Das Klassik-Prisma |
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Bernd Stremmel |
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Antonin
Dvorak
Allegro
ma non troppo – Adagio, ma
non troppo – Allegro giocoso, ma non troppo
Dvoraks Konzert entstand 1879, ein Jahr
nach dem Konzert von Brahms, auf Bestellung des Verlegers F. Simrock, der bereits mit dem Verkauf der 8 slawischen
Tänzen op. 46 guten Gewinn eingefahren hatte. Dvorak nahm den Auftrag an,
beriet sich bei der Arbeit mit dem Geiger und Brahms-Freund Joseph Joachim. Der
erhob jedoch nach Fertigstellung Bedenken:
Der formale Aufbau des ersten Satzes
entspreche nicht dem Formschema der von Beethoven über Brahms überliefert sei,
auch die Instrumentierung sei zu opulent ausgefallen. Dvoraks Überarbeitungen
bis 1882 fanden auch keine Gnade. Joachim spielte das Werk zwar ohne
Öffentlichkeit in der Berliner Musikhochschule, deren Direktor er damals war,
quasi als interne Prüfung, zur Uraufführung brachte er das ihm gewidmete
Konzert jedoch nicht. Diese übernahm der mit Dvorak befreundete Geiger František Ondřišek im Herbst
1883 in Prag mit großem Erfolg. Auch eine zweite Aufführung in Wien zwei Monate
später wurde sehr günstig aufgenommen.
1. Satz: (a-Moll) In Anlehnung an die
Kopfsätze von Beethovens 5. und Brahms‘ 2. Klavierkonzert lässt Dvorak sein
Violinkonzert wie eine Kadenz beginnen. Nach Vorstellung des Hauptthemas durch
das Orchester antwortet die Sologeige mit Arpeggien, wie sie in Kadenzen üblich
sind. Diese werden von vielen Geigerinnen und Geigern verlangsamt dargeboten.
Die 14 Takte lässt der Komponist wiederholen, allerdings eine Quarte höher. Das
Hauptthema samt Veränderungen nimmt den größten Raum im ersten Satz ein, ein
geformtes 2. Thema bringt Dvorak erst ab T. 148, und das
nur einmal in der Durchführung, wenn man von einer solchen überhaupt sprechen
kann. Eine Reprise beginnt T. 217, wird aber nicht schulmäßig eingeführt und
endet in einem langsamen und leisen Abschnitt, den man als Beginn des langsamen
Satzes deuten könnte. Diese Musik klingt insgesamt ziemlich rhapsodisch, J.
Joachim meinte wahrscheinlich: unfertig. Ungeachtet dieser vermeintlichen
strukturellen Schwäche bietet der Satz jedoch eine Fülle melodischer
Eingebungen sowie geigerischer Herausforderungen.
2. Satz: Der tief empfundene Satz
(F-Dur) ist das Herzstück des Konzerts; bei einer Aufführung sollten
Orchesterinstrumente und Sologeige immer in Balance gehalten werden. Dvorak hat
um die Geige herum ein feines Gespinst von Motiven und Melodien gepflochten, die leider oft nicht wahrgenommen werden
können, wenn die Geige klanglich nach vorn gezogen wird.
3. Satz: Durch die Verwendung einiger
slawischer Rhythmen, vor allem Furiant als Rondo-Thema (A-Dur) und Dumka
(e-Moll) genau in der Mitte, hat Dvorak dem Satz eine gewisse Leichtigkeit
verpasst, die dem Brahms-Konzert abgeht – trotzdem hat es bis heute nicht
dessen Popularität erreicht.
Ich bin kein Komponist und darf mir
kein Urteil in dieser Hinsicht anmaßen. Trotzdem erlaube ich mir den Hinweis,
dass die Takte 700-730 klanglich gewinnen würden, wenn in den drei Abschnitten
der Melodie nicht durchgehend die Flöte spielen, sondern sich mit der Oboe (T.
710 ff.) abwechseln würde. Ab T. 720 sollte danach wieder die Flöte übernehmen.
