Das Klassik-Prisma |
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Bernd
Stremmel |
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Robert
Schumann
4.
Sinfonie d-Moll op. 120
1841
– Andante con moto, Allegro di molto – Romanza, Andante – Scherzo, Presto, Trio
–
Allegro vivace
1851
- Ziemlich langsam, lebhaft – Romanze, ziemlich langsam – Scherzo, lebhaft,
Trio – Lebhaft
Schumann beendete die
Kompositionsskizze seiner 2. (heute 4.) Sinfonie am 7. Juni 1841. Vor die
endgültige Ausarbeitung und die Instrumentierung schoben sich allerdings andere
wichtige Vorhaben: die Drucklegung seiner 1. Sinfonie sowie der Fantasie für
Klavier und Orchester, die Frühform des Klavierkonzerts, sowie Arbeiten an
seinem Oratorium Das Paradies und die Peri und rückten die intensive
Beschäftigung mit der d-Moll-Sinfonie in den Hintergrund. Es mangelte an
Konzentration und führte zur Unzufriedenheit bei der endgültigen Ausarbeitung.
Die neue Sinfonie erreichte bei ihrer ersten Aufführung in Leipzig auch nur
einen Achtungserfolg. Schumann kümmerte sich (vorerst) nicht weiter um das Werk
und wandte sich anderen Arbeiten zu. Zehn Jahre später nahm er sich die
liegengebliebene Sinfonie erneut vor und begann mit einer Umarbeitung, die vor
allem die Instrumentation betraf.
In dieser Neufassung wurde die „neue“
Sinfonie im März 1853 in Düsseldorf uraufgeführt und erzielte auf dem kurz
darauffolgenden Rheinischen Musikfest einen großen Erfolg. Zwischen den beiden
Fassungen der d-Moll-Sinfonie hatte Schumann jedoch zwei weitere Sinfonien
komponiert, eine in C-Dur und eine in Es-Dur, so ergabt es sich, dass bei der
Drucklegung die d-Moll-Sinfonie die Nr. 4 zugewiesen bekam und mit der hohen
Opus-Zahl 120 versehen wurde. Johannes Brahms drang darauf, auch die frühere
Fassung zum Druck zu befördern und stellte sich damit gegen seine Freundin
Clara Schumann, die nur die letzte Fassung ihres inzwischen verstorbenen Mannes
als gültig ansehen wollte. Er setzte sich über die Bedenken Claras hinweg und
veranlasste die Drucklegung der Frühfassung, die 1891 erfolgte, 50 Jahre nach
ihrer Fertigstellung.
In der Musikwelt, d. h. auf dem
Konzertpodium, fand sie kaum Beachtung und auch die erste
Schallplatteneinspielung erfolgte Jahrzehnte später.
Im Vergleich von Erstfassung und
Neufassung treten einige bemerkenswerte Unterschiede auf, z. B. eine insgesamt
durchsichtigere Satzstruktur in der Erstfassung, zügigere Tempi, 1841 mit den
herkömmlichen italienischen Tempobezeichnungen versehen, zehn Jahre später die
von Schumann inzwischen auch in seinen anderen Kompositionen verwendeten
deutschen Tempobezeichnungen. Die Erstfassung kennt auch keine Wiederholungen
in den Ecksätzen, wie sie 1851 vorgesehen sind (Mahler hat sie dann wieder
gestrichen). Mit ihren vielen Oktavverdopplungen kann die Neufassung etwas
pathetisch und klobig klingen, wenn der Dirigent nicht gegensteuert. Zwei
Passagen sprechen jedoch eindeutig für die Neufassung: Es ist zum einen der
Übergang von der langsamen Einleitung zum Hauptteil des 1. Satzes, der jetzt
durch ein allmähliches, feierlich klingendes Accelerando erreicht wird.
Zum andern der überarbeitete Übergang zwischen dem 3. und 4. Satz, der mit
gedämpften, unheilschwangeren Tremoli der Bratschen und Celli sowie den
Liegetönen der Klarinetten, Fagotte und tiefen Hörnern beginnt und einem
feierlichen Choral der Blechbläser den Untergrund bereitet. Es ist nicht
auszuschließen, dass sich Schumann hier am Beginn der Wolfsschlucht-Szene von
Webers „Freischütz“ Anregungen geholt hat.
In formaler Hinsicht sind die 4 Sätze
als solche erhalten geblieben, sollen aber ohne Pause gespielt werden, auch
wenn der Komponist nach dem 1. und 2. Satz je eine Pause von einem Takt notiert
hat. Das bringt die beiden Klarinettisten jedoch in Bedrängnis, da sie bisher
die C-Klarinette spielen (sollten) und dann ohne Unterbrechung zur B-Klarinette
greifen sollen (sollten). Das war damals ein Problem, da erst die Mundstücke
ausgetauscht werden mussten, man konnte nur mit feuchten Blättchen spielen
(übrigens auch heute noch). Heutzutage haben es die Spieler bequemer, wenn sie
auch im ersten Satz die B-Klarinetten einsetzen. Dem Komponisten war dieses
Problem zumindest bei der Neufassung bewusst, denn er schreibt jetzt für die
drei ersten Sätze die B-Klarinette vor und wechselt im Finale zur A-Klarinette.
Lässt man die fast 100 untersuchten Aufnahmen Revue passieren, so stellt man
fest, dass sich die meisten Dirigenten kaum um Schumanns Wunsch, die Sätze
pausenlos ineinander überzugehen lassen, kümmern. Dem Verzicht auf Pausen
begegnet man fast überwiegend nur bei den Darstellungen der Frühfassung, bei
Schmöhe, Gardiner, Roth, Rattle und Gardiner.
Im Blick auf die überkommende
Sonatenhauptsatzform wagt der Komponist hier eigene Wege. Der 1. Satz beginnt
mit einer langsamen Einleitung, die gleichsam Melancholie und auch
Unentschlossenheit verbreibet. Gleich der erste Akkord (A-Dur) klingt 1841 wie
derselbe in Beethovens 7. Sinfonie. In der Neufassung verzichtet Schumann auf
diesen Akzent und bringt jetzt lang angehaltene Töne auf a bei Flöten,
Oboen, Hörnern, 1. Geigen, Celli und Hörnern. Übrigens verwendet der Komponist
hier Dreivierteltakt und Sechsachteltakt parallel, die Takte sind jeweils von
derselben Dauer, jedoch die Schwerpunkte sind verschoben. Im Hauptteil spielt
Schumann mit dem überkommenen Formschema: er verwendet in der Exposition
zunächst zwei Themen, führt aber nach der kurzen Durchführung in der Reprise
ein drittes – gesangliches – Thema ein, das fast wie ein Abschied klingt
(etliche Dirigenten lassen dieses deutlich langsamer spielen). Danach werden
sowohl Durchführung als auch Reprise noch einmal wiederholt. Diese Abweichung
findet sich auch im Finalsatz.
Der mit Romanze überschriebene langsame
Satz ist dreiteilig angelegt, übriges auch mit Wechsel von Dreivierteltakt und
Sechsachteltakt. Schumann zitiert nach einer nur 12 Takte währender Elegie
(a-Moll) eine Passage (B) aus der Einleitung zum 1. Satz. Vergleichbares
wiederholt sich im Finalsatz, in der die stürmische Bewegung vom 1. Satz (T.
265—276) der Musik jetzt einen Energieschub verleiht. Es folgt quasi ein
Mini-Konzertstück für Solo-Violine mit Begleitung (C) vor allem der Streicher.
Den Satz beschließt die Wiederholung der Elegie, jetzt allerdings um eine
Quarte nach oben alteriert.
In den Aufnahmen der Dirigenten Schmöhe
und Hengelbrock hört man vor dem 3. Satz eine kurze Fanfare. In meiner Partitur
der 1841er Fassung fehlt sie jedoch. Der 3. Satz ist im klassischen Sinn ein
Scherzo mit Trio, von Schumann jedoch vierteilig angelegt. In der Wiederholung
des Trios nimmt Schumann die Lautstärke nach und nach zurück und drosselt auch
das Tempo, es klingt so, als wenn sich die Musik verabschieden wolle, so
jedenfalls hört man es bei Chailly, Bernstein-WP und Dausgaard. Ohne Pause
schließt sich nun die bereits oben erwähnte Überleitung an, die wiederum in den
schnellen Finalsatz mündet.
