Das Klassik-Prisma |
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Bernd Stremmel |
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Klaviertrio B-Dur D. 898
Allegro moderato – Andante un poco mosso – Scherzo, Allegro – Finale, Allegro vivace
Erst am Ende seines Lebens widmete sich Schubert der Kammermusikform, die beim bewunderten Beethoven mit am Anfang seines Schaffens stand, dem Trio für Klavier, Violine und Violoncello. In wenigen Wochen schuf er hintereinander zwei Meisterwerke, die den letzen Klaviersonaten, den Streichquartetten d-Moll D. 810 und G-Dur D. 877, sowie dem Streichquintett C-Dur D. 956 sowohl in der formalen Anlage als auch der Tiefe der Gedanken ebenbürtig sind. Die Reihenfolge der Komposition ist bis heute umstritten, augenblicklicher Stand: Es-Dur – B-Dur, dies ist aber letztlich unerheblich. Die Musikwelt ist froh, dass sie beide besitzt. Sie sind unterschiedlich in der Erfindung und Verarbeitung der Themen, jedoch nicht ohne weiteres gegensätzlich wie „weiblich, leidend, lyrisch“ (B-Dur), mehr „handelnd, männlich, dramatisch“ (Es-Dur), wie es der junge Robert Schumann im Überschwang niederschrieb, nachdem er die Trios kennengelernt hatte. Bei eingehender Beschäftigung mit den beiden Werken scheint mir Schumanns Einschätzung jedoch etwas abwegig, allein schon der Beginn des B-Dur Trios kann nur als kraftvoll vorwärtsdrängend bezeichnet werden. Beiden Trios gemeinsam sind die ausgedehnten Schlusssätze, deren Musik wahrlich mit „himmlischen Längen“ in Verbindung gebracht werden kann, ein Ausdruck, den Schumann nach der Entdeckung der C-Dur Sinfonie bei der Durchsicht von Schuberts Nachlass prägte, den sein Bruder Ferdinand in Wien verwahrte.
In der Exposition des Kopfsatzes des B-Dur Trios arbeitet Schubert mit zwei gegensätzlichen Themen: einem kraftvollen in B-Dur und einem lyrischen in F-Dur T. 59-111. In Takt 12 und auch später zitieren die Streicher abwechselnd eine knappe triolenbestimmte Melodie, fast schon eine Floskel, die Schuberts Lied „Des Sängers Habe“ D. 832 (1825) Text von Franz von Schlechta, entnommen ist, und zwar aus dem Klavierzwischenspiel nach der ersten Strophe, die folgendermaßen lautet:
„Schlagt mein ganzes Glück in Splitter,
Nehmt mir alle Habe gleich,
Lasset mir nur meine Zither,
Und ich bleibe froh und reich.“
Der Text des Liedes spiegelt sehr gut die seelische Befindlichkeit des kranken und mittellosen Komponisten wieder, der eingesehen hatte, dass andere Kollegen mit viel billigeren musikalischen Mitteln in Wien reüssierten (Rossini und Paganini). Schuberts mehr nach Innen gekehrte Musiksprache konnte mit diesen beiden Italienern kaum in Konkurrenz treten und hatte beim Publikum keine Chance.
Fast alle hier aufgeführten Trioformationen verlangsamen in den letzten Takten der Exposition, spätestens ab T. 100, ihr Tempo, beschleunigen es aber etwa ab T. 109 wieder. Ähnliches kann der Hörer am Ende der Durchführung in den T. 183-186 erleben. Das italienische Trio La Gaia Scienza folgt Schuberts Notentext. Der dreiteilige langsame Satz kommt ohne eine Dramatik aus, wie wir sie im Es-Dur Trio finden. Dem Scherzo fehlt in vielen Interpretationen die rechte Spannung, die Musik ereignet sich nur, kein Wunder, dass das Trio dann auch blass bleibt. Von mehr gegensätzlicher Empfindung und größeren Ausbrüchen ist das Finale geprägt. Z. B. fordert Schubert ein ff für die Akkorde in den Takten 202-205, für die Wiederholung zur Bekräftigung ein fff, vielleicht als utopische Forderung zu verstehen, da die Instrumentalsten schon ab T. 196 nur ff spielen und an ihre Grenze gelangt sind. Eine ähnliche Stelle befindet sich im Finale des 1. Satzes (T. 305). Insgesamt wenig befriedigend gelingt bei vielen Interpretationen der Umgang mit den Lautstärkegraden, besonders im p-Bereich, da reicht den Musikern ein mf. Trotz der aufgezeichneten Einwände – Schuberts Musik scheint immun dagegen zu sein – ist das Niveau der meisten Einspielungen jedoch sehr hoch.
