Das Klassik-Prisma |
|
Bernd Stremmel |
Diese Webseite ist urheberrechtlich geschützt.
Carl Maria von Weber
„Aufforderung zum Tanz“- Rondo
brillant für Pianoforte op.65
Orchesterfassung
von Hector Berlioz
Neubearbeitung
und Ergänzung 2023
Weber veröffentlichte sein Klavier-Rondo
im Jahre 1819 und widmete es seiner Frau Caroline.
Lange nach Webers frühem Tode
wollte die Pariser Oper seine Oper „Der Freischütz“ herausbringen, es fehlte
aber das für Paris übliche Ballett. Man fragte bei Hector Berlioz an, der das
Klavier-Rondo auswählte und instrumentierte, ohne in den Notentext
einzugreifen. Jahrzehnte später nahm sich Felix Weingartner das Stück vor und
brachte eine Neuinstrumentierung heraus, die aber über Webers
niedergeschriebene Vorstellungen hinausging und eigene Ideen einbrachte.
Weingartners Fassung, die sich jedoch nicht gegen Berlioz durchsetzen konnte,
bringt beim ersten Hören einige Überraschungen.
Webers Klavier-Rondo beginnt mit
einer Einleitung, in der das Solo-Cello die Musik anführt. Wie bei Rondos üblich,
wechseln sich Walzer und Couplets in anmutiger Weise miteinander ab.
Die 10 Wiederholungen werden nur
von Cluytens, Karajan (83), Foster, Goodman und Pletnjew gebracht. Auf die umfangreiche Wiederholung in
Couplet IV, T. 128-199 wird von sehr vielen verzichtet. Furtwängler, Erich
Kleiber und Reiner streichen weitere. In den Takten 164-167 werden die
Viertelnoten teilweise gebunden bzw. non legato ausgeführt.
Fritz Reiner |
Chicago Symphony Orchestra |
RCA |
1957 |
8‘54 |
|
|
delikat, mit Charme, gute dynamische Gestaltung |
||||
Christoph von Dohnanyi |
Cleveland Orchestra |
Decca |
1990 |
8‘46 |
|
|
einfühlsame Interpretation, Solo-Cello zu Beginn
etwas nervös |
||||
|
|||||
4-5 |
Bruno
Walter |
Los Angeles Philharmonic
Orchestra |
Eklipse |
1950 |
7‘52 |
|
live, Artikulation der Violinen
in den Takten 39, 91, 203 und 219 nicht restlos rund, Walzer-Th. mit viel
Schmiss |
||||
4-5 |
Ferenc
Fricsay |
Radio-Sinfonie-Orchester Berlin |
DGG |
1960 |
10‘23 |
|
mit Hingabe, im Tempo etwas
zurückhaltend, etliche bisher „unerhörte“ Details |
||||
4-5 |
Erich
Kleiber |
Berliner Philharmoniker |
Telefunken archiphon |
1932 |
7‘51 |
|
überwiegend mit musikalischem
Schwung, Kleiber vergisst nicht die Harfen ab T. 310 – Rumpelgeräusche der
Schellackplatten |
||||
4-5 |
Charles
Mackerras |
London Symphony Orchestra |
Philips |
1961 |
10‘04 |
|
Artikulation in den Takten 39,
91,219 und 384 nicht restlos rund |
||||
4-5 |
Lawrence
Foster |
City of
Birmingham Symphony Orchestra |
Mitschnitt einer SWR-Sendung |
~ 1996 |
10‘01 |
|
sorgfältiges Musizieren, jedoch wenig
Walzerschwung, T. 44 in Couplet I kein pp |
||||
4-5 |
Willen
van Otterloo |
Residenz Orchester Den Haag |
Philips Challenge |
1951 |
8‘18 |
|
spontan wirkendes Musizieren, schnelle
Tempi, abgesehen von den Couplets |
||||
4-5 |
Igor
Markevitch |
Philharmonia Orchestra London |
EMI Testament |
1954 |
8‘57 |
|
aufmerksame Darstellung, die jedoch
mehr an Charme hätte vertragen können, T. 148 ff. Ob. lauter als Fg., Engführung T. 309 ff. herausgestellt |
||||
|
|||||
4 |
Wilhelm
Furtwängler |
Berliner Philharmoniker |
Polydor DGG |
1932 |
8‘25 |
|
korrekt, aber kaum herzlich, bei
leiseren Abschnitten Tempo etwas zurückgenommen |
||||
4 |
André
Cluytens |
Conservatoire Orchester Paris |
EMI |
1965 |
10‘42 |
|
bei lauten Tutti-Stellen
bulliger Klang, dynamische Differenzierung im p-Bereich großzügig,
zurückhaltendes Tempo |
||||
4 |
Karel
Ancerl |
Tschechische Philharmonie Prag |
Supraphon |
1964 |
9‘03 |
|
Solo-Vc. zu Beginn und am
Schluss buchstabiert, dynamische Differenzierung im p-Bereich
großzügig |
||||
4 |
Hans
Knappertsbusch |
Berliner Philharmoniker |
DGG History |
1942 |
8‘33 |
|
vital, Klang in lauten
Tutti-Abschnitten etwas spitz |
||||
4 |
Hans
Knappertsbusch |
Wiener Philharmoniker |
Decca |
1960 |
10‘58 |
|
liebevoll gestaltet, aber doch
langsam |
||||
4 |
Mikhail
Pletnjew |
Russisches National Orchester |
DGG |
1996 |
11‘12 |
|
sehr deutliches Musizieren, eher
sachlich als herzlich, ohne Walzer-Schwung, T. 44 Couplet I kein pp,
sehr guter Klang |
||||
4 |
Herbert
von Karajan |
Philharmonia Orchestra London |
EMI |
1958 |
8‘29 |
|
mehr mit dem Gehirn als mit dem
Gefühl, T. 217 Gegensatz zwischen ff und p verwässert, die
lauten Walzertuttis recht schmissig |
||||
4 |
Herbert
von Karajan |
Berliner Philharmoniker |
DGG |
1983 |
10‘21 |
|
Streicher-betont, Musik
herausgeputzt, poliert |
||||
|
|||||
3-4 |
Paul
Paray |
Detroit Symphony Orchestra |
Mercury |
1959 |
9‘10 |
|
(zu) äußerliches Musizieren, wie
ein Show-Stück, stellenweise zu schmissig, Geigen verbreiten an lauten Stellen
einen spitzen Klang, Solo-Vc. tritt wie ein Erzähler auf, T. 212 p
übersehen – eine der ganz wenigen Aufnahmen Parays,
die mir im Hinblick auf die Verwirklichung des Notentextes nicht gefallen |
||||
Interpretation
mit Originalinstrumenten |
|||||
5 |
Roy
Goodman |
The Hanover
Band |
Nimbus |
1988 |
9‘27 |
|
prima, glasklarer und farbiger
Klang |
||||
Fassung
von Felix Weingartner |
|||||
4-5 |
Felix
Weingartner |
London Philharmonic Orchestra |
EMI |
1938 |
9‘02 |
|
Weingartner greift in die Partiturvorlage ein und gestaltet sie nach seinen
Vorstellungen |
||||
|
|||||
4 |
Hans
Knappertsbusch |
Bayerisches Staatsorchester |
Telefunken |
1955 |
10‘00 |
|
live, durchgehend
Publikumsgeräusche |
eingestellt
2004
letzte Ergänzung 10.03.23