Im Booklet der 1941er-Aufnahme äußert
sich Nikolaus Harnoncourt über die beiden Fassungen: „In der Zeit, in der
Schumann die Symphonie komponiert hat, und er hat sehr schnell komponiert, hat
er mit den Ideen gelebt, Ideen, die identisch waren mit seinem Lebensrhythmus,
mit seiner damaligen Spontanität[...].“ Bei der späteren Bearbeitung waren „die
Spontanität, die Idee nicht mehr da, das waren komponierte Motive, die für ihn
bereits Vergangenheit waren.[…] Ich finde die zweite Fassung auch wunderbar.
Aber sie ist grundsätzlich anders, eben weil Schumann an dasselbe Werk von
außen herangeht. Er verändert sehr vieles, was er im ersten Entwurf bestimmt
nicht anders haben wollte, weil er in dem ganzen Stück gelebt hat. […] Die
erste Fassung ist die des Erfinders, aus dem Moment des Erfindens heraus.“
Harnoncourt wendet sich auch gegen die weitverbreitete Meinung, dass Schumann
„schlecht“ komponiert habe. Er hält die Instrumentation für eine Originalinstrumentation:
„Schumann ist ein geborener
Orchesterkomponist, die perfekte Instrumentation fällt ihm zu.[…] Schumann hat
das aus Instinkt und aus Talent, aus sich heraus perfekt gemacht.“
Gustav Mahler kannte vermutlich nur die
Zweitfassung, er dirigierte sie zum ersten Mal 1900. Nach eigenen Angaben
liebte er Schumanns Sinfonie und versuchte durch minimale Eingriffe dem Werk
eine größere Wirkung zu verleihen, z. B., dass er die Verdopplungen bei Themen
oder Melodien entfernte, also nur Streicher oder nur Holzbläser und nicht beide
gemeinsam spielen ließ. Damit erhielt die Musik eine größere Transparenz. Ein
weiterer Eingriff betrifft die Dynamik in Form von laut und leise, aber auch in
der Dosierung von lauter- und leiser-werden. Die Wiederholungen im Kopfsatz und
Finale werden gestrichen. Ich finde, dass Mahlers Änderungen dem “normalen“
Hörer kaum auffallen.
Zu den Wiederholungen: Die
Wiederholungen im 2. Satz werden immer beachtet, im 3. fast immer. Auf die
Wiederholung im Kopfsatz der Zweitfassung verzichten Pfitzner, Walter,
Knappertsbusch, Szell, Münch, Krips, Rother, Cluytens, Celibidache und
Cantelli. Die Wiederholung im Finale unterbleibt bei älteren Interpreten fast
immer, aber auch bei „relativ“ jüngeren wie Solti, Kubelik, Sawallisch,
Roshdestvensky und Tennstedt.
Aufnahmen der 2.
Fassung 1851
5 |
Josef Krips |
London
Symphony Orchestra |
Decca |
1952 |
27‘00 |
|
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|
E
bestens disponiert, alles klar und deutlich, einerseits kraftvoll – andererseits
zart, Verzicht auf Schwermut und Tragik (in allen Sätzen), nichts wird in die
Musik hineingeheimnist – guter Monoklang |
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5 |
Günter Wand |
NDR
Sinfonie-Orchester Hamburg |
RCA |
1990 |
28‘23 |
|
|||||||||||||
|
live,
Wand leuchtet in die Partitur, gute dynamische Gestaltung, Stimmführungen
offengelegt |
|
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5 |
Wilhelm Furtwängler |
Berliner
Philharmoniker |
DGG |
1953 |
30‘44 |
|
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|
▼ |
|
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Fritz
Busch |
Sinfonie-Orchester des NWDR
Hamburg |
NDR |
1951 |
27‘13 |
|
||||||||||||||
|
I HT überwiegend stürmisch
bewegt, große Spannungsbögen, II C auch das Holz kommt zu Wort, III im
Scherzo spontan wirkende Musizierfreude, Trio dagegen als Ruhepol,
kontrastreiche Umsetzung; Retusche zwei Takte vor dem Übergang: anstelle der
vier Akkorde steigende schnelle Tonleiter in Anlehnung der Erstfassung |
|
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5 |
George Szell |
Cleveland
Orchestra |
Epic CBS Sony |
1960 |
25‘13 |
|
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|
▼ |
|
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5 |
Nikolaus Harnoncourt |
Berliner
Philharmoniker |
Teldec |
1995 |
30‘07 |
|
|||||||||||||
|
live,
I bewegte E, HT mit Nachdruck musiziert, immer deutlich und klar, etwas
angerauter Klang, III straffes Scherzo, dem Trio gut gegenübergestellt, IV
abwechslungsreich, keine Längen – sehr gute Balance und Transparenz |
|
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5 |
Wolfgang Sawallisch |
Staatskapelle
Dresden |
EMI Eterna |
1972 |
27‘32 |
|
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|
I
hellwaches Musizieren, immer klare Artikulation, prägnante Rhythmik, Musizierlaune,
II nuanciertes Spiel, gelöstes Musizieren. III Scherzo und Trio gut
voneinander abgesetzt, IV kraftvoll – insgesamt geringe Temposchwankungen |
|
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5 |
Guido Cantelli |
Philharmonia
Orchestra London |
ica
classics |
1954 |
23‘40 |
|
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|
live,
▼ |
|
|||||||||||||||||
5 |
Guido Cantelli |
Philharmonia
Orchestra London |
EMI |
1953 |
25‘26 |
|
|||||||||||||
|
▼ |
|
|||||||||||||||||
5 |
Giuseppe Sinopoli |
Sächsische
Staatskapelle Dresden |
DGG |
1993 |
30‘09 |
|
|||||||||||||
|
I
ernsthafte Interpretationshaltung, konzentriert, Nähe zu Schumanns Partitur
spürbar, II lebendig, während am Ende von B alle Interpreten in den Takten
24-26 die Bratschen hervortreten lassen, bevorzugt Sinopoli die Celli und
Fagotte, in den T. 50-52 schließt er sich jedoch seiner Zunft an, III im
Scherzo dürfen immer wieder die Holzbläser hervortreten, guter Gegensatz von
Scherzo und Trio |
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5 |
Paavo Järvi |
Deutsche
Kammerphilharmonie Bremen |
RCA |
2011 |
29‘21 |
|
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|
kraftvoll
nach vorn musiziert, immer lebendig, immer aufmerksam und differenziert, hell
und klar, Blick auf Details, z. B. bringen die F-Hörner T. 95 ein deutliches sf
auf b, T. 100 auf es, das bleibt bei anderen Aufnahmen
unbeachtet, sehr gute Balance und Transparenz, III verspieltes Trio |
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5 |
Heinz Holliger |
WDR
Sinfonieorchester Köln |
audite |
2013 |
28‘48 |
|
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|
I
mit spürbarer Hingabe, entschieden voran, akzentreiches Musizieren, Schumanns
Dynamik umgesetzt, II ausgewogen, III Scherzo bestimmt, aber locker, Trio wie
selbstverständlich, IV rhythmisch akzentuiert, locker – sehr gute Balance und
Transparenz, ein Plädoyer für die 2. Fassung |
|
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5 |
Thomas Dausgaard |
Schwedisches
Kammerorchester |
BIS |
2007 |
26‘12 |
|
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|
I
E gestaffelte Dynamik, geschmeidiges Musizieren, die unterschiedlichen
Aggregatzustände der Musik herausgearbeitet, detailreich, trotz schnellen
Tempos, II sehr bewegt, A: Ob. führt, III sehr lebhaft, Trio etwas langsamer
– sehr gute Balance und Transparenz, in sich stimmige Interpretation |
|
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5 |
Philippe Herreweghe |
Orchestre
des Champs Elysées |
HMF |
1996 |
30‘34 |
|
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|
I
gelassen, mit festlichem Anstrich, II ausgeglichen, mit mehr Melos als
üblich, ruhender Pol in der Sinfonie, III langsameres Trio, gelungener
Übergang zum Finale, IV trotz schnellen Tempos verbreitet der Dirigent keine
Unruhe |
|
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|
|
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4-5 |
Otto Klemperer |
Philharmonia
Orchestra London |
EMI |
1961 |
28‘09 |
|
|||||||||||||
|
▼ |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Christoph von Dohnanyi |
Cleveland
Orchestra |
Decca
|
1988 |
27‘00 |
|
|||||||||||||
|
ziemlich
klares Musizieren, belebte Tempi, spannungsvoller Übergang zum Finale, IV
spontan wirkende Musizierfreude |
|
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4-5 |
David Zinman |
Baltimore
Symphony Orchestra |
Telarc |
1989 |
30‘20 |
|
|||||||||||||
|
