anfang an Allegro, kein sostenuto! Im weiteren Verlauf des Satzes
bremsen Interpreten an einigen Stellen schon viel früher als vorgegeben das
Tempo ab. Nach den ruhigen Abschnitten geht es dann desto flotter und/oder
pompöser weiter. Die von Dvorak als „grandioso“
bezeichneten Tutti-Stellen, sollten großartig klingen, müssen sie deshalb
(viel) langsamer gespielt werden? Emotionale Überfrachtung scheint Vorrang vor
dem Nachvollzug von Dvoraks Willen zu haben, manchen Interpreten scheint
jegliches Formbewusstsein abhandengekommen zu sein. Gerade im 2. Satz mit
seinen vielen accelerando- und rallentando-Stellen muss der Dirigent das Grundtempo
eisern im Griff haben, sonst werden es im besten Fall nur schöne Stellen,
gleichzeitig zerbröselt die Musik. Der Satz muss aufblühen, nicht dahinwelken!
Gerade zeitgenössische Solisten und Dirigenten geben lyrischen Stellen viel
Raum=Zeit, werden langsamer und verlieren deshalb mehr oder weniger den
musikalischen Zusammenhang.
Auf etwas anderes möchte ich noch hinweisen, was mir in Dvoraks
Orchestermusik im Allgemeinen, in diesem Konzert jedoch besonders wichtig
erscheint: ein aufgehelltes durchsichtiges Klangbild, das den Instrumenten
ihren vorgesehenen Platz zuweist. Der Stimmführung sowie der Gewichtsverteilung
innerhalb vieler kammermusikalisch eingerichteter Passagen, sehr oft bei den
Holzbläsern, ist liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken. Romantisch verstandener
Mischklang (Karajan, Giulini) ist hier völlig fehl am
Platz!
Beim Anhören der vielen Aufnahmen bleibt dem Hörer nicht die
Weiterentwicklung des Waldhorns verborgen: Kann es in den 30er bis hinein in
die 50er Jahre seine Herkunft als Blech-Instrument nicht leugnen, verströmt es
heute bei leisen kantablen Stellen (2. Thema) einen weichen, runden und
obertonreichen Klang. Interessierte können diese technische Errungenschaft
schnell bei Mozarts Hornkonzerten testen, legen Sie die Aufnahme mit Dennis
Brain/Karajan auf und vergleichen diese mit einer späteren!
Auch die Oboe hat einen Klangwandel vollzogen. In der Zeit bis nach dem 2.
Weltkrieg klang sie, auch wenn man nationale Schulen außeracht lässt, sehr
hell, teilweise spitz und grell, schalmaienhaft. In Wien und besonders in
England findet man diese Instrumente noch bis in die 70er Jahre. Bei Beethovens
Eroica stört mich dies besonders im 2. Satz. Die heute verwendeten Oboen
klingen pastoser, runder, tragfähiger und veredeln den Holzbläsersatz.
Hinweise zu Interpreten und Interpretationen:
Pierre Fournier
Der französische Meistercellist Pierre Fournier hat das Cellokonzert dreimal
für die Schallplatte eingespielt, daneben existieren mehrere Mitschnitte, die
teilweise auf Tonträger gepresst wurden.
