Das Klassik-Prisma

 

 Bernd Stremmel

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Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467

 

[Allegro maestoso] – Andante – Allegro vivace assai

 

Das Klavierkonzert C-Dur KV 467 wurde einen Monat nach dem d-Moll-Konzert KV 466 fertiggestellt und bereits am folgenden Tag zur Uraufführung gebracht. Es steht in der Reihe der Concerti militare, mit Marschrhythmus sowie Verwendung von Trompeten und Pauken. Mozart hatte bis dahin schon einige Konzerte dieses Typs komponiert.

Beim düster fatalistisch gestimmten Vorgänger-Konzert in d-Moll-Werk kreist die Musik im ersten Satz eigentlich nur um ein einziges Thema. Beim neuen C-Dur-Konzert gibt es jedoch eine Fülle von Themen und Gedanken, die viel Abwechslung in den symphonischen Aufbau des Satzes bringen. Mozart legt schulmäßig das Hauptthema in die Grundtonart, das Seitenthema in die Dominante, letzteres jedoch nicht in der Orchester-Exposition, sondern erst nach 127 Takten in der Solo-Exposition vom Klavier vorgetragen. Das Hauptthema ist 11 Takte lang und gliedert sich in drei Abschnitte: Zuerst hört man ein marschartiges Motiv, vier Achtel der Streicher unisono dem C-Dur Dreiklang entnommen, führen im folgenden Takt zu einer punktierten Viertel auf f, das jedoch sofort in einer fallenden Sechzehntel-Triole zum Ton h führt, in den beiden folgenden Takten wird dieses Motiv in der Dominante G-Dur wiederholt. Beim Zielton nach der Triole in Takt 2 sowie bei der Wiederholung in Takt 4 möchte Mozart jeweils eine Viertel haben, das wird jedoch in fast allen Aufnahmen unterschiedlich behandelt, hier hört man Viertel, einige Minuten später Achtel, oder der Solist spielt Viertel, das Orchester antwortet mit Achteln. Jedenfalls prägen sich diese vier Takte deutlich ein – ein absoluter Ohrwurm – und beherrschen den ganzen ersten Satz. Darauf folgt eine zweitaktige sanfte Kantilene der Streicher, die dann von einem Marschmotiv von Holz- und Blechbläsern samt Pauke abgelöst wird; die Kantilene wird mit Verzierung wiederholt, ebenso das Bläsermotiv, das zur Grundtonart zurückführt. Welch eine Fülle von Melodien/Motiven bereits auf engstem Raum. Aber so geht es weiter: Nach dem ersten Orchestertutti bringt Mozart ein anmutiges Wechselspiel zwischen Blech- und Holzbläsern (T. 28-36), nach dem zweiten nun (T. 64-68) kann man als Hörer den Eindruck gewinnen, das der Komponist einen Blick zum Himmel öffne, wenn sich Oboe, Fagott und Flöte nacheinander quasi sprechende Motive weiterreichen, sehr schön klingt das bei Cantelli/Gieseking. Was für eine geniale Vorbereitung für den Eintritt des Solisten! Dieser beginnt nicht mit dem Hauptthema sondern mit Sechzehntelfloskeln und endet bereits nach fünf Takten auf dem G-Dur-Akkord, mit einer Fermate gekennzeichnet. Diese Stelle verlangt unbedingt nach einer solistischen Einlage, in der der Hörer vom Einfallsreichtum und dem pianistischen Können unterrichtet wird. Mozart wird sich am Tag der Uraufführung beim Publikum ins rechte Licht gesetzt haben und dies von auch bei seinen späteren Interpreten vorausgesetzt haben. Leider verzichten hier etliche Interpreten auf einen Eingang.

Kehren wir noch einmal zum Anfangsmotiv zurück: Es ist für Streicher und Bläser geschaffen, weniger für ein Tasteninstrument. So verwundert es kaum, dass dieses nicht die Solo-Exposition eröffnet, sondern erst dann, nachdem der Pianist das zweite Thema vorgestellt hat. Hier erscheint es in Engführung nur drei Takte lang und wird dann sogleich den Streichern übergeben. In Takt 91 beginnt der Pianist mit einem neuen Thema, das aber nur Episode bleibt. Bemerkenswert jedoch das folgende elegische Thema T. 109-121 in g-Moll, ebenfalls für das Klavier, welches das Hautthema des ersten Satzes der Sinfonie Nr. 40 vorwegnimmt, es taucht später jedoch nicht mehr auf. Die Sinfonie wird jedoch erst drei Jahre später komponiert! Auch in der Durchführung wird dem Solisten ein weiteres kurzes Thema (e-Moll) zugeteilt, das das fallende Triolenmotiv der Takte 2 und 4 aufgreift. Zuvor äußern sich die ersten Violinen mit zwei Seufzermotiven (e-ais-h und g-ais-h) in den Takten 219-221. Etwas flüchtig erscheinen mir die Klaviertakte 163-166, die wie eine Vorbereitung des Dialogs zwischen Solist und Streichern ab T. 167 erscheinen. Unsere Interpreten spielen die dreieinhalb Takte sehr frei, im letzten Takt bei den Sechzehnteln sogar vom Metrum gelöst. Nur Immerseel, Schiff, Kosuge und Lisiecki halten sich an das Geschriebene. Am Ende der Reprise steht formgemäß eine Kadenz für den Solisten, wie auch in KV 466 hat uns Mozart jedoch keine hinterlassen und vertraute auf die Kunst der Interpreten. Tatsächlich steuern viele eine eigene bei, auch für den dritten Satz: Schnabel, Rubinstein, Casadesus, Kempff, Serkin, Monique Haas, Haebler, Badura-Skoda, Anda, Gulda, Weissenberg, Fiorentino, Lupu, Eschenbach, Barenboim, Uchida, O’Conor, Bilson, Frantz, Buchbinder, Schiff, Zacharias, Say, Kosuge und Biss. Eine bekannte Kadenz stammt von Busoni, die von Curzon und Annie Fischer verwendet wird. Perahia spielt im Kopfsatz seine eigene Kadenz, im Finale die von Rudolf Serkin. Ähnlich verfahren Lisiecki, der nach seiner eigenen im Finale die von Badura-Skoda heranzieht sowie Biss, der im Finale Lipattis Kadenz spielt. Pires greift in beiden Sätzen auf Serkins Kadenz zurück, Pollini auf die von Salvatore Sciarrino. Die Herkunft der noch nicht genannten Interpreten konnte nicht ermittelt werden.

In der Partitur fehlt für den ersten Satz die Tempoangabe, jedoch in Mozarts eigenem Werkverzeichnis ist Allegro moderato zu lesen. Alfred Brendel ist laut Booklet der Meinung, dass das gewöhnlich mit diesem Satz assoziierte Tempo Allegro maestoso nicht authentisch sei und dem Grundcharakter des Stückes widerspreche. Entsprechend schneller fällt bei ihm das Tempo aus. Auch Schnabel, Anda-56, Fiorentino, Pires-Erato, Argerich, Buchbinder, Zacharias-EMI, Sofronitzky und Kirschnereit wählen ein schnelleres Tempo. Wenige Pianisten spielen im Gegenteil langsamer als die überwiegende Mehrheit: Uchida-2012, A. Fischer, Serkin-DG und Kempff. Am Ende der Fahnenstange stehen Jarrett, Frantz und Eschenbach.

