Das Klassik-Prisma |
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Bernd Stremmel |
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Antonin Dvorak
8. Sinfonie G-Dur op.
88
Allegro
con brio – Adagio – Allegretto grazioso – Allegro ma non troppo
Der
Münchner Musikologe Karl Schumann schrieb im Beiheft der LP-Serie aller
Dvorak-Sinfonien der DGG mit dem Dirigenten Rafael Kubelik und den Berliner
Philharmonikern zur 8. Sinfonie, die ich hier zitiere: Die Siebte verhält sich zur Achten (1889) wie Spannung und Lösung. Die
Symphonie in G-Dur, in der von der romantischen Symphonik weitgehend gemiedenen
Tonart der Volkslieder, ist Dvoraks wohl interessanteste, „modernste“ Partitur:
ein Werk voll klug dosierter Regelwidrigkeiten, lyrisch-kantabler Selbstvergessenheit,
diatonischer Schlichtheit und kammermusikalisch aufgelockertem Klang. Die
lineare Führung der Instrumente, die vielen und mitunter bizarren Soli, die
Durchführungstechnik und der liedhafte Duktus der Melodien weisen vorauf auf
Mahler, Dvoraks Verehrer und kundigen Interpreten…
Antonin
Dvorak komponierte seine 8. Sinfonie, zu Lebzeiten als seine 4. bezeichnet, im
Herbst 1889 auf seinem böhmischen Landsitz. Er freute sich über Frieden und Ruhe,
frische Luft und eine schöne Natur, wie er sich einem Freund gegenüber äußerte.
Seinem Verleger beschrieb er, wie er den Gesang der Vögel bewundere. Einem
Besucher gegenüber äußerte er, dass er vor seinem Tode noch eine schöne
Vogelsinfonie schreiben wolle. Die Skizzen der G-Dur-Sinfonie schienen ihm nur
so „zugeflogen“ zu sein. Seinem Freund und Förderer Johannes Brahms gefiel die
Sinfonie jedoch kaum, als er sie in Wien kennengelernt hatte. Er bemängelte –
vor allem im 1. Satz – das Fragmentarische und Nebensächliche, sie hätte viel
mehr durchgearbeitet sein sollen. Vielleicht hatte er die Ähnlichkeit der
Melodie in der
Fortspinnung des 2. Themas, von Hörnern und Posaunen vorgetragen (T. 89-93),
mit dem Thema der Überleitung im 1. Satz seines Violinkonzerts (T.17 ff.)
übersehen. An beiden Stellen erfolgt hier eine Verdichtung, eine dramatische
Zuspitzung des musikalischen Geschehens. Das ist es, was Brahms von einem
ambitionierten Werk erwartete und was der böhmische Komponist hier liefert.
Die Uraufführung erfolgte am 2.
Februar 1890 in Prag mit dem Komponisten am Pult. Ein Jahr später wurde sie in
Wien und London jeweils zum ersten Mal gespielt, Dirigent war Hans Richter, der
in diesen Jahren die Konzerte der Wiener Philharmoniker leitete.
Der Druck des Werkes verzögerte sich,
da Dvoraks Verleger Fritz Simrock dem Komponisten lediglich 1000 Mark zahlen
wollte, mit der Begründung, mit so einem umfangreichen Werk ließe sich kein
Gewinn erzielen. Daraufhin bot Dvorak die Sinfonie dem englischen Verleger
Novello, Ewer & Co. zum Druck an, der sie 1892 herausbrachte. Das führte
dazu, dass die Sinfonie den Beinahmen „Englische“ erhielt.
60 Aufnahmen stehen hier zum Vergleich
an, die älteste stammt aus dem Jahre 1948 unter Leitung von Bruno Walter.
George Szell |
Cleveland Orchestra |
EPIC
Sony |
1958 |
35‘33 |
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▼ |
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5 |
George Szell |
Concertgebouw Orchester Amsterdam |
Decca |
1951 |
35‘08 |
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5 |
George Szell |
Tschechische Philharmonie Prag |
audite |
1969 |
37‘10 |
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live, ▼ |
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5 |
Constantin Silvestri |
London Philharmonic Orchestra |
EMI |
1957 |
35‘09 |
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I E wie gesungen, T.157 ff. accel., Tempo jetzt beibehalten, T.