Hören sie den Anfang (Exposition) des 1.Satzes bei Szell-BPh: es gibt Aufnahmen, die schöner
klingen, die die langsamen Stellen mehr auskosten, die die Holzblasinstrumente
geradezu vorführen, es bleibt jedoch der kompositorische Zusammenhang auf der
Strecke, das Werk wird verschleppt und zerfällt in Einzelteile und verliert den
Charakter des Sinfonischen. Fournier und Szell entgehen diesen Gefahren, sehr
plastisch und rhythmisch betont werden die einzelnen Formteile dargeboten, man
spürt die Konzeption des Werkes, vom ersten Takt an haben die Interpreten schon
das Ende im Blickfeld, hier liegt die überzeugende, weil werkgerechte
Produktion vor, die auch klanglich noch befriedigt. Sofort nach ihrem
Erscheinen wurde die LP zu Recht mit dem Preis der Deutschen
Schallplattenkritik ausgezeichnet. Kaum zu glauben, dass es bei der Aufnahme in
der Berliner Jesus-Christus-Kirche nicht immer harmonisch zuging. Ein
ehemaliger Solospieler, der bei der Aufnahme mitwirkte, berichtete mir vor
Jahren von den Problemen Szells, seine Vorstellungen auf Karajans Orchester zu
übertragen. Möglicherweise wirkte die Überwindung dieser Spannungen wie ein
reinigendes Gewitter. Ein Jahr nach der Plattenaufnahme trafen sich Fournier
und Szell in Köln, um mit dem Kölner Rundfunk Sinfonie-Orchester Dvoraks
Konzert im großen Sendesaal des WDR aufzuführen, inzwischen veröffentlicht bei medici arts. Das in Berlin
erarbeitete Konzept hat auch hier Gültigkeit, lediglich die Klangtechnik des
Rundfunks konnte mit derjenigen der DGG nicht mithalten: das Klangbild ist noch
flächig, nicht so gut gestaffelt, nicht so saftig. Inzwischen hat auch die
lobenswert rührige französische Plattenfirma Tahra
einen Mitschnitt aus dem Jahre 1956 aus Hamburg vorgelegt. Der Solist war
wiederum Pierre Fournier, am Pult stand der Chefdirigent des NDR
Sinfonie-Orchesters Hans Schmidt-Isserstedt. Die Interpretation ist romantischer, man
lässt sich mehr Zeit, das Orchester ist nicht so straff geführt, man vermisst
nun die Spannung und Konzentration Szells. Die klangliche Seite der Aufnahme
ist bescheiden: der Solist agiert meist im Vordergrund, das Orchester klingt in
Tutti-Passagen pauschal, wenig durchsichtig. Fourniers erste Studio-Aufnahme
entstand 1948 in London mit dem noch jungen Philharmonia
Orchester mit Rafael Kubelik am Pult
überzeugt interpretatorisch, kann klanglich jedoch nicht mit der Berliner Aufnahme
mithalten. 1954 entstand mit demselben Gespann eine weitere Aufnahme, jetzt für
Decca mit den Wiener Philharmonikern, sie besitzt nicht die klangliche Präsenz
der EMI-Aufnahme, bei Solo-Stellen tritt das Orchester hinter dem Solisten
zurück. Auch scheint die Inspiration bei den Ausführenden nicht die Höhe der
Vorgängerplatte zu erreichen. Der live-Mitschnitt aus Lugano mit Hermann Scherchen ein Jahr nach der
DGG-Produktion ist dieser ähnlich, engagiert gespielt, leider agiert das
Orchester an vielen Stellen etwas im Hintergrund, ein Phänomen bei
Konzert-Aufnahmen aus der Mono-Ära. Der BBC-Mitschnitt unter Leitung von Colin Davis gefällt mir entgegen der
Auffassung des Booklet-Autors nicht so gut, Davis hat Anlaufschwierigkeiten,
das Orchester klingt wenig transparent und Fournier spielt nicht mehr so
intensiv wie früher (vgl. z.B. 2. Satz T. 12 f.), im 3. Satz kann man jedoch
einem schönen Dialog zwischen Klarinette und Cello lauschen (T. 302 ff.). Wenn
es um Dvoraks Cellokonzert geht, kommt man an der Aufnahme mit Fournier/Szell/DGG nicht vorbei, wer
aber in Klangfarben schwelgen möchte, greife eher zu den neueren Aufnahmen mit
Yo-Yo Ma, Jean-Guihen Queyras
oder Mischa Maisky.
Mstislav Rostropovitch
Von Rostropovitchs Einspielungen und
Konzertmitschnitten liegen mir sechs vor:
Der 25jährige spielte seine erste Aufnahme 1952 in Prag mit dem damals
berühmtesten tschechischen Dirigenten Vaclav Talich
ein, die nächste Studio-Einspielung erfolgte im Westen für EMI 1957 mit Adrian Boult am Pult, 1968 erfolgte dann eine Aufnahme mit Herbert
von Karajan für die Deutsche Grammophon und 1977 ging er abermals ins Studio,
erneut in London mit dem Dvorak-erprobten Dirigenten Carlo Maria Giulini. Die Aufnahme erfolgte in der damals von der EMI
propagierten Quadro-Technik. Rostropovichs letzte Aufnahme erfolgte 1985 in
Boston mit Seiji Ozawa am Pult. Daneben ist hier noch ein Mitschnitt aus dem
Amsterdamer Concertgebouw vertreten, Pierre Monteux dirigierte das dortige
Hausorchester.
In allen Produktionen hört man mehr oder weniger Rostropovitchs
Hang zur Übertreibung: leise Partien erklingen noch leiser, langsame noch
langsamer als in der Partitur vorgeschrieben, auch ist sein Vibrato ziemlich
grenzwertig. An vielen Stellen wünschte man sich mehr ein zielgerichtetes Spiel.