Der zweite Satz sei ein „liebliches Andante“, liest man immer wieder, bedingt vielleicht durch den etwas irisierenden Klang der Streicher, die während des ganzen Satzes mit Dämpfern zu spielen haben. Auch die wunderbar schwebende Klavierstimme mag zu diesem Eindruck beitragen. Darum hat Mozart ein wunderbares Geflecht aus Streicher-Pizzicati und Bläser-Kantilenen (Fagott!) gebunden. Aber es ist nicht alles Sonnenschein, man hört dort auch unvermittelt schroffe Dissonanzen, die den heiteren und gefühlvollen Eindruck für wenige Augenblicke in Frage stellen.

Das F-Dur-Andante wählte Bo Widerbergs 1968 als Begleitmusik zu seinem Film Elvira Madigan aus (Interpretation Geza Anda) und brachte diese Musik zu weltweitem Ruhm. Die DGG bewarb die LP, später CD, als Elvira Madigan-Musik. Die Tantiemen hätten ihrem Schöpfer sicher ein besseres und vielleicht längeres Leben verschafft.

Der dritte Satz folgt einem dialogischen Prinzip, das bedeutet ein ständig wechselndes Miteinander von Solist und Orchester, wobei immer wieder auch düstere Moll-Regionen berührt werden.

Vergleichbar zum ersten Satz schreibt der Komponist vor dem eigentlichen Klavierbeginn in T. 21 einen Eingang, später folgt ein zweiter nach der G-Dur-Fermate in Takt 177. Heute ist es üblich Eingänge zu komponieren und einzubinden. Einige ältere Interpreten verzichten jedoch darauf. Lars Vogt und Fazil Say haben die vier Takte vor dieser Fermate neu komponiert.

 

5

Piotr Anderszewski, auch Ltg.

 

Sinfonia Varsovia

Erato

2001

28‘20

 

I fantasiereiche und aufmerksame Gestaltung der Partitur, festlicher Beginn, Pianist sehr aufmerksam bei den beiden Moll-Episoden, Seufzer T. 219-201, II Mozarts Klangrede entdeckt und umgesetzt, sehr schöne Bläserdetails, sfp bei Holzbläsern nach Vorlage, III Buffo-Charakter herausgestellt – Personalunion von Pianist und Dirigent gelingt hier vorzüglich

                                  

5

Christian Zacharias

David Zinman

Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks

EMI

1989

25‘59

 

I Bässe bilden in den ersten vier Takten das Fundament, Flügel ins Orchester integriert, nicht auftrumpfend, Primus inter pares; immer bestimmtes, aber auch lockeres Musizieren, beste Partnerschaft, Zinman lässt in den Tutti tatsächlich f nicht ff spielen, II Andante con moto, III erfülltes Musizieren, imaginäre Buffo-Opernszene – einige Verzierungen im Klavierpart

5

Emil Gilels

Rudolf Barschai

Moskauer Kammerorchester

Melodya   Eurodisc

1959

27‘09

 

s. u.

5

Dinu Lipatti

Herbert von Karajan

Schweizerisches Festspielorchester Luzern

EMI

1950

29‘39

 

live – I Lipatti in den Ecksätzen kraftvoll, schönes jeu perle, Pianist und Dirigent in guter Partnerschaft, Tutti-Stellen etwas großformatig, dichter Klang, auf Schellacks gespeichert, II Lipatti singt, einige Verzierungen, III von musikalischer Energie sprühende Interpretation

5

Alfred Brendel

Neville Marriner

Academy of St. Martin-in-the-Fields

Philips

1981

26‘15

 

I mit ansteckender Spielfreude durch den Satz, partnerschaftliches Musizieren, II con moto, natürliches Musizieren, Spannungsbögen, Verzierungen beim Klavier, III wie eine imaginäre Buffo-Szene – sehr gute Balance und Transparenz

 

5

Paul Badura-Skoda, auch Ltg.

 

Prager Kammerorchester

Supraphon

1971

26‘45

 

I mit spürbarer Hingabe, spontanes Musizieren, hier klappt die Personalunion von Dirigent und Pianist, guter Aufbau der Takte 26-43, Flöte T. 76-79 geht jedoch unter, II endlich einmal ohne vermeintlichen Tiefsinn, unverzärtelt, sprechende Artikulation, III Eingänge mit artistischer Leichtigkeit, Mozart hätte seine Freunde daran gehabt

 

 

4-5

Radu Lupu

Uri Segal

English Chamber Orchestra

Decca

1974

27‘48

 

I ziemlich souverän bewältigt, Lupu könnte mit noch mehr Nachdruck agieren, guter Aufbau T. 36-43, Seufzer T. 219-221, sehr gute Balance, gerade auch in Tutti-Abschnitten, II zart, schön gesungen, aufmerksame Dialoge, ohne Verzierungen, III inspiriert, fantasiereich, farbiges Klangbild, Lupu macht hier mehr Druck

4-5

Friedrich Gulda

Claudio Abbado

Wiener Philharmoniker

DGG

1974

29‘22

 

s. u.

4-5

Artur Rubinstein

Alfred Wallenstein

RCA Victor Symphony Orchestra

RCA

1961

27‘55

 

I nicht eilen, Rubinstein anfangs effektvoller als Casadesus; klares, akzentreiches Klavierspiel, Diskant des Klaviers mit Klirrneigung, Fagott T. 333 überdeckt, Balance nicht immer top, II schön gesungen, duftend, III Artikulation nicht immer so überzeugend wie beim Cleveland Orchester, frisch und munter

4-5

Christian Zacharias, auch Ltg.

 

Kammerorchester Lausanne

MDG

2009

26‘24

 

I Flügel hervorgehoben, Tutti hier auch ff; Orchester hier Partner, nicht Mitgestalter, Unterschiede zu 1989 sind minimal, jedoch nicht zu überhören, II Andante con moto, insgesamt etwas unruhig, Bläser oft als Block, III Anfang nicht so locker wie früher (schneller!), imaginäre Buffo-Opernszene – einige Verzierungen im Klavierpart

4-5

Robert Casadesus

George Szell

Cleveland Orchestra

CBS   Sony

1961

28‘14

 

I nicht eilend, straffe Orchesterführung durch Szell, Flügel meist nach vorn gezogen, Pianist mit feinem jeu perle, aber auch kräftigen Bässen, präsenter Klang, Balance jedoch nicht immer optimal, II Balance hier besser, sehr gute Differenzierung, duftende Pizzicati, farbiger Klang, III frisch, opernhafte Züge

4-5

Rudolf Serkin

Alexander Schneider

Columbia Symphony Orchestra

CBS   Sony

1955/56

28‘16

 

s. u.