Im Kopfsatz soll die Exposition wiederholt werden, im langsamen Satz sind es die Takte 23 bis 47. Wie in der Klassik stehen die beiden Teile des Scherzos und des Trios zur Wiederholung an, so auch hier. Die Wiederholungen in den ersten beiden Sätzen hört man bei Abegg, Ashkenazy, Borodin, Mozartean Players, Dumay, Wiener Klaviertrio, Vogt, Oppitz, Schnyder, Oistrach-50, Wanderer, Capucon, La Gaia Scienza, Schiff und Jean Paul. Immerseel bringt nur die Whlg im 1. Satz, Stern nur die im 2. Satz. Alle vier Wiederholungen im Scherzo/Trio werden beachtet, ausgenommen von Thibaud. Benvenuti verzichtet im Scherzo auf die 1. Whlg, Beaux Arts-64 sowie Trio di Trieste auf die 2. Whlg. Heifetz lässt die 2. Whlg. des Trios aus.
Hier die Aufnahmen:
Trio Cortot-Thibaud-Casals |
EMI |
1927 |
31‘04 |
5 |
abwechslungsreiche Darstellung, inspiriert, Musik kann atmen, minimale Tempoverzögerungen, bestes Miteinander, zeitbedingte Portamenti, trotz des fast schon antiquierten Klanges noch transparent |
Trio Weithaas-T.Tetzlaff-Vogt |
Avi |
2006 |
40‘54 |
5 |
live – I Fantasie im Umgang mit Schuberts Vorlage, beste dynamische Differenzierung, Cello stellenweise etwas zurückhaltend, II Akzentzeichen finden immer Beachtung (mehr als gewöhnlich), immer lebendig, III stellenweise dramatisch zugespitzt, im Trio zart, IV differenziert, gut gestaltetes Finale – transparenter Klang |
Odeon Trio |
Seon RCA Capriccio |
1980 |
36‘24 |
5 |
beste Kammermusik, hervorragendes Miteinander, immer deutlicher Stimmverlauf, unbeschwert, schlanke Streicher, Klavier passt sich klanglich an, gute dynamische Differenzierung, das Trio zeichnet Schuberts abwechslungsreiche gestaltete Musik beglückend nach |
Abegg Trio |
Tacet |
1994 |
39‘54 |
5 |
differenzierte Darstellung, souverän, bestes Miteinander; bestimmtes, aber nicht auftrumpfendes Musizieren, kann man schon im 1. Takt hören; treffende Tempi, gute Balance und Transparenz |
Oliver Schnyder Trio |
RCA |
2012 |
40‘34 |
5 |
I farbig, abwechslungsreich, geschmeidig, auf Details achtend, dramatische Durchführung, kraftvoll, III bei etwas langsamerem Tempo bessere Artikulation, IV teilweise auch filigran |
Trio Shiokawa-Perenyi-Schiff |
Teldec |
1995 |
40‘44 |
5 |
nuancenreicher Vortrag, sehr gute dynamische Gestaltung, hervorragendes Miteinander mit bester Balance, III guter Kontrast zwischen Scherzo und Trio |
Trio Harrell-Zukerman-Ashkenazy |
Decca |
1996 |
44‘01 |
5 |
I großdimensioniert wie auf dem Podium, überzeugende Feinabstimmung, schwärmerisch vorgetragenes 2. Thema, rhythmische Energie, 3 Solisten als Trio zusammengeschweißt, II getragen, schwärmerisch, farbenreich, breite Ausdrucksskala, hier werden die himmlischen Längen wahr, III Trio hebt sich gut vom Scherzo ab, IV etwas weniger Spannung |
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Trio Fontenay |
Teldec |
1994 |
37‘08 |
4-5 |
I die Musik atmet, bestes Miteinander, sehr gute Balance und Transparenz, überzeugendes Crescendo T. 155-166, II sich Zeit lassend, tragfähige Spannungsbögen, III relaxed, IV könnte ein wenig schneller sein |
Trio Schneider-Casals-Istomin |