▼ |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Adrian Boult |
London
Philharmonic Orchestra |
Pye EMI |
1956 |
28‘25 |
|
|||||||||||||
|
I
im HT zupackend, teilweise romantische Unruhe, II ziemlich langsam, zu Beginn
Ob. lauter als Solo-Vc., auch in A‘, III gut ausformuliert, IV prägnantes
Musizieren |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Charles Münch |
Orchestre
National Paris |
Disque
Montaigne |
1966 |
27‘04 |
|
|||||||||||||
|
live,
gewichtiges Musizieren in romantischem Geist, Dramatik, 2. Th. etwas
langsamer, II ziemlich langsam, III Trio könnte etwas leiser sein,
feierlicher Übergang zum Finale, IV stürmisch – guter Rundfunk-Klang |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Pierre Monteux |
BBC
Symphony Orchestra |
BBCL |
1961 |
27‘03 |
|
|||||||||||||
|
live,
geradlinig, bewegt, Musik mehr von der freundlichen Seite, die Sonne lässt
sich viel mehr blicken als in anderen Interpretationen |
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4-5 |
Paul Paray |
Detroit
Symphony Orchestra |
Mercury |
1957 |
24‘53 |
|
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|
I
E nicht zu langsam, dramatisch, teilweise schroff, zackig, jugendlicher
Schumann, II Ob. und Vc. in A und A‘ genau austariert, ab T. 12 schneller,
III Scherzo etwas zackig, Trio zu Beginn mf statt p, IV fast presto,
vitale Interpretation |
|
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4-5 |
Eugen Jochum |
Concertgebouw
Orchester Amsterdam |
Philips Decca |
1960 |
27‘27 |
|
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|
I
E tragische Grundstimmung, Musik penibel nachgezeichnet, mit Nachdruck,
dynamische Unterschiede zwischen p und f könnten etwas
deutlicher ausfallen, II Schumann wünschte sich den Beginn leiser, IV etwas
sachlich – klares Klangbild mit sehr guter Balance und Transparenz |
|
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4-5 |
Paul Kletzki |
Israel
Philharmonic Orchestra |
EMI Doremi |
1956 |
28‘41 |
|
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|
I
Pk. In der E zu leise, etwas topfiger Klang (Doremi), herabgesetzte
Transparenz, mäßiges Tempo, 2. Th. etwas verlangsamt, II ruhig, III spannungsvoller
Übergang zum Finale, IV lebhaftes Tempo, klare Stimmführungen |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Hermann Abendroth |
Rundfunk-Sinfonie-Orchester
Leipzig |
Eterna Berlin Classics |
1956 |
28‘21 |
|
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|
live,
I lebendiges und spannungsvolles Musizieren, mächtige Crescendi, bei
lauten Abschnitten spitz klingende Geigen, Orchester insgesamt etwas
holzschnittartig, II sehr ernst, Sechzehntel-Triolen der Solo-Violine etwas
verwaschen, Abendroth arbeitet die unterschiedlichen Aggregatzustände der
Musik gut heraus, III pathetischer Übergang zum Finale, IV zackig gespieltes
1. Th., beim 3. Th. langsamer, zum Schluss Stretta |
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4-5 |
Otto Ackermann |
Sinfonie-Orchester
des Hessischen Rundfunks |
Guilde
internationale du Musique |
~ 1959 |
31‘25 |
|
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|
I
offener Klang in der E, die unterschiedlichen Aggregatzustände der Musik gut
getroffen, II gelöstes Musizieren, III Trio langsamer, etwas verträumt, IV
ähnlich Satz 1 |
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4-5 |
André Cluytens |
Orchestre
National de la Radiodiffusion Française |
Columbia forgotten records |
1950 |
24‘38 |
|
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|
I
HT schneller als üblich, frisches Tempo, ausdrucksstark, II Cluytens atmet
mit der Musik, III Scherzo entschieden voran, IV zügig – Empathie für
Schumanns Musik spürbar; kompakter Klang, etwas stumpf |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Marek Janowski |
Royal
Liverpool Philharmonic Orchestra |
ASV |
P 1986 |
29‘51 |
|
|||||||||||||
|
I
E etwas unruhig, HT zielstrebig voran, vor 3. Th. rit., II sehr nahe
an der Partitur, III gelungene Gegenüberstellung von Scherzo und Trio, IV
ausdrucksstark |
|
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4-5 |
James Levine |
Berliner
Philharmoniker |
DGG |
1990 |
29‘44 |
|
|||||||||||||
|
▼ |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Herbert von Karajan |
Staatskapelle
Dresden |
DGG |
1972 |
29‘16 |
|
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|
live,
▼ |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Herbert von Karajan |
Berliner
Philharmoniker |
Electrola EMI |
1957 |
28‘22 |
|
|||||||||||||
|
▼ |
|
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4-5 |
Dean Dixon |
Orchester
der Wiener Staatsoper |
Westminster forgotten records |
1954 |
29‘36 |
|
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|
I
sehr lebhafter HT, aufgewühltes Musizieren, II eher bewegtes Tempo, so ist der
Satz nur ein Intermezzo, III Akkorde wie gepeitscht, Trio anfangs kein p,
deutlich langsamer, IV sehr lebhaft |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Bernard Haitink |
Concertgebouw
Orchester Amsterdam |
Philips |
1984 |
29‘44 |
|
|||||||||||||
|
in
allen schnellen Sätzen straffes Musizieren, II Solo-Vl. in C leider zu sehr
zurück, IV einige geringe Temposchwankungen, gute Balance und Transparenz |
|
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4-5 |
Erich Leinsdorf |
Boston
Symphony Orchestra |
RCA |
1963 |
31‘25 |
|
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|
I
E ziemlich langsam, im HT entschieden voran, deutliches Musizieren, mit
Nachdruck, II Ob. dominiert in A, A‘ wenig Spannung, III gewichtiges Scherzo,
verträumtes Trio (langsamer), IV im Stil von Satz 1, mäßiges Tempo, Pathos –
gute Balance und Transparenz |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Hans Rosbaud |
SWF
Sinfonie-Orchester Baden-Baden |
SWR
Classic |
1961 |
27‘40 |
|
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|
I
E Rosbaud entdeckt in den T. 22-23 die Crescendo-Kraft der
Wechselnoten a-gis in den Bässen, II bewegt, Abschnitt C wünschte man
sich etwas leiser, Scherzo und Trio im selben Tempo, im Übergang kaum p,
IV markant akzentuiert, klare Artikulation – transparenter Klang |
|
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4-5 |
Rafael Kubelik |
Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks |
CBS Sony |
1978 |
29‘04 |
|
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|
▼ |
|
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4-5 |
Rafael Kubelik |
Berliner
Philharmoniker |
DGG |
1963 |
29‘44 |
|
|||||||||||||
|
▼ |
|
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4-5 |
Georg Solti |
Wiener
Philharmoniker |
Decca |
1967 |
29‘23 |
|
|||||||||||||
|
I
lebhaft, aber nicht eilend, die f / ff-Akkorde kommen etwas
schwer und wuchtig, II C etwas lustlos, III natürlich musikalischer Fluss,
großformatiger Übergang zum Finale, IV zupackend |
|
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4-5 |
Guido Cantelli |
NBC
Symphony Orchestra |
As-Discs Archipel |
1952 |
24‘01 |
|
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|
live,
▼ |
|
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4-5 |
Riccardo Muti |
Wiener
Philharmoniker |
Philips |
1993 |
32‘14 |
|
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|
I
sehr langsame E, gewichtiges und sorgfältiges Musizieren, im Gegensatz zu
Cantelli hat Muti mehr Abschnitte als das Ganze im Blick, II ziemlich
langsam, Pizz. der Kb. in C zu leise, insgesamt jedoch stimmungsvoll,
III gewichtiges Scherzo, poetischer Satzschluss, IV hier etwas lockerer |
|
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David
Zinman |
Tonhalle Orchester Zürich |
Arte Nova |
2003 |
26‘55 |
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|
▼ |
|
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4-5 |
Neville Marriner |
Academy
of St. Martin-in-the-Fields |
hänssler |
1998 |