4-5

Annie Fischer

Wolfgang Sawallisch

Philharmonia Orchestra London

EMI

1958

29‘56

 

I partnerschaftliches Musizieren, vital, aber auch lyrische Abschnitte empfindsam dargeboten, immer klarer Anschlag mit deutlicher Artikulation, Flöten T. 76-79 überspielt, II ruhig fließend, Streicher bei der Pizzicato-Begleitung mit ihren Achteln nicht immer hundertprozentig zusammen, war das Absicht? III pointiert artikuliert, prickelnd, die wechselnden Aggregatzustände der Musik deutlich nachgezeichnet – gute Balance und Transparenz, auch im Tutti

4-5

Lars Vogt

Paavo Järvi

hr-Sinfonie-Orchester Frankfurt

Avi

2008

26‘58

 

I nicht eilen, Vogt beherrscht die Kunst des non-legato-Spiels, großbesetztes Orchester, gute, aber nicht mitreißende Darstellung, II sorgfältig, aber wenig Inspiration, ohne Duft, III abwechslungsreich, theatralisch, Orchester leichter als zuvor

4-5

Andras Schiff

Sandor Vegh

Camerata academica Salzburg

Decca

1989

27‘26

 

farbenreiches, lebendiges Musizieren, gutes Miteinander von Solist und Dirigent – II ohne Verzierungen, III blitzsauber, fantasievolle Übergänge

4-5

Walter Klien

Günter Kehr

Mainzer Kammerorchester

Vox

1972

29‘00

 

Klien mit musikalischem Feinsinn, nicht nur Vollstrecker des Notentextes, zuverlässige Begleitung durch ein einst geschätztes Kammerorchester, II Atmosphäre, III inspirierte Darstellung – sehr helles Klangbild, Transparenz, Lautstärkedifferenzierung nicht immer optimal

4-5

Maria Joāo Pires

Claudio Abbado

Chamber Orchestra of Europa

DGG

1993

26‘44

 

s. u.

4-5

Martha Argerich

Peter Maag

Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester

hännsler

1960

26‘36

 

Argerich mit 19 Jahren, live – I quirliges, lustbetontes Klavierspiel, Maag guter Begleiter, Drive, kein Verweilen, Holzbläser sehr oft überdeckt, Flügel meist vorn, II zweite Violine und Viola am Anfang wenig durchsichtig, hier nicht so locker wie in den Ecksätzen, Pizzicati der Bässe etwas fest

4-5

Geza Anda, auch Ltg.

 

Wiener Symphoniker

Eurodisc BMG

P 1973

28‘00

 

s.  u.

4-5

Geza Anda

Joseph Keilberth

Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester

audite

1956

27‘08

 

live – s. u.

4-5

Jan Lisiecki

Christian Zacharias

Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks

DGG

2012

28‘04

 

I Pianist mit klarer Artikulation, lässt sich von Mozarts Notentext fordern, organisches Musizieren, Dirigent betont Maestoso-Charakter, gutes Miteinander, Zielton nach der fallenden Triole im Thema teils Viertel, teils Achtel, II erfülltes Musizieren, sprechende Pizzicati, III inspiriert – farbiges Klangbild

4-5

Mitsuko Uchida

Jeffrey Tate

English Chamber Orchestra

Philips

1985

28‘20

 

sorgfältig erarbeitete Interpretation, I Uchida drängt sich nicht vor, locker musiziert, wie mit Leichtigkeit, nie auftrumpfend, beste Partnerschaft mit Tate, II mehr nach innen als nach außen gespielt, III ansprechende Interpretation

4-5

Ingrid Haebler

Witold Rowicki

London Symphony Orchestra

Philips

1968

29‘06

 

Haebler eine prima inter pares, sucht weniger das sich nach vorn Schieben als das Gespräch mit den Instrumenten, ihre Stärke sind die lyrischen Partien, kultiviert, sehr gute Partnerschaft mit Rowicki, der das Mozartische f nicht mit ff verwechselt, III hier etwas brav, das Opernhafte kommt zu kurz

4-5

Jean-Bernard Pommier, auch Ltg.

 

Sinfonia Varsovia

Virgin

1988

29‘04

 

I gelassen, guter Aufbau T. 36-43, Balance zugunsten des Flügels verschoben, Bläser an Tutti-Stellen zurückgesetzt, nicht immer wünschenswert transparent (Dirigent fehlt), II Pommier mit einer spannungsintensiven Beredtheit, Orchester zurück, Pizzicati kommen etwas zu leise, III mit Hingabe, differenziert dargebotener Klavierpart, Buffo-Charakter herausgestellt, gefällt am besten

4-5

Monique Haas

Hans Rosbaud

SWF-Sinfonie-Orchester Baden Baden

SWR Classic        Tahra

1956

27‘35

 

I sorgfältig erarbeitet, jedoch nicht so leicht und locker, wie man Mozart heute meist spielt, gerundetes Klavierspiel, nuancenreich, gute Partnerschaft, II Atmosphäre, III Buffo-Charakter nicht ganz ausgereizt – präsentes Klangbild

4-5

Justus Frantz

Claus Peter Flor

Bamberger Symphoniker

Eurodisc    BMG

1990

30‘33

 

Marschcharakter des Satzes immer präsent, farbiges Klangbild, hellwaches Musizieren, II con moto, Mozarts Notentext einfühlsam umgesetzt, sprechende Artikulation, viele Verzierungen, das dialogische Prinzip des Satzes voll ausgekostet – sehr gute Transparenz und Balance

4-5

Wilhelm Kempff

Hans Weisbach  

Großes Leipziger Sinfonie-Orchester

M&A  Andromeda

1939

27‘54

 

live – s. u.

4-5

Walter Gieseking

Guido Cantelli

New York Philharmonic Orchestra

As disc       M&A

1955

29‘00

 

live – I Bläser bei lauten Tutti-Abschnitten zurück, kompakter Klang, Flügel vorn, sachlicher Mozart, II etwas gezogen, aber mit Spannung; Dialoge zwischen Bläsern und Flügel kommen gut heraus, III Gieseking erfreut mit jeu perle, Orchester-Tuti insgesamt etwas zu laut und zu fest

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

4

Matthias Kirschnereit

Frank Beermann

Bamberger Symphoniker

Arte Nova

2001

26‘00

 

 

I dramatischer Ansatz, gutes Miteinander, Bläser könnte man sich etwas farbiger wünschen, II etwas geradliniges Schreiten, weniger empfindsam, keine Verzierungen, III zupackend, abwechslungsreich, spritzige Eingänge, Bläser T. 4/5 und 7/8 zu laut

 

4

Friedrich Gulda

Hans Swarowsky

Orchester der Wiener Staatsoper

Concert Hall    Scribendum

P 1964

27‘56

 

 

s. u.

 

4

Myra Hess

 Leslie Heward

Hallé Orchestra Manchester

Piano Library    Appian

1942

29‘09

 

 

Hess hat ein Feeling für Mozart, gutes non-legato-Spiel, gute Partnerschaft zwischen Dirigent und Pianistin, II ausdrucksvoll, Wärme, III T. 268 Wechsel der Schellacks, wie eine kalte Dusche – helles, jedoch nicht immer wünschenswert transparentes Klangbild, Rauschen der Schellacks

 

4

Maurizio Pollini, auch Ltg.