CBS Sony |
1951 |
36‘46 |
4-5 |
live? – I engagierte Darstellung, mit viel Leidenschaft in den T. 155-166, Klangbild nicht immer sauber, auch stumpf, in den Höhen leichtes Klirren, III 2. Teil des Scherzos kräftig zupackend – gute Abstimmung unter den Spielern, Casals kein Solist |
Trio Stern-Rose-Istomin |
CBS Sony |
P 1964 |
37‘57 |
4-5 |
I und III männlich, großdimensioniert, konzertant, wie auf dem Konzertpodium, instrumental auf höchstem Niveau, perfekte Abstimmung, II gute Transparenz, etwas kühl – der Aufnahme fehlt es etwas an Wärme und spürbarer Anteilnahme |
Beaux Arts Trio (mit Guilet) |
Philips |
1966 |
35’35 |
4-5 |
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Beaux Arts Trio (mit Cohen) |
Philips |
1984 |
36’36 |
4-5 |
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Trio Taschner-L.Hoelscher-Gieseking |
Bayer records |
1947 |
37‘25 |
4-5 |
live – I Schuberts Partitur immer auf der Spur, II Adagio! Hervorragende dynamische Umsetzung, himmlische Längen, III gesungenes Trio – insgesamt farbenreiche Darstellung, ausgewogener Klang, heller Celloton |
David Oistrach Trio |
EMI |
1958 |
36‘40 |
4-5 |
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David Oistrach Trio |
Praga |
1961 |
34‘34 |
4-5 |
live |
David Oistrach Trio |
Brilliant |
1950 |
37‘16 |
4-5 |
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Trio Sitkovetzky-Geringas-Oppitz |
Novalis |
1985 |
42‘21 |
4-5 |
I vitale, kraftvolle Interpretation, Streicher mit viel Körper eingefangen, II Streicher hier mit mehr Vibrato, mit Zuversicht durch die Musik, III sich Zeit lassend, IV Schubert in Brahmsnähe, weniger differenziert – Lautstärke im unteren Bereich nicht top |
Trio Wanderer |
HMF |
2000 |
40‘24 |
4-5 |
I kraftvoll, männlich, II facettenreich – ziemlich souverän, aber ohne richtiges schubertsches Flair, mit fehlt das Atmen – gute Transparenz und Balance |
Trio Heifetz-Feuermann-Rubinstein |
RCA |
1941 |
31‘15 |
4-5 |
präzise Tongebung, schlankes u. straffes Musizieren, Streicher mit wenig Vibrato, II bewegtes Andante, weniger gefühlsbetont, III Trio zu objektiv – für Schubert insgesamt etwas objektiv, unterkühlt |
Wiener Klaviertrio |
MDG |
2002 |
41‘09 |
4-5 |
I sehr gutes Miteinander, differenziert, atmosphärisch dicht, zupackend und wieder loslassend, bei leisen Stellen teilweise wie mit einem Silberstift gezeichnet, im f/ff-Bereich fast schon orchestral, etwas Hall, II jäher Wechsel der Lautstärke in den Takten 57, 58, 63 und 66 als Blicke ins Innere verstanden? III etwas fest, IV Spannung nicht überall gleichbleibend – offenes Klangbild mit sehr guter Transparenz |
Trio Pasquier-Pidoux-Pennetier |
HMF |
1980 |
39‘27 |
4-5 |
I energisch, spontanes Musiziergefühl, II mit viel Klangsinn, gute dynamische Differenzierung, aufmerksames Miteinander, Scherzo und Trio heben sich gut voneinander ab, IV entspannt – Transparenz, gute Balance |
Trio R. u. G.Capucon-Braley |
Virgin |
2006 |
39‘40 |
4-5 |
bestes Miteinander, nuancenreicher Vortrag, sehr gute dynamische Differenzierung, transparentes Klangbild, hervorragende Balance, gute Tempowahl, jedoch etwas distanziert, eher sachlich als gefühlsbetont |