257 ff. spürbare Vitalität, II Vielschichtigkeit des Satzes diskret
herausgestellt, Geigen-Solo nicht ganz optimal, III immer der Partitur
genauestens auf der Spur, Verschachtelungen des Themas freigelegt, Pk. etwas
zurück, IV stellenweise überschwänglich, tumultuös |
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5 |
Vaclav Talich |
Tschechische Philharmonie Prag |
Supraphon |
1954 |
34‘55 |
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I konzentriert, zielgerichtet, con brio, schlankes Musizieren,
II Geigen-Solo T. 57-64 etwas dünn, ausgewogen, fließend, III Streicher mit
seidigem Klang, Pk. wenig markant, IV Talich atmet mit der Musik, insgesamt
viel Ruhe ausstrahlend, zum Satzende überschäumende Vitalität |
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5 |
Charles Mackerras |
Prager Symphonie-Orchester |
Supraphon |
2005 |
35‘21 |
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live, I kleine Tempowechsel, insgesamt jedoch ziemlich festes Tempo, T
sehr gute Transparenz, II polierter Klang, T. 47 ff. diverse Pizzicato-Formen
herausgearbeitet, Solo-Geige T. 57-63 etwas leise, III Verschachtelungen des
Themas offengelegt, führende Stimmen vorn, IV überwiegend locker, entfettet,
Klangbild jedoch nicht immer natürlich |
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Christoph von Dohnanyi |
Cleveland Orchestra |
Decca |
1984 |
36‘18 |
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I selbstverständliche Perfektion,
hellwaches Musizieren, entschieden voran, prägnante Rhythmik, II dynamischer
Reichtum der Partitur herausgestellt, breite Ausdrucksskala, III inspiriert,
IV mit spürbarer Hingabe, fulminanter Schluss – sehr gute Balance und
Transparenz |
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5 |
Antal Dorati |
London Symphony Orchestra |
Mercury |
1959 |
34‘20 |
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I mit deutlicher Empathie, stellenweise
fast elektrisierend, II/III Dorati wird der Vielschichtigkeit der Partitur
bestens gerecht, IV vehementer Zugriff, Trp. T. 155-166 kaum zu hören |
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5 |
Rudolf Kempe |
Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks |
Archipel |
1953 |
35‘56 |
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live, I orchestrale Vehemenz, kraftvoll, ausdrucksstark, II mit viel
Klangsinn, andererseits explosive Ausbrüche, markant akzentuiert, III
gefühlvoll, die Schönheiten der Partitur auskostend, IV Kempe lässt sich auf
das Potential des Satzes ein, mit spürbarer Vitalität – gute Balance und
Transparenz |
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5 |
Kölner Rundfunk- Sinfonie-Orchester |
Profil-Hänssler |
1958 |
33‘11 |
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live, ▼ |
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5 |
Carlo Maria Giulini |
Philharmonia Orchestra London |
BBCL |
1963 |
35‘38 |
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live, ▼ |
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5 |
James Levine |
Sächsische Staatskapelle Dresden |
DGG |
1990 |
36‘41 |
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der vielgerühmte pastose Klang der Staatskapelle mit ihrer Klangfülle,
vor allem ihrer Bläser, erfreut auch hier bei Dvoraks 8., Levine hat einen
sehr guten Draht zu dieser Sinfonie, er findet den jeweils überzeugenden Ton
zu jedem Satz, lebendiges Musizieren, Differenzierung in p-Bereich
jedoch nicht immer top |
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5 |
Wolfgang Sawallisch |
Philadelphia Orchestra |
EMI |
1989 |
34‘57 |
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I mit viel Klangsinn, ansteckende Spielfreude, dynamische Wünsche der
Partitur werden erfüllt, II ausdrucksstarkes Musizieren, III sehr bewegt,
geschmeidig, Trio con anima, IV erfrischend - sehr gute Balance und
Transparenz |
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5 |
Ivan Fischer |
Budapest Festival Orchestra |
Philips |
2000 |
36‘41 |
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Dirigent glänzt mit hohem Stilbewusstsein, I innere Dramatik,
elastisches Musizieren, II großbogige Gestaltung, schnörkellose Klarheit, III
elastisches Musizieren, schwebend, IV einerseits artistische Leichtigkeit,
musikantischer Feinsinn, andererseits hinreisende Musikalität |
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Jakub Hrusa |
Bamberger Symphoniker |
Tudor |
2018 |
36‘52 |
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sorgfältiges Musizieren, erfrischend,
stellenweise wie entfesselt, mit Hingabe, kerniger Klang, II Vc. und Kb. T.