 

Wiener Philharmoniker

DGG

2005

27‘36

 

 

live – I Anfangstakte etwas vorsichtig, Flöte ragt mit ihrem Solo T. 76-79 nicht aus dem Bläserklang heraus, Bläser weniger farbig, blockhaft, T. 251-264 Orchester wenig gestaltet, spielt nur mit, II zweite Violine und Viola klingen wie unter einem Pedal, Noten kleben, Spannung nicht auf höchstem Level, III Pollini hier überzeugend, Bläser T. 128 ff. verdeckt, auch später – Klang für die Zeit nicht gerade optimal

 

4

Geza Anda, auch Ltg.

 

Camerata academica Salzburg

DGG

1961

27‘41

 

 

s.  u.

 

4

Jonathan Biss, auch Ltg.

 

Orpheus Chamber Orchestra

EMI

2008

27‘17

 

 

live – I selbstbewusst aufspielendes Kammerorchester in Großformat, klingt stellenweise etwas aufgedonnert, auch mechanisch zackig (T. 145 ff.), anfangs kein p, Bläser T. 68-74 weniger rund, ein Lichtblick dagegen Biss mit seinem aufmerksam gestalteten Klavierpart, II Musik im Fluss, objektiv, III Höhepukt! lustbetontes Musizieren, Buffo-Charakter getroffen

 

4

Emil Gilels

Franz Konwitschny

Gewandhausorchester Leipzig

hännsler

1960

27‘28

 

 

live – s. u.

 

4

Jewgenij Koroliov

Helmut Müller-Brühl

Kölner Kammerorchester

aurophon

P 1995

27‘04

 

 

I Blick immer nach vorn gerichtet, geradliniges Musizieren, unaufgeregte Art, gutes Miteinander, II con moto, routiniert, schöne Bläserdetails, III ähnlich wie Satz I – Klangbild wünschte man sich etwas farbiger

 

4

Artur Schnabel

Malcolm Sargent

London Symphony Orchestra

EMI

1937

28‘21

 

 

I eher sachlich, kaum lustvoll, ohne Augenzwinkern, II Adagio, sehr gezogen, Schnabel beim ersten Einsatz in sich versunken, III übliches Tempo, jetzt endlich ein jugendlicher Mozart, Musizieren viel lockerer als vorher – insgesamt uneinheitliche Darstellung

 

4

Clifford Curzon

Rafael Kubelik

Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks

audite

1976

29‘01

 

 

live – s. u.

 

4

Clifford Curzon

Bernard Klee

BBC Symphony Orchestra

BBC

1976

28‘28

 

 

s. u.

 

4

Alicia de Larrocha

Colin Davis

English Chamber Orchestra

RCA

1991

29‘28

 

 

I die empfindsamen Stellen überzeugen mehr als die äußerlich virtuosen, hier hält sich die Pianistin eher zurück, f, kein ff, II geschmackvoll, ruhender Pol zwischen den Ecksätzen, III gediegen, Buffo-Charakter wird hier kaum geweckt

 

4

Maria Joāo Pires

Theodor Guschlbauer

Gulbenkain Kammerorchester Lissabon

Erato

1973

26‘49

 

 

s. u.

 

4

Rudolf Serkin

Alexander Schneider

English Chamber Orchestra

BBCL

1967

29‘45

 

 

live – s. u.

 

4

Rudolf Serkin

Claudio Abbado

London Symphony Orchestra

DGG

1982

30‘17

 

 

s. u.

 

4

Daniel Barenboim, auch Ltg.

 

English Chamber Orchestra

EMI

P 1969

30‘47

 

 

s. u.

 

4

Daniel Barenboim, auch Ltg.

 

Berliner Philharmoniker

Teldec

1986

30‘00

 

 

s. u.

 

4

Wilhelm Kempff

Bernhard Klee

Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks

DGG

P 1982

30‘09

 

 

s. u.

 

4

Howard Shelley, auch Ltg.

 

City of London Sinfonia

IMP

P 1986

28‘21

 

 

I Shelley und Orchester ein eingespieltes Team, unproblematisch, aber auch etwas glatt, II wie gesungen, dezente Pizzicati, Klavier T. 40—44 sehr leise, Fagott T. 58-61 nach vorn geholt, III Blick immer nach vorn, etwas mechanisch geglättet, wie abgespult

 

4

Vladimir Ashkenazy, auch Ltg.

 

Philharmonia Orchestra London

Decca

1977

29‘10

 

 

I Ashkenazy führt und Orchester sekundiert, Zielton nach der fallenden Triole im Thema teils Viertel, teils Achtel, T. 39 schon f, Mainstream, II ruhig schreitend, melancholisch, etwas bieder, III zu viel Aktionismus, Orchester wird nicht recht gefordert – wenig farbiger Klang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

3-4

Lili Kraus

Stephen Simon

Vienne Festival Orchester

CBS    Sony

1966

27‘11

 

 

geradlinig durch Mozarts Partitur, gefällig, aber auch zu einförmig, Solistin und Orchester nebeneinander, II Triolenbegleitung in der Mittelstimme des Klaviers nicht immer gleichmäßig, T. 66-69 im Holz kein sfp

 

3-4

Mitsuko Uchida, auch Ltg.

 

Cleveland Orchestra

Decca

2012

29‘02

 

 

live - keine Binnenspannung, die Musik geschieht, mehr Klang als Spannung – insgesamt klingt die Musik eher wie buchstabiert, am Notentext entlang musiziert, man vermisst die Darstellung des Zusammenhangs, Musik immer nur abschnittsweise serviert, man vermisst die frühere Leichtigkeit, Klavierspiel ohne artikulatorische Feinarbeit – hier fehlt ein Dirigent!

 

3-4

Murray Perahia, auch Ltg.

 

English Chamber Orchestra

CBS    Sony

1976

27‘31

 

 

s. u.

 

3-4

Murray Perahia, auch Ltg.

 

Chamber Orchestra of Europe

CBS  Sony

1990

27‘59

 

 

s. u.

 

3-4

Yu Kosuge

Lawrence Foster

Sinfonie-Orchester des NDR Hamburg

Sony

2005

27‘37

 

 

I insgesamt zügig unterwegs, ungeklärt bleibt, ob der Zielton nach der fallenden Note in T. 2 und 4 (sowie im weiteren Verlauf) als Achtel oder Viertel (wie vorgeschrieben) zu spielen ist, Zusammenarbeit von Dirigent und Solistin nicht immer top, II besser gelungen, III Bläser in den ersten acht Takten zu laut, kaum Akzente, wie durchgespielt, Eingänge von Busoni

 

3-4

Karl Engel

Leopold Hager

Mozarteum-Orchester Salzburg

Teldec   Warner

1977

30‘01

 

 

Es kommt so, wie es kommt; robust, Musik wenig gestaltet, an den Tutti-Stellen auftrumpfend, blockhaft, Instrumente nehmen nicht immer den vom Komponisten gewünschten Ausdruck an, spielen zu pauschal, in T. 42 auf 3 ungenau, Flöte kommt T. 76-79 nicht heraus, wenig farbiger Klang, Flügel etwas nach vorn gezogen. Das Beste an den LPs waren die Aquarelle von Salzburger Ansichten auf dem Cover, sie fehlen jedoch auf den Warner CDs.