Yuval Trio |
Centaur |
1990 |
34‘25 |
4-5 |
live – I temperamentvoll, mit Hingabe, spannungsintensiv, III zupackendes Scherzo, IV könnte etwas delikater sein, in Bögen musiziert – sehr gute Balance und Transparenz, im Hintergrund leise dumpfe Geräusche (Pedal?) |
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Trio Dumay-Lodéon-Collard |
EMI |
1986 |
40‘22 |
4 |
I differenziertes Musizieren, Pianist führt, Geigenton etwas dünn, gute Transparenz, II Dumay hier mit breitem Ton, Streicher entwickeln weniger Einzelinitiative, schließen sich mehr dem Klavier an, III Dumay ändert an einigen Stellen Schuberts Artikulation, IV Balance zugunsten der Geige verschoben |
Suk Trio |
Supraphon Erato |
1964 |
33‘36 |
4 |
sauber musiziert, robust, auch etwas rau, musikantischer Ansatz, II ziemlich rasch, III energisches Scherzo, Trio etwas einförmig – gute Transparenz und Balance |
Trio Benedetti-Navarra-Benvenuti |
Pathé forgotten records |
1941 |
31‘14 |
4 |
sehr kompakter Klang, Stimmführung nicht immer zu verfolgen, Balance kaum zufriedenstellend, Cello manchmal zu sehr zurück, der sinnliche Reiz der Musik geht verloren, II lebendiges Andante, III etwas gehetztes Scherzo, IV Schubert immer auf der Spur |
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Trio Jean Paul |
Avi |
2011 |
43‘51 |
3-4 |
atmosphärisch dichtes Musizieren, dabei sind Temposchwankungen keine Seltenheit, dies kann jedoch Langatmigkeit nach sich ziehen, besonders in den Sätzen 2 und 4 zu beobachten , IV ohne Esprit, etwas hausbacken |
Trio di Trieste |
DGG |
1959 |
34‘00 |
3-4 |
weniger geschmeidig, robust, zupackend, geringer Feinschliff, Dynamik im unteren Bereich eingeebnet III T. 113 Unebenheit im Geigenton |
Borodin Trio |
Chandos |
1982 |
42‘59 |
3-4 |
I aufgekratzt, forsch, robust, mit viel Druck, über Höhepunkt T. 165 f hinweg gespielt, zu viel Stahlsaiten bei der Geige, IV Spannung nicht immer gegeben – dynamische Differenzierung im Argen, ohne Delikatesse |
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Haydn Trio Eisenstadt |
Capriccio |
2006 |
37‘05 |
3 |
I Anfangston steht nicht, kaum eine Lautstärkedifferenzierung, Einheitssound, in T. 133 unterbricht ein kurzes Absetzen nach der punktierten Note den Fluss sowie die Spannung, Solisten musizieren nebeneinander her statt miteinander, II Trio vermag den Reichtum von Schuberts Musik nicht darzustellen, Stellen mit Überraschungseffekt werden einfach überspielt, III behäbig, kein Scherzo-Charakter, im Trio sind die Klavierakkorde zu gestanzt, IV völlig ohne Temperament und Esprit |
Interpretationen nach historisch-informierter Aufführungspraxis und mit Originalinstrumenten:
La Gaia Scienza |
Winter&Winter |
1997 |
38‘26 |
5 |
I zu Beginn der Durchführung Tempo leicht angezogen, bestes Miteinander, hervorragendes Team, artikulatorische Feinarbeit, sehr gute Balance und Transparenz, II intensiv, III zupackendes Scherzo, abwechslungsreich, sehr guter Kontrast zum Trio, IV vivace! hervoragende dynamische Gestaltung, tragfähige Spannungsbögen |