29‘15 |
|
|||||||||||||
|
sauberes
Musizieren in bewährter Marriner-Manier, gute Tempi, lebendig, sehr gute
Balance und Transparenz – II Abschnitte B und C etwas schneller, III Trio
wünschte man sich etwas leiser |
|
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4-5 |
Gianandrea Noseda |
BBC
Symphony Orchestra |
BBC
music |
2007 |
30‘01 |
|
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|
live,
Noseda stellt sich hinter die Partitur, in den schnellen Sätzen kraftvoller
Musizierstil, markant akzentuiert, II B leiser, C Vl.-Solo nicht das
Wichtigste, III Trio langsamer, guter dynamischer Ablauf im Übergang zum
Finale |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Sakari Oramo |
Royal
Stockholm Symphony Orchestra |
Sony |
2009 |
28‘45 |
|
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|
I
zielstrebig nach vorn, klangliche Wucht in den f / ff-Abschnitten, II
A mit viel Espressivo, jedoch kein richtiges p, C ausdrucksstark, III Trio
zu laut, IV 1. Th. scharf geschnitten, zugespitztes Musizieren mit viel
Schwung |
|
|||||||||||||||||
4-5 |
Michael Schǿnwandt |
Sinfonie-Orchester
des Dänischen Rundfunks |
Chandos |
1998 |
31‘22 |
|
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|
I
gewichtiges Musizieren, markant akzentuiert (in allen schnellen Sätzen),
Pathos nicht verschmähend, II B leiser, C Pizz. der Kb. etwas fest und
ohne Duft, III Trio langsamer, in der Überleitung Höhepunkt zwei Takte zu
früh gesetzt, IV beim 3. Thema Tempo zurückgenommen, insgesamt festlich –
gute Balance und Transparenz |
|
|||||||||||||||||
|
|
||||||||||||||||||
4 |
Stanislaw Skrowaczewski |
Deutsche
Radio-Philharmonie Saarbrücken |
Oehms |
2007 |
33‘10 |
|
|||||||||||||
|
I
gewichtiges, aber auch ebenso differenziertes Musizieren, markant
akzentuiert, aber auch etwas gezogen, II mäßiges Tempo, B leider klanglich
zurückgenommen, III wuchtiges Scherzo, deutlich langsameres Trio mit
Feinsinn, |
|
|||||||||||||||||
4 |
Eliahu Inbal |
New
Philharmonia Orchestra London |
Philips |
1970 |
32‘17 |
|
|||||||||||||
|
sorgfältige
Darstellung, ausgewogen, leider mäßige Tempi, gute Balance und Transparenz |
|
|||||||||||||||||
4 |
Christian Thielemann |
Sächsische
Staatskapelle Dresden |
Sony |
2018 |
31‘45 |
|
|||||||||||||
|
live,
▼ |
|
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4 |
Armin Jordan |
Orchestre
de la Suisse Romande |
Erato |
1990 |
31‘06 |
|
|||||||||||||
|
Jordan
tritt hinter die Partitur zurück - I Kontrapunkt der Va., Vc. und Fg. T.
10-13 freigelegt, kräftiges Musizieren, an einigen ff-Stellen auch wie
aufgeblasen (auch in IV), ausgewogen, in Verlaufsform, III Scherzo stampfend,
IV sehr bewegt – großzügige dynamische Differenzierung im p-Bereich,
gute Balance und Transparenz |
|
|||||||||||||||||
4 |
Leonard Bernstein |
Wiener
Philharmoniker |
DGG |
1984 |
32‘20 |
|
|||||||||||||
|
▼ |
|
|||||||||||||||||
4 |
Leonard Bernstein |
New
York Philharmonic Orchestra |
CBS Sony |
1960 |
30‘07 |
|
|||||||||||||
|
▼ |
|
|||||||||||||||||
4 |
Karl Böhm |
London
Symphony Orchestra |
Andante |
1975 |
31‘12 |
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live,
I sorgfältige Darstellung, der es etwas an Schwung gebricht, II A sehr
langsam, C etwas spröde, III weihevolles Trio, IV auch hier ohne Schwung,
klingt etwas pedantisch – gute Balance und Transparenz |
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4 |
Wilhelm Furtwängler |
Luzerner
Festspielorchester |
SWF audite |
1953 |
30‘34 |
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|
live,
▼ |
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4 |
Otto Klemperer |
BBC
Symphony Orchestra |
ica
classics |
1955 |
27‘00 |
|
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|
▼ |
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4 |
George Szell |
Cleveland
Orchestra |
Columbia Sony
Unites Artists |
1947 |
24‘15 |
|
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|
▼ |
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4 |
Hans Vonk |
Kölner
Rundfunk-Sinfonie-Orchester |
EMI |
1992 |
30‘18 |
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|
I
E Crescendo setzt zu früh ein, deshalb ab T. 18 bereits ff
statt f, HT orchestrale Vehemenz, große Sinfonie, II bewegt, B noch
etwas schneller, III kräftiges Scherzo, IV schroffes Musizieren, etwas
hemdsärmelig – offenes transparentes Klangbild, dynamische Differenzierung
könnte deutlicher ausfallen, mit mehr p |
|
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4 |
Franz Konwitschny |
Gewandhausorchester
Leipzig |
Eterna Berlin Classics |
1961 |
30‘04 |
|
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|
I
darstellerische Konzentration, mit Verve, jedoch etwas fest, in Tutti-Stellen
dichter Klang mit herabgesetzter Transparenz, II A Ob. und Vc. gutaufeinander
abgestimmt, B und C schneller, III feste Tutti, klingen auftrumpfend, dem
Übergang zum Finale fehlt es an Klarheit, IV überwiegend (zu) wuchtig – gute
Balance |
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4 |
Artur Rother |
Rundfunk-Sinfonie-Orchester
Berlin |
Urania |
1947 |
25‘44 |
|
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|
I
Rother atmet mit der Musik, überwiegend kraftvoll, aber auch viel Espressivo,
II A fast feierlich zelebriert, III Trio deutlich langsamer und gezogen, IV
die unterschiedlichen Aggregatzustände der Musik gut getroffen – etwas
verhangenes Klangbild |
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4 |
Herbert von Karajan |
Berliner
Philharmoniker |
DGG |
1971 |
29‘51 |
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|
▼ |
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Herbert
von Karajan |
Wiener Philharmoniker |
DGG |
1987 |
30‘27 |
|
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|
live,
▼ |
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4 |
Gennadi Roshdestvensky |
Staatliches
Sinfonieorchester von Estland |
Melodya Olympia |
1978 |
27‘54 |
|
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|
I
scharf klingende Geige in hoher Lage, etwas holzschnittartiges Musizieren, II
A Cello vor der Oboe, Abschnitte B und C schneller, III spontanes
Musiziergefühl, IV Musik in Verlaufsform, etwas lustlos |
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4 |
James Levine |
Philadelphia
Orchestra |
RCA |
1978 |
29‘20 |
|
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|
▼ |
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4 |
Bruno Walter |
NBC
Symphony Orchestra |
Iron
Needle Guild IDIS |
1940 |
24‘14 |
|
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|
live,
Klang von Toscaninis Orchester nicht optimal eingefangen, Laufgeräusche der
Acetat-Platten, bei Tutti-Stellen teilweise enges Klangbild, auf der
musikalischen Seite sieht es jedoch besser aus |
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4 |
Christoph Eschenbach |
NDR
Sinfonie-Orchester Hamburg |
RCA |
1998 |
30‘21 |
|
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▼ |
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4 |
Hans Knappertsbusch |
Staatskapelle
Dresden |
Hunt |
1956 |
26‘33 |
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|
live,
I entschieden voran, bei lauten Stellen etwas robust, gemäßigtes Tempo,
herabgesetzte Transparenz, II einige Rubati, III Scherzo und Trio deutlich
voneinander getrennt, IV große Bögen, längere f / ff -Abschnitte etwas
wuchtig |
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4 |
Klaus Tennstedt |
Berliner
Philharmoniker |
EMI |
1980 |
29‘30 |
|
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|
I
vorwärtsdrängend, großformatig, festlich, punktierter Rhythmus manchmal etwas
großzügig formuliert, II Ob. dominiert in A, III im Scherzo lässt der
Dirigent die Zügel locker, IV ab 3. Th. langsamer – mehr Tennstedt als
Schumann |
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4 |