Rostropovich spielt im Augenblick und hat weniger das Folgende im Blick. Es
scheint, als wenn er mit seiner Auffassung von diesem Konzert, die vom
Höreindruck her sich schon früh gefestigt hatte, bei seinen Dirigenten auf
offene Ohren gestoßen sei. In allen Aufnahmen hören wir Stellen, die vom
Orchester ähnlich, jedoch abweichend vom Notentext, gespielt werden. Dvoraks
Tempovorstellungen werden mehr (Giulini) oder weniger
(Talich) in Frage gestellt (vgl. 2. Satz Anfang).
Monteuxs Aufnahme
gefällt mir von allen am besten, einmal weil man als Hörer spürt, dass Dirigent
und Solist sehr gut miteinander agieren und Monteux hier von allen Kollegen für
die beste Partiturnähe sorgt. Leider findet sich im
ersten Satz ein (kleiner) Band- oder Masteringfehler,
die Musik springt von T. 274 in T. 280.
Auch Talichs
Interpretation ist sehr nahe am Notentext: genaues, rhythmisches und
vorwärtsstrebendes Orchesterspiel, das trotzdem Raum lässt für klangvoll
schwelgende Holzbläser und Hörner. Die einkomponierten
Rubato-Stellen kommen organisch und klingen nicht übertrieben. Insgesamt hören
wir weniger Sound, dafür mehr von Dvoraks Absichten. Das gilt auch für die
Studio-Produktion mit Boult, davon gibt schon
die genau formulierte Orchester- Exposition Zeugnis, immer, wenn der Cellist
sich zu viele agogische Freiheiten nimmt, versucht der Dirigent ihn auf den
Boden der Partitur zurückzuholen. Diese CD gefällt mir nach Monteux am besten.
Karajans Aufnahme ist ein Klangereignis, in kaum einer
anderen Einspielung klingen die Holzbläser in vielen Passagen so abgerundet,
pastos, edel, jedoch keineswegs kitschig. Direkt nach ihrem Erscheinen wurde
die LP mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Leider
decken in Tutti-Stellen die Violinen übertrieben breit (glanzvoll) aufspielend
viele Einzelheiten der Bläser zu.
Rostropovitchs Aufnahme mit Giulini
enttäuscht mich auf der ganzen Linie. Gleich zu Beginn des 1. Satzes nimmt der
Dirigent die ersten acht Takte so langsam, als wäre es eine Einleitung
(Allegro!!), insgesamt tritt die Orchesterexposition auf der Stelle, der Satz
fängt erst mit Eintritt des Solisten so richtig an. Bis dahin dauerte es
rekordverdächtig 4’05 min, im Durchschnitt benötigt man weniger als 3’30 min.
Auch in Verlauf des Werkes immer wieder für mich übertriebene Verlangsamungen
und nachfolgende Beschleunigungen. Hier liegt kein Konzert, sondern eine
böhmische Rhapsodie für Cello und Orchester vor. In seiner letzten Aufnahme aus
Boston bemerkt man einen verschlankten Celloton,
vielleicht verfügte der Solist nicht mehr über seine frühere Kraft. Ozawa
lässt farbig aufspielen, leider hat die Aufnahmetechnik nicht für einen
optimalen Klang gesorgt, etwas zu kompakt, das macht einer digitalen Aufnahme
keine Ehre.
Zara Nelsova
Von den zwei Interpretationen mit Zara Nelsova ist die Krips-Aufnahme geschlossener,
organischer, z. B. T. 158 ff. bzw. T. 285 ff. klingen bei Krips vorbereitet, bei der späteren Süsskind-Produktion wirken sie viel schneller und als neuer
Abschnitt, der zum vorhergehenden kontrastiert.
André Navarra
Fünf Jahre jünger als Fournier war André Navarra, auch er erhielt seine
Ausbildung in Paris. Seine vor drei Jahren einzig greifbare CD aus Prag leidet
unter einer unzulänglichen Aufnahmetechnik sowie unter einem mangelhaften
Mastering. Inzwischen hat Testament die Londoner EMI-Studio Aufnahme unter dem
Dirigat des in Deutschland wenig bekannten Rudolf Schwarz wieder zugänglich gemacht. Die Aufnahme gehört zu den
besten überhaupt: Navarra mit großem, flexiblem Ton, hellwachem Zusammenspiel,
kein Verzetteln bei lyrischen Passagen, zwingend, überzeugend, Totaleinsatz
(kommt besonders dem letzten Satz zugute), im 2. Satz gelingen die T. 22-25
schön nachdenklich. Die Klangtechnik rückt den Solisten zeitbedingt etwas in
den Vordergrund.