65 ff. etwas zu breit, III ausdrucksvoller böhmischer Walzer |
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4-5 |
George Szell |
Cleveland Orchestra |
EMI |
1968 |
37‘18 |
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▼ |
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Thomas Beecham |
Royal Philharmonic Orchestra |
BBCL |
1959 |
36‘27 |
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live, eine Lieblingssinfonie des
Dirigenten – I überwiegend gelöst und beschwingt, sehr lebendig, farbiges
Musizieren, bemerkenswerte Pizzicati der Kb., saftiges Klangbild, II
Oboe fällt aus dem klanglichen Rahmen der übrigen Holzbläser, Beecham mit
langem Atem, III Dvoraks Melodien sanft nachgezogen, IV einige
Tempomodifikationen – etliche Publikumsstörungen sowie Unsauberkeiten im
Orchester |
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4-5 |
Herbert Blomstedt |
Staatskapelle Dresden |
Eterna Berlin Classics |
1974 |
37‘24 |
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I harmonische und melodische Wendungen sensibel nachgezogen,
Stilbewusstsein, Tempogefühl, II darstellerische Konzentration, inspiriert,
delikat, III wiegende „böhmische“ Walzer, IV ausdrucksstark, nuancenreich |
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4-5 |
John Barbirolli |
Hallé Orchester Manchester |
Nixa Pye Mercury
Vanguard |
P 1958 |
34‘50 |
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I temperamentvolle Darstellung, mit rhythmischem Schwung, teilweise
auch klangliche Wucht, Trp. hebt bei T. 103-109 bisher „unbekannte“ Melodie
heraus, II breite Ausdrucksskala, nuancenreich, III im Trio breite Streicher,
IV überwiegend temperamentvoll, keck, andererseits wird mit Espressivo nicht
gespart |
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4-5 |
Karel Ancerl |
Concertgebouw Orchester Amsterdam |
EMI |
1970 |
35‘22 |
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live, I entschieden voran, großbogige Gestaltung, Klangbild nicht
immer ganz klar, II klangvoller Espressivo-Stil, Violin-Solo T. 57 ff. tritt
wenig hervor, III etwas eindimensional, Balance kaum erschöpft, Pk. zu leise,
IV Musizieren wünschte man sich hier etwas lockerer, weniger gewichtig |
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4-5 |
Nikolaus Harnoncourt |
Concertgebouw Orchester Amsterdam |
Teldec |
1998 |
36‘19 |
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live, I schwungvoll, mit einer gewissen Sinnlichkeit, stellenweide wie
entfesselt, ausdrucksstark, II ausdrucksvolle Holzbläser und Hörner,
facettenreiche Darstellung, III spontan wirkende Musizierfreude, Trio
deutlich abgesetzt, etwas wehmütig, IV temperamentvoll, entfesselt, forciert |
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4-5 |
Charles Münch |
Boston Symphony Orchestra |
RCA |
1961 |
35‘37 |
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I insgesamt sehr lebendige Darstellung, Vc. T. 39-47 herausgestellt,
wird oft übersehen, saftiges Musizieren, II musikalische Haltung setzt sich
hier fort, souverän, III Coda T. 180 ff. könnte etwas spritziger sein, IV
Orchester bei ff-/ fff- Stellen etwas fest |
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4-5 |
Claudio Abbado |
Berliner Philharmoniker |
Sony |
1993 |
36‘25 |
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live, I temperamentvoll, pointierte Dramatik, persönlichkeitsstark,
elastisch, II gelöstes Musizieren, klare Artikulation, III klangvoller
Espressivostil, jedoch nicht voll ausgefahren, IV ansteckende Spielfreude,
facettenreiche Abschnitte – ohne äußerste Brillanz |
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4-5 |
Rafael Kubelik |
Berliner Philharmoniker |
DGG |
1966 |
35‘21 |
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▼ |
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4-5 |
Herbert von Karajan |
Berliner Philharmoniker |
EMI |
1977 |
36‘31 |
|
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▼ |
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4-5 |
Carlo Maria Giulini |
Philharmonia Orchestra London |
EMI |
1962 |
37‘58 |
|
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|
▼ |
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4-5 |
Carlo Maria Giulini |
Chicago Symphony Orchestra |
DGG |
1978 |
39‘55 |
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▼ |