Yannik Nézet-Séguin |
Chamber
Orchestra of Europe |
DGG |
2012 |
28‘19 |
|
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|
sauberes
Musizieren, zügige Tempi, etwas betriebsam und glatt, II etwas distanziert,
III Trio deutlich langsamer – eine Affinität zu Schumanns Partitur kommt bei
mir nicht herüber |
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4 |
Fabio Luisi |
Wiener
Symphoniker |
Orfeo |
2007 |
29‘48 |
|
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|
I
E an der Partitur entlang dirigiert, HT anfangs stürmisch voran, mit Elan, danach
langsamer, an lauten Tutti-Stellen etwas grob (auch in Satz 3 und 4), II
routiniert, III Scherzo mit viel Druck, Trio dagegen viel langsamer, IV sehr
bewegt |
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3-4 |
Sergiu Comissiona |
Houston
Symphony Orchestra |
Pro
Arte |
1988 |
29‘46 |
|
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|
Schumanns
4. Sinfonie in Verlaufsform, zu gleichmäßig gespielt, ohne Höhepunkte, wenig
entdeckt, gelassen, Comissiona sieht mehr kurze Abschnitte als das Ganze, II
Vc. vor der Ob. |
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3-4 |
Hans Pfitzner |
Orchester
des Deutschlandsenders |
Radio-Mitschnitt |
~ 1942 |
21‘54 |
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|
I
vorwärtsdrängend, aber immer wieder leichte Rubati, vor dem 3. Th. deutliches
rit., II Solo-Vl. wenig deutlich, III wildes Scherzo – insgesamt
Musizieren in spätromantischem Stil, Klang von hoher Dichte, Einzelheiten
verschwimmen oder verschwinden, aus heutiger Sicht zu subjektiv |
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3-4 |
Sergiu Celibidache |
Münchner
Philharmoniker |
EMI |
1986 |
31‘04 |
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live,
I spannungsvolle E, zähes Tempo im HT, in Tutti-Abschnitten etwas
aufgeplusteter Klang, erinnert an Spätromantik, Wiederholungen werden zu
Durststrecken, II gebremstes Tempo, III Trio fast zum Einschlafen, IV Musik
zieht sich dahin, obwohl objektiv nicht viel langsamer als in anderen
Interpretationen |
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3-4 |
Otmar Suitner |
Staatskapelle
Berlin |
Eterna Denon |
1987 |
30‘56 |
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Suitner
stellt sich hinter das Werk und hinterlässt keine eigene Handschrift, setzt
kaum Schwerpunkte, insgesamt gediegen, I rit. in T. 4 auf die 3.
Zählzeit, IV etwas lustlos – Klangbild etwas entfernt |
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3-4 |
Kurt Masur |
Gewandhausorchester
Leipzig |
Eterna RCA |
1973 |
29‘43 |
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|
I
schwungvoll, straff an der Partitur entlang musiziert, II Musik klingt hier
wie nur durchgezogen, Solo-Vl. in C läuft nur mit, III Übergang zum Finale
ohne Geheimnisse |
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3-4 |
Christoph Eschenbach |
Bamberger
Symphoniker |
Virgin |
1991 |
31‘44 |
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▼ |
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3-4 |
Christian Thielemann |
Philharmonia
Orchestra London |
DGG |
2001 |
33‘37 |
|
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▼ |
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3-4 |
Daniel Barenboim |
Staatskapelle
Berlin |
Teldec |
2003 |
33‘08 |
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|
▼ |
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3-4 |
Daniel Barenboim |
Chicago
Symphony Orchestra |
DGG |
1975 |
28‘37 |
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▼ |
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Simon
Gaudenz |
Odense Symphony Orchestra |
CPO |
2013 |
26‘46 |
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I E kein einheitliches
Tempo, T. 4-5 langsamer, HT sehr schnell, wie gehetzt, in T. 101-114 (auch
später) Hörner mit dim. Versehen, II in B p statt mf, C
zu schnell, III Gegensatz zwischen Scherzo und Trio in Tempo und Lautstärke
gut gegenübergestellt, Sechzehntel der Vl. in der Überleitung kaum zu hören,
IV Sinfonie im Endspurt – Gaudenz mit Schumann im Labor |
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3-4 |
Markus
Stenz |
Gürzenich Orchester Köln |
GO live |
2005/06 |
28‘02 |
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|
live, das Klangbild leidet
unter der permanenten Hervorhebung rhythmisch gezeichneter Motive der
Blechbläser samt Pauken, das mag auch von der Aufnahmetechnik mitverantwortet
sein, II lebendig, B und C wie nur abgespult, beim Übergang zum Finale wird
der erste Einsatz der Blechbläser zu laut genommen, was ein organisches Crescendo
verhindert, IV hektisch, kaum p – Orchesterleistung nicht immer
ausgeglichen, der Mitschnitt hinterlässt keinen bleibenden Eindruck |
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|
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3 |
Douglas Bostock |
Tschechisches
Philharmonisches Kammerorchester |
NCA Classico TIM |
P 2002 |
28‘06 |
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Schumanns
Musik klingt wie durchgezogen, geschäftig, unruhig, dynamische Differenzierung
ist ziemlich pauschal, eine Empathie für das Werk ist nicht zu spüren |
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Zweitfassung mit
Überarbeitungen von Gustav Mahler
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5 |
Ricardo Chailly |
Gewandhausorchester
Leipzig |
Decca |
2006 |
25‘21 |
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einfühlsame
Umsetzung der Partitur, III poetisches Trio |
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4 |
Aldo Ceccato |
Bergen
Philharmonic Orchestra |
BIS |
1987/88 |
27‘55 |
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|
Ceccato
lässt an der Partitur entlang musizieren, ohne dass man als Hörer feststellt,
er setze sich mit Nachdruck für Mahlers Lesart ein, IV Tempo bricht hin und
wieder ein |
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Interpretationen nach
historisch-informierter Aufführungspraxis sowie (teilweise)
Original-Instrumenten (Fassung 1851) |
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5 |
Robin Ticciati |
Scottish
Chamber Orchestra |
Linn
|
2013 |
29‘17 |
|
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I
sorgfältiges Musizieren trotz straffen Tempos, sehr guter Umgang mit der
Dynamik, II in einem Tempo gespielt, nuanciertes Vorgehen, III Trio
langsamer, mit viel Melancholie, IV knüpft an Satz 1 an |
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4-5 |
Roger Norrington |
London
Classical Players |
EMI |
1989 |
26‘53 |
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I
lebendige Darstellung; kerniger Klang in den Tutti-Abschnitten, in der das Blech
hervortritt; II bewegt, C noch etwas schneller, III Trio kaum langsamer, eher
locker, IV in Abweichung von der Partitur bringt der Dirigent die beiden
Achtel in der (immer wiederkehrenden) Spielfigur in T. 2 gebunden, in der
Durchführung jedoch nicht mehr – sehr gute Balance und Transparenz |
|
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4 |
John Eliot Gardiner |
Orchestre
Révolutionnaire et Romantique |
DGA |
1997 |
27‘42 |
|
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|
I
bewegtes Musizieren, Klang nicht so analytisch klar wie bei Norrington, II
bewegt, Abschnitte B und C etwas schneller, III Trio etwas langsamer, IV sehr
lebhaft, ruhelos, klingt wie durchgezogen |
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|
|
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3 |
Forian Merz |
Klassische
Philharmonie Düsseldorf |
ebs |
P 1993 |
29‘30 |
|
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|
Bevorzugung
des Blechs und vor allem der Pauke, wirkt hier steif, I E in Einzelabschnitten,
II Abschnitt B: Übertreibung von portato und legato in T.