5
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Johanna
Martzy |
Ferenc
Fricsay |
RIAS Symphonie-Orchester Berlin |
DGG
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1953 |
32‘02 |
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beglückende
Symbiose zwischen Solistin und Dirigent, beherzter Zugriff mit großer
Musizierfreude, Geige immer vorn, trotzdem kammermusikalische Transparenz, I
an vielen Stellen, schon zu Beginn, saugt Martzy
die Töne aus ihrer Geige, II viel Bogendruck zu Beginn, auch später, Musik
bleibt jedoch immer lebendig, III im Tempo zurückhaltend – runder, jedoch
kein polierter Klang |
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5
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Isaac
Stern |
Eugene
Ormandy |
Philadelphia
Orchestra |
CBS Sony |
1965 |
32‘24 |
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▼
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5
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Váša
Prihoda |
Paul van Kempen |
Preußische Staatskapelle Berlin |
DGG ACR |
P 1943 |
33‘19 |
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▼
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5
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Julia Fischer |
David Zinman |
Tonhalle Orchester Zürich |
Decca
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P 2013 |
31‘59 |
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keine bisher gehörte Aufnahme
bietet eine derartige klare Transparenz; schlanker Geigenton, Fischer mit
einer traumhaften Sicherheit, Orchester greift aktiv ins musikalische
Geschehen ein, offene Stimmverläufe, bei allem Nachdruck achtet Zinman auf
einen schlanken Klang, bestes Miteinander, I die kadenzartigen
Abschnitte zu Beginn nimmt Fischer etwas langsamer, immer wieder leichte Ritardandi |
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5
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Pamela Frank |
Charles Mackerras
|
Tschechische Philharmonie Prag |
Decca
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1997 |
32‘02 |
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Solistin und Dirigent stehen im
Dienst der Partitur, sehr gutes Miteinander, sorgfältige Darstellung,
überzeugende Tempi – farbiges Klangbild |
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5
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Maxim Vengerov
|
Kurt Masur |
New York Philharmonic Orchestra |
Teldec |
2000 |
33‘12 |
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live, natürlich musikalischer Fluss,
selbstverständliche Perfektion, Solist und Orchester mit Empathie am Werk,
Geigenklang von hoher Dichte, jedoch ohne Fett, ausdrucksstark, III Furiant
und Dumka könnten sich vom Tempo her noch mehr voneinander abheben – farbiges
Klangbild |
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5
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Christian Tetzlaff |
John Storgårds
|
Helsinki Philharmonic Orchestra |
Ondine |
2015 |
30‘15 |
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▼
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5
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Frank Peter Zimmermann |
Jíři
Belohlevek |
Tschechische Philharmonie Prag |
Decca
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P 2014 |
29‘27 |
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▼
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4-5
|
Váša
Prihoda |
Jaroslav Krombholc
|
Prager Rundfunk-Sinfonie-Orchester
|
Multisonic |
1956 |
31‘28 |
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live, ▼
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4-5
|
David Oistrach |
Karel Ancerl
|
Prager Rundfunk-Sinfonie-Orchester
|
Praga |
1950 |
30‘21 |
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live, ▼
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4-5
|
David Oistrach |
Kyrill Kondraschin
|
Staatliches Sinfonie-Orchester der
UdSSR |
BMG
Brilliant
|
1949 |
31‘49 32‘12 |
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▼
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4-5
|
Isaac Stern |
Dimitri Mitropoulos |
New York Philharmonic Orchestra |
Idis
|
1951 |
31‘25 |
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live, ▼
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4-5
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Gerhard Taschner |
Lovro von Matacic
|
Berliner Philharmoniker |
RRG Tahra |
1942 |
30‘57 |
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Der neue Konzertmeister des