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4-5 |
Yakov Kreizberg |
Niederländisches Philharmonisches Orchester |
Pentatone |
2006 |
38‘15 |
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I Empathie für Dvoraks Musik spürend, selbstverständliche Perfektion,
Blick immer nach vorn, kaum nachlassender Drive, II nuancenreiches Spiel, mit
viel Klangsinn, III hier wie nur durchgespielt, IV hier wieder auf dem Niveau
des Kopfsatzes |
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4-5 |
Myung-Wha Chung |
Gothenburg Symphony Orchestra |
BIS |
1989 |
37‘18 |
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ausdrucksstarkes Musizieren, stellenweise federnde Streicher,
Orientierung an Dvoraks Dynamik, farbenreiches Klangbild, III locker
musiziert, Tanzcharakter kommt nicht gut heraus, IV Pk. T. 20-25 fast
unhörbar, Musik T. 132-142 wie filigran, etwas verträumt – gute Balance und
Transparenz, insgesamt angenehmer Klang |
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4-5 |
Lorin Maazel |
Wiener Philharmoniker |
DGG |
P 1981 |
35‘50 |
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I geschmeidiges Musizieren, klare Artikulation, profiliert, insgesamt
jedoch etwas kühl, II souverän bewältigt, Violinen an lauten Stellen in hohen
Lagen etwas stahlig, III rhythmische Energien freigesetzt, Pk. in
unterschiedlichen p-Bereichen immer prägnant, jedoch diskret
zurückgenommen, IV Rhythmus mit einer gespenstischen Sicherheit, jedoch auch
etwas mechanisch gleichmacherisch, dabei klingt die Musik äußerlich |
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4-5 |
Colin Davis |
Concertgebouw Orchester Amsterdam |
Philips |
1978 |
36‘49 |
|
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|
I spielfreudig, mit einer gewissen Sinnlichkeit, elastischer Vortrag,
Holz- und Blechbläser treten immer wieder nach vorn, II facettenreiches
Musizieren, rhythmische Präsenz, III böhmisches Kolorit getroffen, breite
Ausdrucksskala, IV hellwach, farbenreich, souverän bewältigt |
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4-5 |
Frantiček Stupka |
Tschechische Philharmonie Prag |
Praga |
1959 |
38‘55 |
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live, I entschieden voran, Trp. nicht immer auf höchstem Niveau, etwas
Hall, II Pk-Wirbel T. 31/32 zu laut, deckt Holzbläser zu, III Musik hier
unnatürlich, in den Background gerückt, Pk. jetzt zu leise, Transparenz nicht
optimal, IV stellenweise wie entfesselt, viel musikalisches Feuer |
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Yannik Nézet-Séguin |
Rotterdammer Philharmoniker |
DGG |
20‘16 |
37‘21 |
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I Musik nicht nur auf das Handwerkliche
reduziert, breite Farbskala, zielstrebig nach vorn, elastisch, II pastose
Bläserklänge, mit Feingefühl intoniert, III klangvoller Espressivo-Stil, IV
ansteckende Spielfreude, markante Trompete, über das Übliche hinausgehend,
Variations-Thema teilweise etwas zu fest aufgetragen |
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4-5 |
Seiji Ozawa |
Wiener Philharmoniker |
Philips newton |
1992 |
36‘19 |
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live, I lebendig, ausdrucksstark, etwas sorglos in Sachen Dynamik, II
klare Artikulation, Musik ausgesungen, explosive Ausbrüche, III viel
Espressivo, „böhmisch“ soll es klingen, IV markant akzentuiert,
Spannungsbögen, böhmisches Kolorit |
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4-5 |
Witold Rowicki |
London Symphony Orchestra |
Philips |
1969 |
35‘42 |
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Rowicki zeigt Stilbewusstsein, I elastisches Musizieren, auch
aufgewühlt, II mit viel Klangsinn, spannungsvolle Beredtheit, III
schwungvoll, klangvoller Espressivo-Stil, mit Hingabe musiziert, aber auch
übertriebene Dynamik, grob, Finale hingeknallt! |
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4-5 |
Bruno Walter |
New York Philharmonic Orchestra |
Columbia History |
1948 |
33‘11 |
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live, I spannungsvolle E, viele Tempowechsel, aufgewühltes Musizieren,
mit viel Druck, robust, II Walter atmet mit der Musik, viel Espressivo
freigesetzt, III nuanciertes Spiel, schwelgerisch, IV Walter holt mehr aus
der Partitur heraus als in der Studio-Einspielung von 1961- eingeengtes
Klangbild, einige Publikumsgeräusche |