20-27, C: Partien mit Solo-Vl. wie desinteressiert, III Tutti-Akkorde im
Scherzo klingen wie „hau drauf“, in der Überleitung Paukenorgien T. 7-12, IV
etwas harmlos, wenn keine Pauke zum Einsatz kommt – Merz‘ Interpretation hört
sich so an, als müsse er dem Hörer (durch Übertreibungen) etwas beweisen |
|
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|
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|
|
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Aufnahmen der 1. Fassung
1841
5 |
Thomas Hengelbrock |
NDR
Sinfonie-Orchester Hamburg |
Sony |
P 2011 |
24‘10 |
|
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|
live,
lebendig, teilweise auch mitreißend, vor dem Scherzo bisher nicht bekanntes
Trompetensignal, Trio deutlich langsamer – ein Plädoyer für Schumanns
Erstfassung! |
|
||||||||||||||
5 |
Roy Goodman |
The
Hanover Band |
RCA |
1993 |
23‘04 |
|
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|
lebendige
Darstellung, fließendes Musizieren, Im Trio könnte das p etwas leiser
ausfallen – sehr gute Balance und Transparenz |
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5 |
Georg Schmöhe |
Radio-Sinfonie-Orchester
Berlin |
Schwann |
1987 |
26‘40 |
|
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|
inspiriertes
und gelöstes Musizieren, überzeugendes Tempo, gute Balance und Transparenz,
II A sehr langsam, B bewegter, C noch etwas schneller, III entschieden
formuliertes Scherzo, Übergang mit Nachdruck, feierlich, im vorgesehenen
Largo-Tempo |
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|
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4-5 |
Nikolaus Harnoncourt |
Chamber
Orchestra of Europe |
Teldec |
1994 |
24‘02 |
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|
Harnoncourt
durchleuchtet die Partitur, in den lauten Tutti-Abschnitten im Klang hoher
Blech-Anteil, ansonsten jedoch gute Balance, etwas sachlich, III Trio
langsamer, IV einige kurze rit. – H. legt bei der Aufnahme das
Autograph, das im Besitz von Brahms war, zugrunde, einige geringe
Abweichungen zur Druckfassung |
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4-5 |
Heinz Holliger |
WDR
Sinfonieorchester Köln |
audite |
2012 |
23‘28 |
|
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|
I
Musik immer im Fluss, prägnantes Musizieren, Blick auf Details, II Klang mit
viel Duft, Trio kaum langsamer, IV alles sehr korrekt |
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4-5 |
François Xavier Roth |
Gürzenich-Orchester
Köln |
Myrios |
2018 |
23‘44 |
|
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|
I
E sich vortastend, wie ratlos, HT prägnantes, rhythmisch akzentuiertes
Musizieren (in allen schnellen Sätzen), mit Feingefühl, sehr gute
Transparenz, helles Klangbild, jedoch etwas asketisch, Bass bleibt etwas
blass, III gelungener Übergang zum Finale |
|
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4-5 |
Thomas Dausgaard |
Schwedisches
Kammerorchester |
BIS |
2006 |
23‘30 |
|
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|
I
Allegro di molto, wie verlangt; entschiedener Zugriff, etwas sachliches
Musizieren, offenes Klangbild, sehr gute Balance und Transparenz, III Trio
langsamer |
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4-5 |
Simon Rattle |
Berliner
Philharmoniker |
BPh |
2013 |
24‘49 |
|
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|
live,
I E etwas nüchtern, HT zielstrebig nach vorn, II natürlich musikantischer
Fluss, C Solo-Vl. teilweise etwas zurück, III zupackendes Musizieren im
Scherzo, Trio deutlich langsamer, inspiriert, das trifft auch auf die
Überleitung zu, IV locker und elastisch |
|
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|
|
|||||||||||||||
4 |
John Eliot Gardiner |
Orchestre
Révolutionnaire et Romantique |
DGA |
1997 |
23‘19 |
|
||||||||||
|
etwas
unruhig, fast schon etwas gehetzt, dabei kommt das Formelhafte der
Komposition mehr zum Vorschein als in anderen Interpretationen, III Trio
langsamer, T. 225-232 kein pp, unruhiger Übergang zum Finale – Klang
wenig offen |
|
||||||||||||||
4 |
Kurt Masur |
London
Philharmonic Orchestra |
Teldec |
1990 |
24‘08 |
|
||||||||||
|
mehr
Dramatik als 1981, mit breitem Pinsel, leider tritt das Holz gegenüber den
Streichern zurück, abgerundeter Klang, etwas geglättet, nicht die von der
Partitur gedachte Balance |
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||||||||||||||
|
|
|||||||||||||||
3-4 |
Kurt Masur |
Gewandhausorchester
Leipzig |
Berlin
Classics |
1981 |
24‘26 |
|
||||||||||
|
live,
Masur setzt bei seiner Interpretation auf gewichtig, „bedeutend“, das
Klangbild ist etwas kompakt und unterdrückt einige Details – Dirigent nähert
sich hier dem Klangbild der späteren Fassung und verhilft nicht der
Frühfassung zur Geltung, aus dem Rückblick musiziert |
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|
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|
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|
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||||||||||
Hinweise zu
Interpreten und Interpretationen
Otto Klemperer
Mit Klemperer als Dirigenten liegen mir
zwei Studio- Aufzeichnungen vor, die früheste entstand 1955 mit dem BBC
Symphony Orchestra im Londoner BBC-Studio, die spätere 1961 mit dem
Philharmonia Orchestra für EMI, ebenfalls in London. Hier liegt im Kopfsatz ein
gewichtiges Musizieren vor, mit harten Tuttischlägen, Klemperer achtet wie
immer auf eine klare Umsetzung des Notentextes incl. einer guten Transparenz.
Trotz des nicht gerade schnellen Tempos klingt die Musik im Hauptteil drängend.
Beim zweiten Satz ist Klemperer einer der schnellen Dirigenten. Das Scherzo
gleicht in der Diktion wie der Kopfsatz, das Trio kommt etwas langsamer. Mit
Nachdruck wird das Finale musiziert.
Die ältere BBC-Aufnahme ähnelt der eben
beschriebenen mit dem POL, der Kopfsatz ist jedoch ein wenig lebendiger, immer
ist eine unterschwellige Unruhe spürbar. In der Romanze deckt die Oboe zu
Beginn das Solo-Cello etwas zu. Das Trio könnte etwas leiser beginnen und das
Finale endet mit einem furiosen Presto. Leider ist die klangliche Seite nicht
so ausgewogen: Die Mikros waren vermutlich näher an den Instrumenten
positioniert und vergrößern so den etwas rauen Klang der Aufnahme. Auch die
Transparenz kann nicht ganz mit der der EMI-CD mithalten.
Wilhelm Furtwängler
Furtwänglers Aufnahmen entstanden im
Abstand von drei Monaten im Jahre 1953. Die klassische Studioproduktion mit den
Berliner Philharmonikern für die DGG wurde in der Dahlemer
Jesus-Christus-Kirche aufgezeichnet, eine der wenigen Studio-Aufnahmen
Furtwänglers für dieses Label. Der Dirigent lässt mit viel Nachdruck und großem
Ernst musizieren, eine tragische Sicht blickt immer durch, nicht nur im
Kopfsatz, auch die anderen sind davon berührt. Furtwängler interpretiert die
Sinfonie mit Blick auf Johannes Brahms. Im 2. Satz deckt die Oboe zu Beginn das
Solo-Cello etwas zu. Das Trio wird viel langsamer musiziert. Im Übergang zum
Finale investiert WF viel Pathos. Großformatig gelingt das Finale. Das
Klangbild besitzt eine gute Transparenz.
Die zweite Aufnahme entstand im
Luzerner Kunsthaus mit dem schweizerischen Festspielorchester und wurde
zunächst nur über die französische Furtwängler-Gesellschaft vertrieben.
