Das Klassik-Prisma |
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Bernd
Stremmel |
Violinsonate e-moll
KV 304
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Zimmermann |
Lonquich |
EMI |
1990 |
13‘55 |
5 |
konzertante Darstellung, souverän, klassisch, gutes Miteinander |
Kagan |
Richter |
Live classics |
1975 |
13‘43 |
5 |
live – locker musiziert, helles Klangbild |
Perlman |
Barenboim |
DGG |
1983 |
10‘58 |
5 |
1. Satz schnell, dramatisch - schlanker Geigenton, guter Klang |
Grumiaux |
Haskil |
Philips |
1958 |
11'49 |
5 |
Kammermusik im besten Sinne, Klavier klangtechnisch etwas benachteiligt |
Grumiaux |
Klien |
Philips |
1981 |
11‘55 |
5 |
bessere Balance und besseres Klangbild |
Kuijken, S. |
Devos |
Accent |
2005 |
13‘12 |
5 |
Originalinstrumente, 1. Satz nicht moderato, im 2. Satz wird Menuettcharakter deutlich |
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Hahn |
Zhu |
DGG |
2004 |
12‘37 |
4-5 |
konzertante Darstellung, Pianistin verfügt (noch) nicht über die Klangfarben eines Richter oder einer Pires |
Stern |
Bronfman |
Sony |
1992 |
15‘57 |
4-5 |
1. Satz: grüblerisch, gebremstes Tempo – Geige führt fast immer, guter Klang |
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Dumay |
Pires |
DGG |
1990 |
14‘43 |
4 |
romantische Darstellung, sehr gutes Klavier, schönes Klangbild, Geigenton leider nicht immer genau fokussiert |
Szigeti |
Horszowski |
Vanguard |
1955 |
12‘49 |
4 |
gutes Zusammenspiel, Geigenton nicht schlackenlos, manchmal etwas kratzig |
Durian |
Szell |
EPIC/Sony |
1967 |
11‘52 |
4 |
Szell und sein 1. Konzertmeister, schlanker Geigenton, etwas zurückhaltend, bei dramatisches Abschnitten Beschleunigung |
Mutter |
Orkis |
DGG |
2006 |
14‘17 |
4 |
live München – ähnliche (romantische) Interpretationshaltung wie unten, jedoch abgemildert, ziemlich vibratofreies Geigenspiel |
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Mutter |
Orkis |
DGG |
1995 |
18‘00 |
3-4 |
live Berlin – 1. Satz: Andante-Tempo, zusätzlich noch hier und da abgebremst; grüblerisch, kein richtiger Zusammenhang zwischen den Abschnitten. Auch im 2. Satz gebremstes Tempo. Sehr persöhnliche Darstellung* |
Mozart
hat seine Violinsonaten als Sonaten für Klavier mit Violine bezeichnet und
legte damit die Rangfolge fest: das Klavier ist Träger des musikalischen
Geschehens, die Geige ordnet sich unter, übernimmt kolorierende oder
imitierende Funktionen. Bei fortschreitenden Kompositionserfahrungen wird die
Gewichtung der beiden Instrumente zugunsten der Violine verschoben, die nun
auch an der musikalischen Arbeit teilnimmt und damit Partner des Klaviers wird.
In der vorliegenden e-moll Sonate KV 304 ist diese
Wandlung bereits zu spüren. Sie ist kurz vor der dramatischen Klaviersonate a-moll KV 310 entstanden. Wie diese besitzt sie nichts von
der unbeschwerten Heiterkeit der vorangegangen Sonaten, sondern ist von
Melancholie und verhaltener Dramatik geprägt, tiefere Schichten anrührend, ein
besonderes Werk. Seltsamerweise wird es von vielen berühmten Geigern nicht
wahrgenommen, oder sind die musikalischen Aufgaben für die Violine in diesem
Werk zu gering? Isaac Stern und Joseph Szigeti stellen in ihren Aufnahmen klar,
wer „die erste Geige spielt".
Bei
Grumiaux und Haskil wird
deutlich, dass das Werk nicht für den Konzertsaal sondern für Aufführungen im
privaten Bereich gedacht ist: Kammermusik!
Für
den ersten Satz hat Mozart zwei Wiederholungen vorgesehen. Grumiaux,
Szigeti, Druian, Perlman, Mutter 2006 und Hahn
spielen nur die erste.
*Anne-Sophie
Mutter widmete die Aufnahme des Konzerts aus der Berliner Philharmonie dem
Andenken ihres verstorbenen Mannes D. Wunderlich.
eingestellt am 30.04.06
letzte Ergänzung
14.01.07