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Vaclav Neumann |
Tschechische Philharmonie Prag |
Supraphon |
1982 |
34‘27 |
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I Klar. T. 61/62 zu leise, Transparenz an
vielen Stellen nicht gegeben, da sich Stimmen immer wieder überschneiden, II
Violin-Solo hier deutlicher, jedoch eher diskret als auftrumpfend, insgesamt
ausgewogen, III Pk. im Trio könnte lockerer sein, ausgeglichen, IV
ausgelassen, jedoch auch etwas statisch |
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4 |
Fritz Lehmann |
Bamberger Symphoniker |
DGG |
1953 |
34‘33 |
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I mit spürbarer Hingabe, ausgewogen,
Mono-Klangbild jedoch nivelliert und etwas stumpf, II gestalterischer Ernst,
III gediegen, Holzbläser oft zurück, weniger transparent, insgesamt jedoch
akkurat, ohne Feuer, IV vehementer Zugriff wechselt mit unaufgeregtem, eher
objektivem Musizieren |
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4 |
Herbert von Karajan |
Wiener Philharmoniker |
DGG |
1985 |
36‘32 |
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live, ▼ |
|
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4 |
Herbert von Karajan |
Wiener Philharmoniker |
Andante |
1974 |
36‘38 |
|
|||||
|
live, ▼ |
|
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4 |
Herbert von Karajan |
Wiener Philharmoniker |
Decca |
1961 |
33‘35 |
|
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|
▼ |
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4 |
Rafael Kubelik |
Philharmomia Orchestra London |
EMI Testament |
1948 |
37‘52 |
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▼ |
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4 |
Carlo Maria Giulini |
Concertgebouw Orchester Amsterdam |
Sony |
1990 |
41‘48 |
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▼ |
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4 |
Zubin Mehta |
Los Angeles Philharmonic Orchestra |
Decca |
P 1976 |
35‘02 |
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Mehta mit Empathie am Werk, überschäumende Musizierlaune, Klang von
hoher Dichte, Sinn für Proportionen, spürbare Vitalität, schwelgerisch,
ungekünstelter Vortrag |
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4 |
Istvan Kertesz |
London Symphony Orchestra |
Decca |
1963 |
35‘07 |
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|||||
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I spielfreudig, mit einer gewissen Sinnlichkeit, jedoch auch
aufrührerische Motorik, II geschmeidig, auch theatralisch, auftrumpfend, III
elastisch, gelöstes Musizieren, kein gestalteter Übergang zum Trio –
insgesamt etwas geglättet |
|
|||||||||
4 |
Mariss Jansons |
Oslo Philharmonic Orchestra |
EMI Brilliant |
1992 |
36‘35 |
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I wechselnde Tempi, Musizieren klingt teilweise wie mechanisch, neigt
zum Auftrumpfen, scharfe Klanglichkeit, II markant akzentuiert, betonte
Farbwechsel, III nuanciertes Spiel, böhmische Musizierlaune evoziert, IV
entschieden voran, überwiegend Druck aufbauend, in den schnellen Abschnitten
gestelzt |
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4 |
Zdenĕk Košler |
Slowakische Philharmonie |
Opus |
1973 |
39‘32 |
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den Anforderungen der Partitur gerecht werdend, mit Inspiration, Klang
von hoher Dichte, ausgewogen, im Vergleich zu den Superstars der
Orchesterszene jedoch nur gediegen, besonders beim 4. Satz (2. Liga), aber
keineswegs nur routiniert |
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4 |
Eliahu Inbal |
Philharmonia Orchestra London |
Teldec |
P 1991 |
36‘59 |
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I Tempo in der Überleitung zum HT nachlassend, T. 61-76 Musik fein gezeichnet,
jedoch nicht immer mit der möglichen Spannung, II sich Zeit lassend,
ausdrucksvoll, jedoch auch explosive Ausbrüche, III Trio: Pk. zu harmlos,
kein Biss, IV akkurat, jedoch ohne böhmischen Touch |
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4 |
André Previn |
Los Angeles Philharmonic Orchestra |
Telarc |
1989 |
36‘21 |
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I markant akzentuiert, Musik mehr auf das Handwerkliche als auf die
klangliche Ausgestaltung konzentriert, II stellenweise filigrane Tongebung.