Mischa Maisky
Mit Mischa Maisky als Solisten sind zwei Konzertmitschnitte bei der DGG
erschienen. Bernstein führt uns kein
Konzert, sondern eine Rhapsodie vor: die (längste 4’10 min) Einleitung tritt
auf der Stelle, Bernstein beschleunigt hemmungslos und tritt dann stark auf die
Bremse, alles klingt aufgesetzt und emotional überfrachtet, mehr Bernstein als
Dvorak! Anders die Aufnahme mit Zubin Mehta
aus der Berliner Philharmonie, die dem Werk gerecht wird. Anfangs klingt das
Orchester noch ein wenig kompakt, im Verlauf wirkt es dann plastischer (wurde
nachreguliert?). Der zweite Satz kommt mehr dramatisch als lyrisch daher.
Jaqueline du Pré
Jaqueline du Prés heller, flattriger und teilweise rauer Celloton ist nicht meine Sache. Beim Anhören der beiden
Aufnahmen gewinnt man den Eindruck, dass du Pré ein Naturtalent war, welches
sich eine ursprüngliche jugendlich erfrischende Kraft bewahren konnte, sie
zählte bei den Aufnahmen 22 bzw. 25 Jahre. Für mich klingen beide Aufnahmen,
was die Solistin angeht, wie aus grobem Holz geschnitzt. Leider verstarb
Jaqueline du Pré viel zu früh, eine künstlerische Fortentwicklung und Reife
blieb ihr so versagt. Möglicherweise hätte sie das Konzert in späteren Jahren
anders gespielt, aber das muss Spekulation bleiben. Celibidache lässt noch langsamer spielen als Giulini,
an vielen Stellen (2. Thema) steht die Musik fast still. Die Studio-Produktion
mit Barenboim ist etwas schneller,
aber nicht viel besser ausgefallen: der Streicherklang ist kompakt und an lauten
Stellen von den Geigen dominiert, das Orchester folgt dem Cello, es findet kein
richtiges Konzertieren statt.
Yo Yo Ma
Mit dem chinesisch-amerikanischen Cellisten YoYo Ma
liegen inzwischen zwei Studio-Einspielungen vor: Im Jahre 1986 traf er in
Berlin mit Lorin Maazel und den Philharmonikern zusammen. Das Ergebnis
ist eine domestizierte überzüchtete Aufnahme, das Orchester und die
Bläser-Solisten klingen fabelhaft, besser geht ’s nicht. Da der Aufnahme dem
Anschein nach kein anderes Konzept als allerbestes
Instrumentalspiel vorliegt, klingt die CD seltsam leblos, anämisch, ohne rechte
Führung. Neun Jahre später erfolgte beim selben Label eine Neuaufnahme mit den
New Yorker Philharmonikern unter ihrem damaligen Chefdirigenten Kurt Masur. Obwohl diese CD mehr Fleisch hat
als ihre Vorgängeraufnahme, kann auch sie mich nicht richtig überzeugen, die
vielen unmotivierten Tempowechsel hemmen den Fluss der Musik. Mir scheint die Musik
von außen betrachtet als von innen erlebt. In beiden Aufnahmen ergreift YoYo Ma selten die Initiative
sondern wartet ab, bis er vom Orchester mitgenommen wird, für mich zu viel
Bescheidenheit!
Heinrich Schiff
Auch von Heinrich Schiff liegen zwei Aufnahmen vor, der Solist spielt auf
beiden sehr engagiert, immer sehr nahe an der Partitur, mir gefällt die frühere
mit Colin Davis besser, sie ist vom
Aufnahme-Team klanglich recht gut eingefangen, mit erfreulich differenzierten
und warmen Holzbläsern (Davis ist von Haus aus Klarinettist). Sehr schön mit
weichen Bläserstellen und Streicherpassagen gelingt der Kopfsatz, das gehört in
die oberste Kategorie. Im 3. Satz gibt es nach T. 428 beim Solisten
Intonationsmängel zu beanstanden, die Stelle ist jedoch kurz und Laien werden
es kaum wahrnehmen. Die Previn-Aufnahme
ist klanglich trotz Digital-Technik nicht wesentlich besser, klingt in den
lauten Orchesterstellen etwas zackig, auch hier beim Solisten einige
Intonationsprobleme, diesmal im 1. Satz.
eingestellt am 01.04.07
ergänzt am 19.03.22