Mittlerweile ist sie ganz offiziell beim Label audite zu besorgen. Die Aufnahme
ist in Details nicht immer so klar wie die DGG-Produktion, das kann am weniger
optimalen Klangbild liegen, das Orchester klingt oftmals rau, zuweilen auch
scheppernd. Viel Espressivo gibt er 2. Satz frei, die lauten Tuttischläge im
Scherzo klingen derb. Mehr Emotionen lässt Furtwängler im aufgewühlt klingenden
Finalsatz zu. Auf meiner SWF-CD setzen beim Übergang zum Finale in T. 2 auf Zz
zwei Blechbläser zu früh, jedoch sehr leise, ein. Beim Crescendo
erreicht das Orchester zu früh den Höhepunkt.
George Szell
Szell hat sich immer wieder für die
Schumann-Sinfonien eingesetzt, die zweite und vierte nahm er sogar zweimal auf.
Bereits ein Jahr nach seiner Übernahme des Cleveland Orchesters als
Chefdirigent ging er mit Schumanns 4. ins Aufnahmestudio. Hier spürt man
bereits sein energisches Musizieren und die aufmerksame Umsetzung der Partitur.
Die Aufnahme klingt jedoch etwas rau und bei lauten Tutti-Akkorden knallig. Der
2. Satz besitzt jedoch mehr Wärme. Im Finale beginnt er bereits 8 Takte vor schneller
mit dem Accelerando. Die spätere Stereo-Aufnahme ist sowohl klanglich
als auch durch punktgenaue Umsetzung der Partitur unter besonderer Beachtung
des Rhythmus ein großer Sprung nach vorn. Über den bewegt gespielten 2. Satz
weht ein Hauch von Melancholie. Trotz des Alters besitzt die Aufnahme eine sehr
gute Balance und Transparenz.
Ähnlich wie Gustav Mahler, nimmt auch
Szell einige Retuschen vor, die dazu dienen sollen, Schumanns Vorstellungen
noch klarer herauszuarbeiten, ging aber nicht so weit wie Mahler. Im Booklet zu
Sony-Masterworks-Heritage-Ausgabe P 1996 ist seine Einstellung zu Schumanns
Sinfonien nachzulesen.
Herbert von Karajan
Schumann-Sinfonien
standen eher selten auf Karajans Programmplänen, die 3. hat er vermutlich nie
öffentlich aufgeführt. Durch den Zwang, alle „wichtigen“ Sinfonien mit Karajan
für die DGG aufzunehmen, ließen sich die Schumann-Sinfonien nicht umgehen. Die
erste Aufnahme jedoch wurde 1957 mit den Berliner Philharmonikern für Electrola
erstellt, es war die 4. Sie wurde als Startprogramm des neuen Chefdirigenten
des Orchesters in der Berliner Grunewald-Kirche zusammen mit Bruckners 8. und
Hindemiths Mathis-Sinfonie aufgenommen. Vor allen späteren Aufnahmen gefällt
sie mir mit seinen bewegten Tempi am besten. Die Einleitung zum ersten Satz
hätte mehr piano verdient. In dieser Aufnahme zeichnet sich schon das
Streicher-betonte Musizieren ab, das oft auf Kosten der Holzbläser geht. Mit
Feingefühl nähert sich der Maestro der Romanze. Der Übergang vom Scherzo zum
Finale ist bestens kalkuliert mit dem Höhepunkt auf T. 12. Auffallend das
gelassene Tempo im Finale, auch in den späteren Aufnahmen. Der Monoklang ist
vor allem im Kopfsatz noch kompakt. Die Nachfolge-Aufnahme 1971 für die DGG ist
zwar in Stereo eingefangen, besitzt jedoch keinen optimalen Klang, etwas
gedeckt und wenig offen. Auf der musikalischen Seite wird im Kopfsatz das 2.
Thema langsamer genommen, die Einleitung hätte eine bessere Strukturierung
verdient. Insgesamt lässt Karajan weniger schlank als früher musizieren und die
Musik klingt hier etwas schwergewichtig. Im Scherzo hört man breit aufstampfende
Akkorde, das klingt wie „hau drauf“, das Trio gefällt besser. In der
Überleitung bleiben die geheimnisvollen Sechzehntel-Ketten der 1. Geigen zu
leise. Das Finale wird nun noch langsamer gespielt, das 1. Thema kommt mir zu
pompös daher.
Eine weitere
Aufnahme wurde im Wien mit den dortigen Philharmonikern im Jahre 1987
mitgeschnitten, zur Zeit des Zerwürfnisses des Dirigenten mit den Berliner
Philharmonikern. Der Mitschnitt gefällt besser, da er sich näher an Schumanns
Partitur bewegt, jedoch klingt die Musik teilweise seltsam starr. Bei der
Romanze fragt man sich, ob HvK noch die Musik in der Hand hat, oder sie nur
geschieht. Dem Finale fehlt der Antriebswille, in den Takten 37-41 stockt der
musikalische Fluss.
Eine
Überraschung ist erneut ein Mitschnitt, jetzt von den Salzburger Festspielen
mit der Staatskapelle Dresden, ein Jahr nach der Berliner Studio-Aufnahme
entstanden. Hier zeigt Karajan mehr Sensibilität für op. 120 als in den drei
anderen Aufnahmen, die Musik klingt gelöster. Leider blieb die CD nicht lange
im DGG-Katalog.
Rafael Kubelik
Zwei Studio-Aufnahmen liegen mit
Kubelik vor. Die erste wurde 1963 mit den Berliner Philharmonikern im Rahmen
einer Gesamtaufnahme eingespielt. Hier wird ernsthaft musiziert, gewichtig und
mit Nachdruck im Geist der Spätromantik. Der zweite Satz gerät ziemlich langsam
und im dritten fallen die stampfenden Akkorde ins Ohr. Das ist ein Musizieren
in Furtwängler-Nachfolge. 15 Jahre später erfolgte eine Neueinspielung in
Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk und seinem Symphonieorchester,
dessen Chefdirigent Kubelik damals war. Er bietet hier keine neue Sicht auf die
Partitur, lässt aber im Detail etwas lockerer und teilweise bewegter
Musizieren. Der letzte Satz klingt lebendiger, obwohl er objektiv etwas
langsamer musiziert wird. Das Klangbild ist nun mehr aufgefächert als in der
früheren Aufnahme.
Leonard Bernstein
Auch bei Bernstein kann der Musikfreund
auf zwei Aufnahmen der 4. Sinfonie zurückgreifen. Die erste entstand 1960 mit
den New Yorker Philharmonikern, deren Chefposten er gerade eingenommen hatte.
Im 1. Satz wird Schumanns Dynamik nicht immer umgesetzt, das hört man schon im
ersten Akkord, insgesamt wird etwas zu laut musiziert. Großformatiges, in die
Breite gehendes Musizieren herrscht im Hauptteil vor. Das setzt sich auch im 2.
Satz fort, er beginnt sehr zart, entwickelt sich aber bald zu einer hohen
Ausdrucksstärke. Auch im folgenden Satz wird immer gewichtig musiziert, auch im
Trio, obwohl zurückgenommen. Im Übergang zum Finale wird der Höhepunkt zu früh
erreicht, es ist kein organisches Anschwellen. Etwas vordergründig verläuft das
Finale, mit etlichen deutlichen Rubati. Effektvolles Finale. Das spiegelte
damals Bernsteins Musikauffassung wider. CBS hielt ein insgesamt helles und
transparentes Klangbild fest.
Fast ein Vierteljahrhundert später hörte das
Wiener Publikum einen gewandelten Bernstein im Umgang mit Schumanns 4.
Sinfonie. Die Tempi fallen nun etwas moderater aus, so bleibt Bernstein etwas
mehr Zeit, sich intensiver mit der Partitur zu beschäftigen. Die Dynamik passt
sich mehr Schumanns Erwartungen an. Im ersten Satz wird das Stürmische
zurückgedrängt. In der Romanze wird in allen Abschnitten langsamer musiziert,
geradezu feierlich. Leider ist die Balance in Abschnitt C etwas zuungunsten der
Oboe verschoben. Das Scherzo gerät den Philharmonikern lockerer und über dem
Trio breitet sich eine leichte Melancholie aus, wie bei einem Abschied. Der
Übergang zum Finale gelingt nun stimmungsvoller, weil dynamisch besser. Fazit:
NY mehr Bernstein, WP mehr Schumann.