wache Aufmerksamkeit, III gelöstes Musizieren, IV T. 74 ff. weniger Spannung,
ähnelt Satz 1 |
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4 |
Bruno Walter |
Columbia Symphony Orchestra |
CBS Sony |
1961 |
35‘11 |
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Diese Stereo-Einspielung löst die frühere Mono-Produktion mit dem NY Philharmonic
Symphony Orchestra aus dem Jahre 1947 ab. I mit spürbarer Hingabe,
konzentriert, viel Druck, etwas aufgeplustert und burschikos, II kein
Eintauchen in die Welt der Poesie, eher sachliche Haltung, III souverän,
jedoch auch routiniert, Dynamik zu pauschal, IV T. 58-73 sowie T. 90-109
etwas schwerfällig |
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|||||||||
4 |
Andrew Davis |
Philharmonia Orchestra London |
CBS Sony |
1979 |
36‘20 |
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|||||
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I Musik geht angenehm in die Ohren, weniger kernig; Musik insgesamt
parzelliert, als Zusammenhänge darstellend, darunter leidet die Spannung, II
langsameres Tempo, Klang im Bass T. 68 ff. mulmig, III gediegen, ohne
spürbare Hingabe, Pk. wenig markierend, IV klangliche Wucht an lauten
Tutti-Stellen, Musik in Einzelabschnitten – Klangbild nicht immer bestens
aufgefächert |
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4 |
Klaus Tennstedt |
London Philharmonic Orchestra |
BBCL |
1991 |
39‘22 |
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live – I E wirkt wie unentschlossen, in Bögen musiziert, kein stabiles
Tempo, T. 233 f. pathetischer Höhepunkt mit Vorbereitung, insgesamt
aufgeplustert, II sich Zeit lassend, immer wieder prägnante Zugriffe bei
übersteigerter Dynamik, eher an der Oberfläche musiziert als in die Partitur
eingedrungen, Pk. und Blech oft im Vordergrund, ohne Feingefühl – jubelndes
Publikum |
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4 |
Neeme Järvi |
Scottish National Orchestra |
Chandos |
1987 |
36‘29 |
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I E Vc. führt, ohne Klarinetten, HT T. 104-110 herabgesetzte
Transparenz im Tutti, oft robust, Akkorde sind nicht immer präzise zusammen,
II in Abschnitten musiziert, geringe Spannung, III Oberstimmen-betontes
Musizieren, Trio im Tempo zurückgefahren, IV mit Schwung, jedoch auch etwas
routiniert |
|
|||||||||
4 |
Neville Marriner |
Academy of St. Martin-in-the-Fields |
Capriccio |
1990 |
35‘35 |
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Marriner nur Koordinator, weniger Gestalter, kein Mann der großen
Emotionen, I Pk. T.119/120 nicht zu hören, II überzeugende Dynamik, III
böhmischer Walzer, erfrischend, jedoch auch etwas glattgebügelt, Trio: Pk.
markiert zu wenig, IV wie nur durchgezogen – homogener Klang; die Aufnahme
hinterlässt keinen bleibenden Eindruck |
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|||||||||
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3-4 |
Kurt Masur |
New York Philharmonic Orchestra |
Teldec |
1993 |
37‘49 |
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live ?, I in Abschnitten
musiziert, II sehr ruhig, schwerblütig, Musik tritt teilweise auf der Stelle,
III Streicher sehr pauschal artikuliert, Pk. oft zurückgestellt, IV
Variationsthema gezogen, bei Ziffer D, T. 74 besser, insgesamt wenig poliert |
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3-4 |
Rafael Kubelik |
Tschechische Philharmonie Prag |
Supraphon |
1944 |
37‘15 |
|
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live, ▼ |
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|||||||||
3-4 |
Otmar Suitner |
Staatskapelle Berlin |
Eterna Berlin Classics |
P 1979 |
36‘12 |
|
|||||
|
I Streicher etwas schwergängig, T. 28 ff. plötzlich aufgewühltes
Tempo, Spannungsbögen jedoch nicht immer gehalten, II Dirigent stellt sich
den Anforderungen des Notentextes, T. 57-62 mehr an der Oberfläche
musizierend, III etwas träge, geringerer Klangsinn, interpretatorischer
Gleichlauf, IV wenig Musizierlaune, Flöten mit geringem Ausdruck |
|
|||||||||
3-4 |
Hartmut Haenchen |