 

3-4

Annerose Schmidt

Kurt Masur

Dresdner Philharmonie

Eterna  Berlin Classics

P 1974

27‘02

 

 

I mit viel Druck nach vorn, die große Linie, Streicher etwas handfest, II Piccato-Bässe durchgehend zu präsent, wenig einfallsreich, III wie nur durchgespielt, fast nur ein Einheitsklang – p hat bei Masur und Schmidt fast keine Chance, insgesamt geringe Differenzierung

 

3-4

Paul von Schilhawsky

Rudolf Alberth

Orchestre des Cento Soli

Le Club Francais du Disques         Musidisc       forgotten records

1961

29‘39

 

 

insgesamt gediegen – I Pianist nicht sofort voll im Einsatz, Flöten T. 76-79 nicht zu hören, deutliche Seufzer der ersten Violinen T. 219-221, einige Rubati, II Adagio, kaum Spannung – Flügel meist herausgehoben, Klangbalance nicht top

 

3-4

Rudolf Buchbinder, auch Ltg.

 

Wiener Symphoniker

Calig   hänssler

1997

27‘17

 

 

live – s. u.

 

3-4

Helen Huang

Kurt Masur

New York Philharmonic Orchestra

Teldec

1997

27‘57

 

 

live – großbesetztes Orchester trifft auf zierliche, 15 jährige Pianistin, erstaunliche Leistung! Orchester jedoch nur Mainstream, Musik fast ohne Akzente, wenig farbiger Klang – II Pizzicati der Bässe zu Beginn ohne Duft, keine Verzierungen

 

3-4

Keith Jarrett

Dennis Russell Davies

Stuttgarter Kammerorchester

ECM

1994/95

31‘11

 

 

I zurückhaltendes Tempo beraubt der Musik ihre Leichtigkeit, in der g-Moll-Episode Viertel der linken Hand gestelzt, II wie eine Gesangsszene, Verzierungen, III wie Satz I – klangschöne Aufnahme mit guter Transparenz und Balance

 

3-4

Sergio Fiorentino

Mervyn Vicars

The London Mozart Ensemble

Piano Classics

1954

25‘26

 

 

I Geschwindigkeit überfährt Mozarts köstliche Musik, kompakter Klang mit Unschärfe bei lauten Tutti-Abschnitten, II Achteltriolen (=Begleitung) von zweiten Violinen und Bratschen zu laut, Horn T. 33 unsauber, T. 73 unterschiedliches Metrum bei Klavier und Streichern, Begleitung insgesamt zu mechanisch, einige Verzierungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3

Rosina Lhévinne

Jean Morel

Juilliard Orchestra

Philips

1961

28‘07

 

 

forsch auftrumpfend, Blick immer nach vorn, Orchester engagiert, jedoch weniger locker, meist nur in der Begleiter-Rolle, eingeengte Dynamik, kaum p, wenig wandlungsfähiger Klavierton, im Diskant Klirrneigung, II Musik hat hier mehr Seele, darf atmen, III Klavier klanglich vorn, insgesamt wie abgespult – eine schwarz-weiß-Aufnahme

 

3

Rudolf Buchbinder, auch Ltg.

 

Sächsische Staatskapelle Dresden

Sony

2014

26‘51

 

 

live – s. u.

 

3

Alexis Weissenberg

Carlo Maria Giulini

Wiener Symphoniker

EMI

1978

28‘23

 

 

I Orchestertutti mit viel Maestoso, Klaviergeklingel nach Mozarts Noten, ohne hörbares Stilempfinden, insgesamt grobschlächtig, Mozarts Partitur eiskalt überfahren, II pflichtgemäße Pizzicati ohne Duft, Pianist kann den Ausdrucksgehalt der Klavierstimme nicht wecken, III keine Eingänge, abgespulte Läufe, unsensibler Umgang, Mozart zu leicht?

 

3

Christoph Eschenbach, auch Ltg.

 

London Philharmonic Orchestra

EMI

P 1978

30‘41

 

 

Eschenbach in Personalunion als Pianist und Dirigent, leider wird er beiden nur halb gerecht, I etwas fest musiziert, die Tutti-Abschnitte immer ff, nicht immer genügend transparent, variable Länge des Zieltons nach der Triole im Thema, Pianist agiert mehr mechanisch als einfallsreich, II T. 11 ff. laufen Instrumente hintereinander her, ohne aufeinander Bezug zu nehmen, dabei verabschieden sich die ersten Geigen vorzeitig aus dem Dialog, Pizzicati T.23 ff. nur Beiwerk, eher an der Oberfläche musizierend, ohne Verzierungen, III Klavierläufe mit wenig Ausdruckskraft, Musizieren eher neben- als miteinander, das erzeugt Leere

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Interpretationen nach historisch-informierter Aufführungspraxis, mit Originalinstrumenten und Hammerflügel

 

5

Malcolm Bilson

John Eliot Gardiner

The English Baroque Soloists

DGA

1986

27‘43

 

I festlich auftrumpfende Exposition, langer Übergang T. 79, elastisches Musizieren II feierlich schreitend, Verziehrungen, III natürliches und auch facettenreiches Musizieren – farbiges Klangbild, gute Transparenz, Holz nach vorn geholt

5

Arthur Schoonderwoerd, auch Ltg.

 

Cristofori

Accent

2011

27‘14

 

etwas ungewöhnliches Klangbild, da jede Stimme nur mit einem Spieler besetzt ist; die Probleme bei der Balance, die sich hier zwangsläufig ergeben, sind jedoch zufriedenstellend gelöst, eher eine erweiterte Kammermusik als ein Konzert, wie man es Kennt, II schnell schreitend, sehr locker, aber auch etwas nüchtern

 

4-5

Jos van Immerseel, auch Ltg.

 

Anima Eterna

Channel Classics

P 1991

26‘42

 

I mehr Concertare als bei Demus, wo man eher nebeneinander spielt, farbiger Klang, II empfindsam, Verziehrungen, III Buffo-Charakter wird ausgespielt

4-5

Viviana Sofronitzky

Tadeus Karolak

Musica Antiqua Collegium Varsoviense

Et’cetera

2005/06

25‘34

 

I mit Hingabe gespielt, guter Aufbau T. 36-43, II  Verzierungen und kreative Änderungen am Notentext, Sofronitzky sehr spontan, III flott, Streicher stellenweise benachteiligt – gute Partnerschaft, trotz Originalinstrumenten weniger farbiges Klangbild

4-5

Linda Nicholson

Nicholas Kraemer

Capella Coloniensis

Capriccio

1990

28‘58

 

I versierte Solistin, mit viel Fantasie, ziemlich adäquate Umsetzung der Partitur, II schnelle Gangart, viele Verziehrungen, III hier im langsameren Tempo, T.  20 sowie T. 177 jeweils eine kleine Kadenz – gute Transparenz und Balance

4-5

Patrick Cohen

Christophe Coin

Ensemble Baroque de Limoges

Astrée

1995

29‘59

 

I sehr lebendig, farbiges Klangbild, Cohen wagt hier und da minimale Rubati, bei lauten Tuttiabschnitte stärke Bässe, guter dynamischer Aufbau T. 36-43, II Adagio, empfindsam, schön, aber sehr gezogen, keine Verzierungen, III abwechslungsreich, gefällt am Besten

 

4

Jörg Demus

(Franzjosef Maier, Vl.)