Orchesters stellt sich mit dem Dvorak-Konzert vor und liefert eine
respektable Interpretation ab; im Adagio mit viel Bogendruck, sattem Klang
sowie intensiver Gestaltung. Matacic steuert eine
detailreiche Begleitung bei, zu Beginn spielt das Orchester jedoch etwas zu
wuchtig – Aufnahme aus dem Haus des Rundfunks, auf Magnettonband
festgehalten, relativ guter Klang |
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4-5
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Christian Tetzlaff |
Libor Pešek
|
Tschechische Philharmonie Prag |
Virgin
|
1992 |
30‘47 |
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▼
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4-5
|
Thomas Zehetmair |
Eliahu
Inbal |
Philharmonia
Orchestra London |
Teldec |
1989 |
30‘16 |
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Solist und Dirigent lassen sich
erfolgreich auf das Potential von Dvoraks Konzert ein, klares Musizieren, die
unterschiedlichen Aggregatzustände der Musik gut getroffen, gute Transparenz,
Orchester nicht im Hintergrund, schlanker Geigenton |
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4-5
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Isabelle Faust |
Jíři
Belohlavek |
The Prague Philharmonia
|
HMF
|
2003 |
31‘25 |
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Faust bleibt ihrem Part nichts schuldig,
mit Verve gespielt, schlanker Geigenton, sparsames Vibrato, sehr gutes
Miteinander, I T. 50-54 Fl. und Ob. klanglich nicht voneinander abgehoben, II
immer lebendig, III Musik als Selbstläufer, Spannung nicht immer bis zum
letzten |
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4-5
|
Josef Suk |
Malcolm Sargent |
BBC Symphony Orchestra |
BBCL
|
1964 |
31‘52 |
|
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live, ▼
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4-5
|
Josef Suk |
Karel Ancerl
|
Tschechische Philharmonie Prag |
Supraphon
|
1960 |
31‘39 |
|
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▼
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4-5
|
Nathan Milstein |
William Steinberg |
Pittsburgh Symphony Orchestra |
Capitol EMI |
1957 |
29‘06 |
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▼
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4-5
|
Edith Peinemann
|
Peter Maag |
Tschechische Philharmonie Prag |
DGG
|
P 1966 |
33‘33 |
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▼
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4-5
|
Frank Peter Zimmermann |
Franz Welser-Möst |
London Philharmonic Orchestra |
EMI
|
1992 |
30‘29 |
|
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▼
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4-5
|
Augustin Hadelich
|
Jakub Hrůša
|
Symphonieorchester des Bayerischen
Rundfunks |
Warner
|
2019 |
31‘33 |
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Hadelich
mit Geschmack und dem richtigen Sinn für diese Musik, gutes Miteinander, aber
immer wieder Temporücknahmen bei lyrischen Stellen, I Ob. und Hrn. dürfen bei
T. 175-181 endlich einmal deutlich hervortreten – eine gute Klangtechnik
ermöglicht eine erfreuliche Balance und Transparenz |
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4-5
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Midori |
Zubin Mehta |
New York Philharmonic Orchestra |
CBS Sony |
1988 |
31‘31 |
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geigerisch perfekte Leistung, trotz
gutem Miteinander lässt Mehta der Solistin immer den Vortritt,
temperamentvolles Finale – klangschöne Aufnahme |
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4-5
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Isabella Steinbacher |
Marek Janowski |
Radio-Sinfonie-Orchester Berlin |
Rundfunkaufnahme
|
2009 |
33‘31 |
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Steinbacher im Akkordspiel etwas
rau, Janowski zuverlässiger Partner, der mehr aus der Partitur herausholt als
andere, achtet auf das sinfonische Gerüst, Klangbild klar und deutlich, sehr
gutes Miteinander, klangschöne Aufnahme |
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4
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Itzhak Perlman |
Daniel Barenboim |
London Philharmonic Orchestra |
EMI
|
1974 |
31‘31 |
|
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Eine Aufnahme mit zwei Seiten:
Perlmans spieltechnische Meriten, seine Gestaltungskraft, sein leuchtender
Ton nehmen für sich ein. Daneben Barenboims etwas laue, uneinheitliche