Netherlands Philharmonic Orchestra |
Vanguard |
P 1994 |
37‘37 |
|
|||||
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I darstellerische Konzentration, Überleitung
vom 1. zum 2. Thema gebremst, Klang eher indirekt, mehr Einzelabschnitte als
Zusammenhänge, II überwiegend sachlich, ist es so noch eine romantische
Sinfonie? ff-Höhepunkt T. 65 ff. wie ein Trauermarsch, III entspannt,
wie abwartend, IV etwas langatmig, geringe Spannung |
|
|||||||||
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||||||||||
3 |
Mstislav Rostropovich |
London Philharmonic Orchestra |
EMI |
1980 |
41‘07 |
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Partitur fordert Dirigenten nicht heraus, Anflug von Behäbigkeit,
Musik zerfällt in einzelne Abschnitte, gestalterische Blässe, Musik gespielt,
jedoch nicht entdeckt |
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Interpretation in historischer Aufführungspraxis mit
Instrumenten der Zeit |
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3-4 |
Roger Norrington |
SWR Sinfonie-Orchester Stuttgart |
hänssler |
2010 |
36‘24 |
|
|||||
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live - kaum zufriedenstellende Transparenz und Balance, an vielen
Stellen Blech zu weit vorn, Stimmführungen nicht immer nachzuvollziehen, II
teilweise grob – böhmische Musik ihres böhmischen Flairs beraubt, knallige
Pauken-Töne, Dvoraks 8. Sinfonie eine Herzensangelegenheit? |
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Hinweise zu Interpreten und
Interpretationen
George Szell
Vier Interpretationen mit Szell stellen
sich dem Vergleich, drei wurden im Studio produziert, die letzte ein Jahr vor
seinem Tode mit der Tschechischen Philharmonie im Luzerner Kunsthaus
mitgeschnitten. Szell war ein Dvorak-Interpret par Excellence; seine Kunst
stützte sich überwiegend auf straffes aber auch nuanciertes Musizieren,
überzeugende rhythmische Gestaltung, natürlich gestaltete Agogik sowie eine
anhaltende Transparenz. All diese Parameter begegnen uns in diesen Aufnahmen,
beginnend mit der Decca-Aufnahme aus dem Amsterdamer Concertgebouw. Der einzige
Abstrich ist hier beim etwas flachen Klangbild zu vermelden. Die für mich
überzeugendste Interpretation gelang 1958 in Cleveland. Szell schafft hier ein
spannungsvolles Musizieren bei einer natürlich gestalteten Agogik in allen Sätzen.
Man höre einmal die delikat aufspielenden Celli T. 39 ff. oder die diversen
Pizzicatoformen im 2. Satz T. 47 ff. Die spätere Cleveland-Produktion der EMI
kommt da nicht ganz mit: hier wird auch profiliert musiziert, jedoch ein wenig
langsamer, nicht mit der letzten Hingabe. Auch fällt der Klang nicht so
glasklar aus. Eine besondere Aufnahme ist der Mitschnitt mit der Tschechischen
Philharmonie vom Musikfestival Luzern. Hier wird mit Schwung musiziert, die
Tempi sind keineswegs überzogen, von einer virtuosen Selbstdarstellung ist der
Maestro weit entfernt. Überzeugend wie Szell den Höhepunkt T. 235 f. im
Kopfsatz ansteuert. Insgesamt werden die unterschiedlichen Aggregatzustände
bestens getroffen. Gelassen und ohne Druck zieht das Scherzo vorüber. Im Finale
jedoch ist die Lust an instrumentaler Zuspitzung nicht zu überhören.
Herbert von Karajan
Außer zur „Neuen Welt-Sinfonie“ griff
HvK auch immer wieder zur 8. Sinfonie. In meinem Archiv befinden sich vier
Aufnahmen, je zwei Studio-Aufnahmen und zwei Konzertmitschnitte. Allen
gemeinsam ist ein temperamentvolles und ausdrucksstarkes Musizieren, wobei den
Blechbläsern bevorzugte Plätze eingeräumt werden. Die in dieser Sinfonie so
wichtigen Holzbläser kommen nicht immer zu ihrem in der Partitur
aufgezeichneten Recht. Die Streicher klingen leider oft etwas pauschal und
oberflächlich, auch die Pauken, man vermisst den runden geschliffenen Klang,
der viele andere Karajan-Produktionen auszeichnet. Ist das Absicht des
Maestros, um ein für ihn typisch-böhmisches Kolorit der Musik zu evozieren? Die
in meinen Augen beste Produktion entstand 1977 in der Berliner Philharmonie für
EMI, die diszipliniert und ausdrucksstark aus den Lautsprechern kommt.