Collegium aureum

DHM

1975

28‘30

 

I in der Exposition (T. 12-23) wird bei Bratschen und Bässen jeweils der zweite Takt (mit Triole) überdeckt, Seufzermotive der ersten Geige T. 219-221 vor der e-Moll-Episode, insgesamt Ausführung ohne individuelle Ausprägung, II klangvoller Espressivo-Stil, III sprühende Vitalität – offener Klang; als Hörer meint man direkt im Orchester zu sitzen, dynamische Differenzierung im p-Bereich zu großzügig, Streicher nicht so homogen als z. B. bei Immerseel oder Gardiner

 

Die Instrumente von Schoonderwoerd, Demus, Nicholson, Cohen und Immerseel klingen noch sehr in Richtung Cembalo. Bei Sofronitzky und Bilson  ist der Unterschied zum modernen Klavier jedoch nicht mehr so weit. Bilson, Cohen und Schoonderwoerd verwenden Nachbauten von Anton Walter-Flügeln. Bei den restlichen Aufnahmen fehlen entsprechende Informationen in den Booklets oder auf den Hüllen.

 

Interpretationen nach historisch-informierter Aufführungspraxis mit modernen Instrumenten

 

5

Fazil Say

Howard Griffiths

Zürcher Kammerorchester

naïve

2004

27‘00

 

I Say und Griffiths setzen Mozarts Vorlage mit Verve um, sehr gute Transparenz, guter Klang, II man wünschte sich stellenweise noch mehr p, III putzmunter, theatralisch – an Solo-Stellen immer wieder dumpfe (Pedal?) Geräusche

5

Haiou Zhang

Thomas Fey

Heidelberger Sinfoniker

hännsler

2015

27‘01

 

I sehr lebendig, laute Tutti-Stellen Blech-betont, T. 68-72 etwas langsamer, bestes Miteinander, II moderner Flügel trifft auf HIP-Orchester, abwechslungsreich, sehr angenehmer Klang, III Klangrede, vital, burlesk – farbiges Klangbild mit sehr guter Transparenz und Balance

 

  4-5

Stefan Vladar, auch Ltg.

 

Camerata Salzburg

HMF

2006

24‘49

 

Vitalität, guter Aufbau in T. 36-43, Zielton nach der fallenden Triole im Thema T. 144/45, auch T. 223/25 sowie T. 329/30 immer als Viertel, beim Orchester jedoch immer kurz, klangliche Balance nicht immer optimal (Dirigent?), einige Verzierungen in der Reprise, II schnell (5’08), Pizzicati zurückhaltend, Auszierungen, III sehr bewegt, blitzsauber, Balance wie im Kopfsatz, Buffo-Charakter geweckt – Flügel etwas nach vorn platziert

4-5

John O’Conor

Charles Mackerras

Scottish Chamber Orchestra

Telarc

1989

27‘19

 

SCO wie ein großes Sinfonie-Orchester, farbiger Klang, gute Balance und Transparenz, ziemlich ansprechend bewältigt, II Mozarts Klangrede erweckt, einige Verzierungen, III Buffo-Charakter, klingt jedoch ein wenig glatt

 

4

Carmen Piazzini

Michail Gantvarg

Leningrader Solisten

col legno

P 2006

26‘00

 

I Holzbläser klingen, abgesehen in Tutti-Abschnitten etwas entfernt, Flügel nach vorn geholt, blitzsaubere flinke Läufe, geradlinige Orchesterbegleitung, II schnell voranschreitend, sfp T. 66-69 beim Holz sehr gut, III Buffo-Charakter der Musik ausgespielt

 

   

Hinweise zu Interpreten und Interpretationen

Wilhelm Kempff

Zwei Aufnahmen liegen mit Kempff vor, ein Konzertmitschnitt von 1939 sowie eine Studioproduktion aus seinen letzten Lebensjahren, m. E. seine letzte Aufnahme überhaupt. Trotz nicht besonders guter klanglicher Überlieferung wird der Leipziger Mitschnitt gefallen. Der Mitvierziger spielt hier frei und nutzt die Möglichkeiten des Notentextes zur differenzierten Aussage. Die späteren Kempff-Tugenden – Fantasie, Transparenz, Leuchtkraft, pointierte Darstellung – sind auch schon hier zu verfolgen. Mit dem Dirigenten Hans Weisbach liegt er interpretatorisch auf derselben Linie. Mehr als vierzig Jahre später begleitet Bernhard Klee mit dem Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, es versteht sich, dass er Rücksicht auf den Pianisten, 86 Jahre, nimmt. Die Exposition klingt hier etwas statisch, Kempff verfügt immer noch über einen hellen silbrigen Ton und ihm gelingt eine pointierte Darstellung, spielt jedoch insgesamt nicht mehr so locker. Das Andante gerät ziemlich geradlinig, ohne besondere Expression, auch fehlen Verzierungen, im Finale fügt er aber Eingänge hinzu.

 

Rudolf Serkin

Drei Einspielungen stehen zur Diskussion, die älteste Aufnahme wurde 1955/56 mit dem Columbia Symphony Orchestra (einem ad-hoc-Ensemble) in New York eingespielt, am Pult steht Serkins Freund Alexander Schneider, viele Musikfreunden auch als zweiter Geiger des Budapester Streichquartetts bekannt. Hier erlebt man ein ausdrucksstarkes und phantasievolles Klavierspiel, Schneider hebt vor der e-Moll-Episode T. 222 ff. in der ersten Violine die Seufzer-Motive deutlich heraus, später hört man das nicht so. Viel Espressivo und große Bögen schaffen die Musiker im Andante, der Hauptanteil kommt jedoch vom Pianisten. Vitalität herrscht im Finale, wobei das Buffoneske immer im Blick bleibt. Der Klang ist kompakt, etwas mulmig und wenig transparent.

11 Jahre später erleben wird Serkin/Schneider in einem Konzertmitschnitt aus London, den BBCL zugänglich gemacht hat. Man nimmt sich nun etwas mehr Zeit, das Klavier wird etwas nach vorn gezogen, das Klangbild ist jedoch noch nicht ganz zufriedenstellend, da auch Streicher-beherrscht, und besitzt auch ein wenig Hall. Serkin spielt wie früher. Das Andante wird jetzt etwas langsamer angegangen, es ist fast schon ein Adagio, Serkin spielt hier vorsichtiger. Das Finale erreicht die Höhe der Vorgänger-Aufnahme.

Nach Serkins Wechsel zur DGG wurden nach Brahms‘ Cellosonaten nach und nach die Klavierkonzerte von Mozart mit Abbado und dem London Symphony Orchester eingespielt, der Startschuss fiel 1982 mit vorliegendem C-Dur-Konzert. Der Klang mit seiner Fülle und Farbigkeit, aber auch seiner Transparenz und Balance übertrifft die Vorgänger deutlich. Anders sieht es jedoch auf der musikalischen Seite aus: Serkin hatte inzwischen das 76ste Lebensjahr erreicht und seine Finger verfügten nicht mehr über die Geschmeidigkeit und den unmittelbaren Zugriff wie früher, so wird hier und da die Ausführung leicht mechanisch. Abbado parierte dies mit langsamerem Tempo im Kopfsatz. Am besten gefällt hier das Finale.