Orchesterführung, der es nicht gelingt, dem Konzert seine eigene Physiognomie
zu geben. Das fängt beim Tempo an, wenn der Dirigent das Tempo vom Solisten
nicht aufgreift und fortführt, sondern etwas ruhiger spielen lässt. Ich habe
den Eindruck, dass das Orchester (etwas lustlos) hinter dem Solisten her
spielt. Das wird durch den Klang, der die Sologeige bevorzugt, noch etwas
verstärkt. So spielt in II die Oboe T. 85-87 nur im Off – das böhmische
Kolorit des Stückes kommt etwas zu kurz, sowohl bei Perlman als auch beim
Orchester |
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4
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Váša
Prihoda |
Hans Müller-Kray |
Sinfonie-Orchester des SDR
Stuttgart |
Podium
|
1956 |
33‘23 |
|
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▼
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4
|
Josef Suk |
Vaclav Neumann |
Tschechische Philharmonie Prag |
Supraphon
|
1978 |
31‘46 |
|
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▼
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4
|
Ruggiero Ricci |
Walter Süsskind |
Saint Louis Symphony Orchestra |
Vox Brilliant |
1974 |
29‘04 |
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geigerisch
ohne Fehl, ein mehr im Hintergrund agierendes Orchester „verweigert“ eine
gute Kommunikation, die Artikulation geht etwas unter – positiv macht sich
das Böhmische Kolorit der Aufnahme bemerkbar |
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4
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Ida Haendel |
Hans-Müller-Kray |
Sinfonie-Orchester des SDR
Stuttgart |
SWR
Classic |
1965 |
31‘26 |
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live, Haendel oft
mit viel Bogendruck, überzeugt jedoch durch Musikalität und vollkommene
Beherrschung des Instruments, Geige (leider) immer vor dem Orchester, so kann
sich das feingesponnene Orchesterkolorit nicht richtig entfalten; so
verwundert es nicht, wenn der 2. Satz blass bleibt; Orchester in Tuttis
gewichtig, technisch auf höherem Niveau als bei Peinemann,
Eingangstempo etwas zäh |
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4
|
Kyung-Wha
Chung |
Riccardo Muti |
Philadelphia Orchestra |
EMI
|
1988 |
33‘21 |
|
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Chung geigerisch
perfekt, trotzdem bleiben Einwände: in I nimmt sie das Tempo in Solo-Passagen
zurück, Spannung nicht immer gehalten, besonders am Ende eines Themas, bei
der tänzerischen Stelle T. 162 ff. bleibt Muti zu vornehm blass, II Klang
etwas entfernt, Chung säuselt dann, T. 37-40 wenig Transparenz im
Orchesterklang, III geringe Spontanität – kräftige Bässe |
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4
|
Sarah Chang |
Colin Davis |
London Symphony Orchestra |
EMI
|
2001 |
33‘35 |
|
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I immer wieder Tempowechsel, Chang
scheint eher Abschnitte als das Ganze im Blick zu haben, Divergenz zwischen
geigerischer Potenz und Gestaltungsvermögen, III Balance nicht immer top,
kein restlos zufriedenstellendes Miteinander, niedriger Spannungslevel, III
gefällt am besten |
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4
|
Nathan Milstein |
Rafael Frühbeck de Burgos |
New Philharmonia
Orchestra London |
EMI
|
1966 |
28‘54 |
|
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▼
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4
|
Akiko Suwanei
|
Ivan Fischer |
Budapest Festival Orchestra |
Philips
|
1999 |
29‘58 |
|
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I kein festes Tempo, an lyrischen Stellen
langsamer, gefälliger Stil, die geigerische Kompetenz steht außer Frage, II
hoher Bogendruck, viel Vibrato, eine wirkliche Innigkeit will sich jedoch nur
wenig einstellen, III schnelles Tempo. Dumka im MT kaum langsamer – als Virtuosenkonzert interpretiert |
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4
|
Shlomo Mintz
|
James Levine |
Berliner Philharmoniker |
DGG
|
1986 |
35‘30 |
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viel Bogendruck und Vibrato, Musik
zu zelebriert, zerfällt in Abschnitte und tritt auf der Stelle, langsamste
mir bekannte Interpretation, opulenter Klang – sehr edel – mit geringem
böhmischem Anteil, insgesamt auf höchstem technischem Niveau; offenes,
transparentes Klangbild; da fällt mir HvK ein:
„alles so schön wie irgend möglich" |
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4
|
Edith Peinemann
|
Hans-Müller-Kray |
Sinfonie-Orchester des SDR
Stuttgart |
SWR
Classic |
1958 |
33‘28 |
|