Rafael Kubelik
Kubeliks erste Aufnahme von Dvoraks 8.
Sinfonie entstand unmittelbar nach seiner Emigration aus der kommunistisch
regierten Heimat. Ein Jahr zuvor hatte Bruno Walter seine erste Aufnahme dieser
Sinfonie in New York aufzeichnen lassen, sie kam Kubeliks Aufnahme zuvor, die
auch erst Ende 1953 in England als LP erschien und die Schellack-Ausgabe
ablöste. Der Klang dieser Aufnahme stellt mich nicht recht zufrieden: bei
lauten Stellen stört mich der scharfe Klang vor allem der Blechbläser, im
langsamen Satz stehen Flöten und Oboen nicht in bester Balance, im Finale – giocoso!
– klingen die Geigen zwar ausdrucksstark, jedoch zu scharf. Im dritten Satz
lässt der Dirigent einen etwas sämigen Tonfall zu, wobei das Trio zu gediegen
daherkommt. Supraphon brachte 2012 eine frühere live-Aufnahme mit der
Tschechischen Philharmonie aus dem Jahre 1944 heraus, die klanglich nicht
überzeugen kann und viele Störgeräusche aufweist.
Nach einigen Wechsel von HMV zu
Mercury und Decca schloss Kubelik einen Vertrag mit der Deutschen Grammophon
Gesellschaft und begann eine Aufnahmeserie mit den Berliner Philharmonikern.
1966 wurde als erste einer Serie aller Dvorak-Sinfonien die G-Dur-Sinfonie
aufgezeichnet, die das Publikum aufgrund ihres ausdrucksstarken Musizierens,
der klaren Artikulation, hier denkt man in erster Linie an die farbigen
Holzbläser, überzeugte. In der überschäumenden Musizierlaune an einigen Stellen
klingen die Trompeten jedoch etwas scharf.
Carlo Maria Giulini
Dvoraks letzte drei
Sinfonien erschienen immer wieder auf Giulinis Programmzetteln, sowohl im
Aufnahmestudio als auch im Konzertplan. Meine erste Aufnahme der 8. ist ein
Mitschnitt mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, mit dem der italienische
Maestro Ende der 50er bis Anfang der 1980er Jahre mehrmals zusammenarbeitete.
Giulini legte großen Wert auf die Qualität seiner Klangkörper, auf die er im
Kölner Funkhaus zurückgreifen konnte. Die Aufnahme strotzt von musikalischem
Reichtum, zeugt von großer Hingabe, besitzt Stilbewusstsein und wird con
spirito musiziert, ohne eine virtuose Selbstdarstellung zu evozieren. Eine
ähnlich gelungene Konzert-Aufnahme entstand 1963 beim zweiten der damaligen
Londoner Proms-Konzerte mit dem Philharmonia-Orchester in der
Royal-Albert-Hall. Sie übertrifft mit ihrem sowohl nuancenreichen als auch
delikaten Musizieren die ein Jahr zuvor entstandene gute Einspielung des POL
für EMI und wurde von BBC auf den Markt gebracht.
Mit Giulinis Wechsel von
HMV zur DGG entstanden bemerkenswerte Aufnahmen sowohl mit dem Chicago Symphony
als auch mit dem Los Angeles Symphony Orchestra. Dvoraks 8. wurde 1978 in
Chicago aufgenommen. Die amerikanischen Produktionen übertreffen die EMI-Studio-Einspielungen
mit geschmeidigem Spiel, klingen ausdrucksstark, mit Atmosphäre, jedoch bei
etwas zurückgenommenem Tempo. Das gilt noch mehr für die Studio-Aufnahmen mit
dem Amsterdamer Concertgebouw Orkest (heute: Königliches Concertgebouw
Orchester Amsterdam). Man kann ihnen als Hörer aufgrund ihrer exquisiter
Orchesterleistung – gelassen, mit Feingefühl, Delikatesse, Nebenstimmen – die
Anerkennung nicht versagen, die älteren Mitschnitte vermitteln jedoch ein Mehr
an Brio, Inspiration und böhmischem Flair.
eingestellt am 27.07.24