 

Clifford Curzon

Curzons beide Einspielungen des C-Dur-Konzerts sind unterschiedlich ausgefallen, obwohl sie nur ca. fünf Wochen auseinander liegen. Das Klangbild der BBC-CD ist leider verhangen, kompakt, sowie mit einer leichten Unschärfe versehen, und wenig farbig (herrschte damals in London wieder der berüchtigte Smog?). Darunter leidet vor allem die Zusammenarbeit von Solist und Orchester im Kopfsatz. Im zweiten Satz klingt die Begleitung der zweiten Violinen sowie der Bratschen etwas klebrig, Curzon steuert einige Verzierungen bei. Am besten gefällt hier noch der dritte Satz, hier spürt man doch eine größere Mozart-Nähe.

Klanglich ist der Mitschnitt des Bayerischen Rundfunks der BBC-Aufnahme deutlich überlegen. Der erste Satz erfährt durch Kubelik eine großformatige Darstellung, so, als wäre es ein Beethoven-Konzert. Bei Tutti-Abschnitten ist das Klangbild leider Streicher-beherrscht. Der zweite Satz wird in München noch langsamer gespielt, trotz einiger schöner Stellen klingt die Musik beinahe schon zäh. Der Finalsatz besitzt mehr Mozart-Nähe, hier erlebt man mehr Spontanität. Im Vergleich zur BBC-Aufnahme wirkt die audite-CD lebendiger, da viel durchsichtiger; es kommt mehr Mozart herüber.

 

Emil Gilels

Gilels erste Aufnahme entstand in Moskau in Zusammenarbeit mit Rudolf Barschai, mit dem er auch als Kammermusikpartner verbunden war. Wie nur wenige vertieft sich der Pianist in Mozarts Partitur und holt den Ausdrucksgehalt sowie die innere Dramatik der Klavierstimme ans Licht. Gilels und Barschai verstehen sich auf Spannungsaufbau aus dem Inneren der Musik heraus und der nachfolgenden Entspannung. Ausdrucksvolle Kantilenen formt der Pianist im Andante, die Pizzicati sind leider etwas zurückgesetzt, das kann auch Absicht der Klangregie sein, um die Klavierstimme herauszuheben, wie es damals und teilweise auch noch heute üblich ist. Vital und die rhythmische Energie ausnutzend zieht das Finale vorüber. Bezeichnend für Gilels‘ musikalische Intelligenz ist die Überleitung in T. 177, in der die Improvisation ganz in das musikalische Umfeld eingepasst ist, ohne irgendeine Zäsur, wie man es meistens hört. Das Klangbild der Aufnahme ist transparent, jedoch etwas dicht, das fällt vor allem bei lauten Tutti-Stellen auf. Ein Jahr später führte der Pianist dasselbe Konzert in Leipzig, zusammen mit dem Gewandhausorchester auf, am Pult stand Chefdirigent Franz Konwitschny. Hier ist der Klang des Radio-Mitschnitts ein wenig entfernt, kompakt und leicht diffus an Tutti-Stellen. Insgesamt gelingt Konwitschny nicht die Leichtigkeit des Orchesterspiels, die Barschai so überzeugend vorführt. Der zweite Satz wird langsamer genommen, jedoch ist die Balance im Orchester gestört, da die Pizzicati der Bässe zu stark kommen, sie decken auch ab T. 23 Bratschen und zweite Violinen zu. Im Finale zieht Gilels ab T. 269 wild los, wollte er Konwitschny zu einer rascheren Gangart überreden? Insgesamt ist dies keine einheitliche Interpretation, als zusätzliches Manko müssen auch die vielen Huster erwähnt werden.

 

Geza Anda

Bis etwa zur Jahrtausendwende wurde Geza Anda als einer der besten Mozart-Pianisten angesehen, Serkin, Curzon und Casadesus waren inzwischen verstorben und ein Nachfolger musste bereitstehen. Inzwischen hat sich die Einschätzung der Kritiker und Teilen des Publikums jedoch gewandelt. Bei dem um Ausgewogenheit, Objektivität und Klarheit bemühten Pianisten und Dirigenten in Personalunion wurden gerade diese Tugenden als Manko angesehen, da sie Mozarts wandelnde Gefühlszustände, seine Dramatik, nicht oder zu diskret berücksichtigte sowie seine Scheu vor einer Romantisierung der Musik in den Mittelsätzen der Konzerte als nicht adäquat erkannten. Auch die Neubesinnung auf die historische Aufführungspraxis hat Anda noch nicht erlebt, so verwundert es nicht, wenn er in seinen Interpretationen des C-Dur-Konzerts auf alle Eingänge und Überleitungen sowie Verzierungen verzichtet. Alles das Gesagte kann man in seinen Aufnahmen nachhören. Die früheste entstand beim WDR in Köln, damals stand Josef Keilberth am Pult des Orchesters. Er sorgte in den Ecksätzen für ein straffes Musizieren, mit dramatischen Akzenten. Der Flügel ist, wie damals üblich, klanglich nach vorn gezogen, Anda passt sich in Keilberths Konzept mit einem ausgefeilten und glänzenden Klavierspiel ein. Fünf Jahre später begann der ungarische Pianist für die DGG mit der Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte, am Anfang standen die Konzerte G-Dur KV 453 und C-Dur KV 467. Anda hat die Musik im Griff, auch die Führung des begleitenden Orchesters, aber es wird insgesamt etwas vornehm zurückhaltend oder unverbindlich musiziert, ohne etwas zu wagen. Nach Abschluss dieser Reihe wechselte der Pianist von der DGG zum Bertelsmann-Konzern und legte erneut eine Mozart-Platte vor, jetzt dirigierte er vom Flügel aus die Wiener Symphoniker, die aus jahrzehntelanger Konzertpraxis heraus selbstbewusster agieren als das Salzburger Mozarteum Orchester, ein Gewinn! Außerdem ist ein Zuwachs an Klangfarben positiv zu vermerken. Leider ist im Andante-Satz die Balance zwischen den Bläsern nicht ganz top.

 

Friedrich Gulda

Gulda hat zwei Studio-Einspielungen des C-Dur-Konzerts hinterlassen, die beide in Wien entstanden. In den 60er-Jahren stand der Wiener Dirigent, in der Musikwelt noch viel mehr als Dirigierlehrer geschätzte Hans Swarowsky am Pult. Hier kann man das Klavier einmal als Generalbass-Instrument erleben, wenn Gulda noch den von Mozart mitgedachten Generalbass während des Orchesterspiels improvisiert, wie man es sonst nur noch bei Aufnahmen nach historisch-informierter Praxis hören kann. Für Musikfreunde, die die Platte zum ersten Mal hören, mag es anfangs befremdlich, besser noch verfremdet klingen. In der Barock- und nachfolgenden Rokokozeit stützte das Cembalo mit der Generalbassbegleitung den Klang des wesentlich kleineren Orchesters, in der die Streichinstrumente noch mit Darmsaiten bespannt waren, das war sinnvoll. Mit der allmählichen Vergrößerung des Orchesters, Austausch der Darmsaiten gegen solche aus Stahl, sowie der Verwendung von Hammerflügeln und der sie ablösenden modernen Flügeln war eine klangliche Stütze nicht mehr erforderlich, folglich verschwand sie in der Praxis und damit auch in den Ohren der Hörer. Insofern hat diese erste Gulda-Einspielung ihren historischen Wert, zumal der Solist eine mich überzeugende Leistung abliefert. Ich empfehle einen ersten Einstieg in den zweiten Satz, da ist die Überraschung nicht so groß.