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▼
|
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4
|
Guila
Bustabo |
Hans-Schmidt-Isserstedt
|
NDR Sinfonie-Orchester
Hamburg |
Tahra |
1955 |
30‘57 |
|
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live, I viel Bogendruck, nach vorn
gespielt, Schmidt-Isserstedt öffnet die Partitur,
gute Transparenz, transparentes Klangbild, II mehr Vibrato als nötig, Sprung
von T. 106 zu T. 139, also ohne Trompetenstelle!! (Herabstufung), III
mehr gelassen |
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4
|
Salvatore Accardo
|
Colin Davis |
Concertgebouworchester
Amsterdam |
Philips
|
P 1980 |
32‘53 |
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zwiespältige Aufnahme: Davis hinterlässt
eine große Partiturnähe, in der die
Orchesterinstrumente den ihnen zugewiesenen Platz einnehmen – auf der anderen
Seite der technisch versierte Accardo, der die
Musik mit einem Polierlappen zum Glänzen bringen will, jedoch das böhmische
Kolorit der Musik nicht zum Klingen bringt |
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3-4
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Georg Kulenkampff |
Eugen Jochum |
Berliner Philharmoniker |
Telefunken
Andromeda |
1937 |
30‘08 |
|
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Geige vorn, überwiegend
musikantischer Vortrag, mehr eine deutsche als eine böhmische Angelegenheit,
I Sprung von T 184 zu T. 208, II hier viel Bogendruck, III Orchester
etwas beschwert und zu brav, vgl. T. 190 ff – erstaunliche Transparenz |
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3-4
|
Nathan Milstein |
Ernest Ansermet
|
Schweizerisches Festspielorchester
|
audite |
1955 |
29‘35 |
|
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live, ▼
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3-4
|
Anne-Sophie Mutter |
Manfred Honeck
|
Berliner Philharmoniker |
DGG
|
2013 |
33‘24 |
|
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I muss der Beginn so schmachtend
gespielt werden? mehr gefühls- als
strukturbezogen, auftrumpfender Gestus des Themas noch unterstrichen, II con molto sentimento,
gefühlsbetont, schmachtend, Musik steht zeitweise still, III wieder in Böhmen
zurück: Rausschmeißer, temperamentvoller Vortrag – Orchesterklang mit viel
Fett, bei lauten Tuttistellen auch aufgeplustert |
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3
|
Hermann Krebbers |
Anton Kersjes |
Amsterdam Philharmonic Orchestra |
EMI
|
P 1973 |
30‘26 |
|
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|
keine variable Tongebung, wenig flexibel,
teilweise rau, Artikulation nicht gleichmäßig, II es gelingt dem Geiger hier
nicht, die ersten vier Takte als Gesang (=Thema) zusammenzufassen, viel
Vibrato, Sprung von T. 106 zu T. 139 – kein Hörvergnügen |
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3
|
Yehudi Menuhin |
George Enesco |
Orchestre
Conservatoire de Paris |
EMI Naxos |
1936 |
30‘28 |
|
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Aufnahme des 20jährigen Menuhin, spontan
wirkende Musizierfreunde, unbändiges Temperament, jedoch immer wieder
unausgeglichen, unbekümmert, teilweilweise wie hemdsärmelig, gekratzte Töne,
Geige beherrscht das Klangbild, Orchester außer in Tutti-Abschnitten zurück,
Einzelheiten der Artikulation nicht hörbar, I Ob. T. 50-54 vernachlässigt |
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Die
beiden anderen Aufnahmen stammen beide aus dem Jahr 1956. In seiner Heimat gab
er ein umjubeltes Konzert beim Festival „Prager Frühling“. Das Konzert wurde
vom Rundfunk mitgeschnitten und später von Multisonic
auf CD veröffentlicht. Hier arbeitet der Geiger das Virtuose, die effektvolle
Seite des Konzerts mehr als früher heraus. Das fällt vor allem im Finale ins
Auge, in dem er die Theatralik der Musik betont, das slawische Temperament
rückt nach vorn. Im zweiten Satz bemüht Prihoda mehr
Vibrato als in der Studio-Aufnahme. Dieser nähert sich der Geiger wiederum in
der Konzertaufnahme beim SDR Stuttgart – ich bin mir nicht sicher, ob es sich
um einen live-Mitschnitt handelt – sie bietet jedoch den besten Klang. Das
Adagio gerät hier etwas gezogen, etwas dick und ausgewalzt, Solist und
Orchester spielen mehr neben- als miteinander. Die Luft ist nicht aufgeladen
wie beim Prager Mitschnitt. Im Finale sind bei Tutti-Schlägen Solist und
Orchester nicht immer exakt zusammen.
Nathan
Milstein
Isaac
Stern
Josef
Suk
Edith
Peinemann
Frank
Peter Zimmermann
Christian
Tetzlaff
eingestellt am 28. 10. 22