Guido Cantelli
Cantelli hat sich in seinen letzten
Lebensjahren wiederholt mit Schumanns 4. Sinfonie beschäftigt und erreicht
dabei höchst beachtliche Deutungen. Er tritt als Dirigent hinter dem Werk
zurück und lässt seine Orchester immer elastisch musizieren, bei etwas
schnelleren Tempi als üblich, besonders im 2. Satz. Die Musik bleibt jedoch
immer geschmeidig. Cantelli achtet immer wieder auch auf scheinbar übersehene
Details, z. B. im 1. Satz den Kontrapunkt der Bratschen, Celli und Fagotte in
den T. 10-14. Die Musik bleibt bei aller Dringlichkeit jeweils gelöst, ohne
eine aufgesetzte romantische Attitüde. 3 Aufnahmen liegen mir vor, wobei ich
von Jahr zu Jahr noch eine Steigerung in Bezug auf Balance und Passion der
Darstellung feststelle. Der Mitschnitt vom Edinburgh Festival ist ein
Glücksfall, als Hörer ist man überwältigt von der stimmigen Darstellung, die am
Ende in mitreißendem Schwung schließt. Eine der besten Aufnahmen von Schumanns
4. Sinfonie.
David Zinman
Zinmans erste Aufnahme zeigt ein
detailbewusstes Musizieren, gelöst, sehr klar und durchsichtig ist das
Klangbild bei guter Transparenz. Bei dieser Aufnahme hat man den Eindruck: so
könnte es sich Schumann vorgestellt haben. Die zweite Interpretation aus Zürich
steht ebenfalls auf hohem Niveau, jetzt zeigt sich Schumanns Zinmans Hinwendung
zur historischen Aufführungspraxis mit weniger Vibrato in den Streichern und einigen
Verzierungen beim 3. Thema des ersten Satzes. Insgesamt klingt die Aufnahme
etwas geglättet. Andererseits verstehe ich nicht, dass der Dirigent im Kopfsatz
die Hörner versteckt (T. 101 ff.) und die kurzen Vorschläge der Blechblässer im
Übergang zum Finale teilweise verschluckt. Das passt nicht zu Zinmans
Präzisions-Verständnis. Überzeugend jedoch die dynamische Differenzierung beim
2. Thema des Finales T. 12 ff.
Christoph Eschenbach
Die beiden Gesamtaufnahmen mit Eschenbach
liegen zeitlich nicht weit voneinander entfernt: 1991 wurde mit den Bamberger
Symphonikern in Bamberg produziert, 7 Jahre später mit dem
NDR-Sinfonie-Orchester in Hamburg. Im Falle der 4. Sinfonie hinterlässt die
Bamberger-Produktion bei mir keinen bleibenden Eindruck. Der Kopfsatz ergeht
sich in einem gemächlichen Tempo, bei geringerer Spannung und gestalterischer
Blässe. In Teil C der Romanze verschwinden die Streicher fast hinter der
Solo-Violine. Der etwas asketische Klang spricht auch nicht für eine
Kaufempfehlung. Der einzige Lichtblick ist der gelungene Übergang vom 3. zum 4.
Satz. Besser sieht es dagegen bei der 1998er Aufnahme für RCA aus. Außer im 3.
Satz greift Eschenbach hier zu schnelleren Tempi, das führt auch zu einem
Zugewinn an Drive, besonders im Finale. Auch hier glänzt der Dirigent mit einem
sensibel formulierten Übergang von Satz 3 zu Satz 4. Der Klang der CD verfügt
über mehr Saft und Farben.
Daniel Barenboim
Bei Barenboim liegt der Abstand
zwischen seinen beiden Studio-Einspielungen bei 28 Jahren. Damals, 1975, hatte
er noch wenig Dirigiererfahrung, entsprechend unbeholfen geht er hier bei der
4. Sinfonie vor. Die Einleitung hat wenig Struktur, im HT geht es zwar
betriebsam zu, die Musik wird durchgespielt aber nicht geformt, alles ist
gleich wichtig. Das führt zu einem interpretatorischen Leerlauf, sollen die
wuchtigen Tutti-Akkorde dem entgegenwirken? Im 2. Satz bleibt der B-Abschnitt
leiser als vorgesehen, am Ende setzt der Dirigent ein deutliches Ritardando.
Im folgenden C-Abschnitt stehen die hervorgehobenen Pizzicati der Bässe
nicht immer in Bezug zu den übrigen Streichern. Am Satzende beginnt das Ritenudo
früher als vom Komponisten vorgesehen. Beim Übergang bringt Barenboim in
Takt 2 auf der dritten Zählzeit leise einen nicht notierten Horneinsatz,
übrigens auch später in Berlin. Die Interpretation des Finales erinnert an Satz
1. Der Klang ist ein Allerweltsklang, der mich kaum an Schumann erinnert. Im
Nachhinein frage ich mich, warum die vielen Produktionen mit Barenboim? Mir ist
keine einzige Aufnahme aus seiner Chicago-Zeit bekannt, die bei mir einen
bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Bei der späteren Berliner CD geht der
Dirigent im Kopfsatz mehr ins Detail und stellt die Themen in einen
Zusammenhang. In der Romanze wird der A-Abschnitt langsamer musiziert, besitzt
aber weniger Spannung, B ist leiser als vorgesehen, was den Kontrast
herabmindert. Die Bässe in C sind jetzt integriert. Das Scherzo wird hier
weniger schnell musiziert und das Trio noch langsamer, es ist zu sehr gezogen,
die Musik steht fast still. Der Übergang wird auf „bedeutend“ aufgeplustert mit
einem cresc. der Pauke. Im Finale schafft Barenboim ein entspanntes
Musizieren, beim 3. Thema nimmt er das Tempo zurück. Klanglich gefällt mir die
Aufnahme besser, sie ist offener und näher an Schumann.
James Levine
Levine hat Schumanns Sinfonien zweimal
im Studio aufgenommen, mit dem Philadelphia Orchester für RCA und mit den Berliner
Philharmonikern für die DGG. Im Falle der 4. Sinfonie bevorzuge ich die jüngere
Aufnahme, in der sich der Dirigent sorgfältiger der Partitur nähert als zuvor.
Im Kopfsatz werden die Abschnitte voneinander abgesetzt und nicht
zusammengepresst. Dabei sind die Tempi etwas zurückhaltender als früher. Dem
Scherzo verleiht Levine ein freundlicheres Gesicht und im Finale erlebt man ein
verbindlicheres Musizieren als auf der RCA-CD. Die DGG-CD steht klanglich noch
in der Nachfolge der Karajan-Ära, opulent, aber weniger detailreich.
Mit dem Philadelphia Orchester geht er
etwas hemdsärmelig zu Wege: einerseits wird der Hörer Zeuge eines pulsierenden
Musizierens, andererseits stört jedoch der aufgeblasene bullige Klang mit
geringerer Trennschärfe, den gewiss auch die Tontechnik mit zu verantworten
hat. Den Übergang zum Finale hätte man sich weniger pompös gewünscht. Dieses
wird sehr schnell gespielt, die Akkorde kommen schneidend. Beim 3. Thema tritt
Levine jedoch stark auf die Bremse, um danach wieder das Tempo zu
beschleunigen. Das klingt zu plakativ. Bei den Berliner Philharmonikern rückt
er wieder von dieser Haltung ab.
Christian Thielemann
In Thielemanns erster Aufnahme von
Schumanns 4. Sinfonie spürt man noch das Suchen des Dirigenten nach Schumanns
Absichten. Es wird meist gewichtig musiziert, die Musik wird mit Bedeutung
aufgeladen, daraus resultieren dann auch langsame bis gezogene Tempi, z. B. im
Kopfsatz beim 3. Thema oder im Trio des 3. Satzes. Im Finale stören zu viele Ritardandi. Der live-Mitschnitt aus der Tokyoter Santory Hall zeigt nun einen
natürlicheren Zugang zur Partitur. Schumanns Musik kommt nun geschmeidiger,
lockerer, weniger demonstrativ, aus den Lautsprechern. Als Hörer spürt man das
längere Vertrautsein zwischen Orchester und Dirigenten, sowohl im musikalischen
Fluss als auch im Klang, der hier natürlicher abgebildet ist als der etwas
synthetische beim Philharmonia Orchestra.
Auch mit den Tempi kann man sich besser anfreunden.
eingestellt
am 24.04.23