Guldas zweite Aufnahme mit Abbado am Pult kommt ohne Generalbass aus, da erlebt man keine Überraschungen. Im zweiten Satz, der wie ein wunderbarer Gesang vorüber zieht, reichert der Pianist den Notentext mit einigen Verzierungen an, die schon von Mozart erwartet, jedoch nicht notiert wurden, da vertraute er auf den Geschmack des Interpreten. Abbado und Gulda agieren hier in bester Partnerschaft, es wird immer locker musiziert. Die Balance innerhalb des Orchesters ist gut, an lauten Tutti-Stellen jedoch etwas Streicher-lastig. Im Finalsatz geht es sehr lebendig und spritzig zu, eine imaginäre Opernszene läuft mit, bei Swarowsky jedoch weniger.

 

Maria Joāo Pires

Bei den beiden Aufnahmen dieser Pianistin lässt sich gut eine Entwicklung in der Auffassung und Ausführung verfolgen. Anteil daran haben jedoch auch die Dirigenten Guschlbauer und Abbado. Pires pflegt hier ein männlich akzentuiertes Klavierspiel, das Glanz in die Musik bringt, ohne jedoch das Lyrisch-Empfindsame zu vernachlässigen. Das Gulbenkain-Orchester spielt noch etwas hölzern, es fehlt ihm etwas an Feingefühl. Das COE wartet mit einer besseren Differenzierung und Gestaltung auf, die Trompeten bringen bei den lauten Tutti-Abschnitten zusätzlichen Glanz ins Spiel, die Erato-Platte ist dagegen weniger farbig.  Die dynamische Differenzierung im p-Bereich ist bei beiden Aufnahmen jedoch nicht ausgeschöpft. Im Andante ist die Spannung bei Abbado sofort da, bei Guschlbauer entwickelt sie sich erst im Verlaufe des Satzes. Bei fast gleicher Laufzeit wird im Finale auf der DGG-Platte lockerer musiziert und der Buffo-Charakter der Musik kommt besser zum Tragen.

 

Daniel Barenboim

Bei beiden Aufnahmen tritt Barenboim in Personalunion als Pianist und Dirigent auf. Auch wenn man sich räumlich näher kommt und der Klavierdeckel nicht trennt, ist das m. E. keine optimale Lösung, da Barenboim nicht richtig frei spielt. Außerdem können sich (kleine) Ungenauigkeiten einschleichen, so werden z. B. in der Berliner Aufnahme die Zieltöne h und e des Themas nach den Triolen gleich zu Beginn unterschiedlich lang genommen. Auch meine ich, dass diesem Satz etwas an Frische abgeht. Der Andante-Satz wird als Adagio verstanden, die Musik klingt gezogen und gewichtig. Die Pizzicati kommen bei EMI überdeutlich, daneben hört man die Londoner Oboe mit ihrem merkwürdigen auffälligen Klang. Die Musik der Berliner Aufnahme ist mehr nach innen gekehrt, die Pizzicati ab T. 23 klingen zu harmlos und nicht wie Achtelnoten. Das Finale klingt endlich schneller und lebendiger, aber eine Buffo-Szene will sich nicht recht einstellen. In London nimmt Barenboim in T. 266/67 die Lautstärke etwas zurück, die Bläser spielen jedoch weiter wie zuvor. Die EMI-Aufnahme besitzt einen offenen Klang bei guter Transparenz und Balance. Die Berliner Philharmoniker verfügen hörbar über bessere Streicher, der Klang in ihrer Aufnahme ist in den ersten beiden Sätzen zu geschlossen, klobig und ohne Glanz, ihm letzten Satz jedoch farbiger als zuvor, das Orchester klingt auch gerundeter.

 

Rudolf Buchbinder

Wie Barenboim scheint auch der österreichische Pianist Klavierkonzerte gern ohne Dirigenten aufzuführen. Die Resultate überzeugen mich nicht. Das Orchester wird vorher bestimmt gewissenhaft trainiert und die Ausführung aller wichtigen Stellen abgesprochen, das kann man in der Exposition nachhören, in der der dynamische Aufbau in den T. 36-43 vorbildhaft vorgeführt wird. Ansonsten läuft die Musik jedoch wie nur technisch bewältigt, es wird nicht nach rechts oder links geschaut, einen Blick hinter den Notentext wird nicht gestattet, die Musik läuft ziemlich glatt bis zum jeweiligen Satzende. Im Mittelsatz erfreut Buchbinder mit einigen Verziehrungen. Die Wiener Aufnahme wartet mit einem farbigen Klangbild auf, der Flügel ist klanglich vorn positioniert. Der Dresdner Mitschnitt mutet wie ein Schnelldurchgang durch KV 467 an, obwohl das Tempo in etwa der Wiener Aufnahme entspricht. Das Orchester klingt hier weniger gerundet und auch etwas fester. Auch die Transparenz bleibt zurück, zu eng ist der dynamische Radius. Die Mikros sind nahe an den Instrumenten positioniert, dabei werden die Bässe (zu sehr) bevorzugt. Das Andante (zu gleichförmig) und das Finale (schnoddrig) reichen nicht an die ältere Aufnahme heran. Warum diese CD?

 

Murray Perahia

Perahia hat bis jetzt zwei Aufnahmen vom C-Dur-Konzert hinterlassen, keine kann mich begeistern, da er ohne Konzept an die Arbeit geht. Ein großes Manko ist ein fehlender Dirigent, einen solchen dabei zu haben, zahlt sich (fast) immer aus. Das steigert jedoch die Produktionskosten, ohne ihn ist es billiger, jedoch das Billigste ist meist nicht das Beste. Hier im konkreten Fall ist u. a. die Balance im Argen, das Klavier ist vorgezogen – auch äußerlich auftrumpfend – und das Orchester spielt mit, an lauten Tutti-Stellen auch aufgebläht. Man vergleiche zum Beispiel Perahias Aufnahme mit dem Chamber Orchestra of Europe mit der Pires-Aufnahme, bei der Abbado am Pult dieses Orchesters steht, das hat doch mehr Klasse!  Die Genauigkeit der Ausführung bleibt bei Perahia auf der Strecke, Beispiel Zielton im Hauptthema, oder die Dynamik kennt kein richtiges Piano, stattdessen aber ein Fortissimo, das man in der Partitur nicht findet. Im Andante wird 1990 die Pizzicato-Begleitung (T. 23 ff.) zu mechanisch ausgeführt, ohne Delikatesse. Der letzte Satz klingt in beiden Aufnahmen wie nur durchgespielt, mehr äußerlich virtuos. Als positiv muss man die vielen Verzierungen und Eingänge in der Klavierstimme verbuchen.

 

Zum Schluss noch ein technischer Hinweis: Die Seitenränder haben sich bei der Umwandlung meiner ursprünglichen docx-Datei in htm verändert, ohne dass ich Einfluss darauf nehmen kann.

 

eingestellt am 24.11.2018

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