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The Mozartean Players |
HMF |
1992 |
40‘28 |
4-5 |
I Musik atmet, überzeugendes Crescendo T. 155-166, II bewegt, wirkt etwas unruhig, III Lautstärkedifferenzierung nicht top, etwas einförmig, IV T. 250 ff Dreistimmigkeit gut herausgearbeitet – Streicher nicht auf höchstem Niveau der Gestaltung |
Trio Beths-Bylsma-Immerseel |
Sony |
1996 |
37‘36 |
4-5 |
bestens eingespieltes Team, gute Balance, Hammerflügel klingt schon moderner, II bewegt, geschmeidig, wirkt etwas unruhig, III Lautstärkedifferenzierung nicht top, etwas einförmig, IV Artikulation der Vl wird nicht immer vom Vc übernommen (z. B. T. 21 und 301) |
Hinweise zu Interpreten und ihren Interpretationen:
David Oistrach Trio
Vom Oistrach Trio liegen drei Interpretationen vor. Die älteste entstand 1950 im Heimatland UdSSR, der Kopfsatz wird forsch, unruhig, zuweilen auch dramatisch angegangen, fast schon in Beethoven-Nähe. Diese Haltung setzt sich zumindest in den Sätzen 3 und 4 fort. Viel Spielfreude spricht aus dem Finale, die Takte 248 ff klingen ausgesprochen tänzerisch. Der langsame Satz erklingt im geforderten Andante-Tempo, die Musik kann atmen. Die Streicher setzen hier mehr Vibrato ein als in den beiden anderen Produktionen. Leider ist es mit der klanglichen Seite der Aufnahme nicht zum Besten bestellt, beim Anspielen der CD überfällt den Hörer ein unnatürlicher, technisch verfärbter Klang, der vor allem die Streicher betrifft. Interpretatorisch ähnlich, jedoch nicht so extrem in den schnellen Sätzen, tritt uns der Prager-Mitschnitt von 1961 entgegen, der über ein viel besseres Klangbild verfügt, die wenigen Publikumsgeräusche stören kaum. Am bekanntesten wurde die Londoner EMI-Produktion aus dem Jahr 1958, man könnte sie als ein Gegenpol zu den zuvor genannten nennen, da die drei Musiker hier mehr den lyrischen Charakter der Komposition betonen, einher gehen damit auch langsamere Tempi. Erhabene Ruhe spricht aus dem langsamen Satz. Die Aufnahme zeichnet sich durch eine gute Balance und ein für die Zeit transparentes Klangbild aus.
Beaux Arts Trio
Das weltbekannte Trio ist hier in der ersten und zweiten Formation seines langen Bestehens vertreten. In der Aufnahme aus dem Jahre 1966 spielt noch das Gründungsmitglied Daniel Guilet die Violine, nach seinem altersbedingtem Ausscheiden übernahm Isidore Cohen, früherer zweiter Geiger des Juilliard Quartetts, seine Position. Die erste Aufnahme klingt sehr homogen, geschmeidig, aber auch etwas unruhig. Reaktionsschnell setzen die drei Musiker Schuberts Vorgaben um. Der zweite Satz wird langsamer genommen als die Tempovorgabe meint, hier gefällt die gegenseitige Rücksichtnahme der Streicher in der Stimmführung. Die Digital-Aufnahme von 1984 ist klanglich breiter aufgestellt, hier wird im Kopfsatz mit mehr Dynamik und Rubato musiziert, wobei der Cellist zuweilen von der Bassstimme des Flügels zugedeckt wird. Die Balance in den folgenden Sätzen ist dann besser, nicht jedoch die Lautstärkedifferenzierung. Einige Stellen könnten delikater klingen, nicht so sehr auftrumpfend. Das Andante wird nun schneller gespielt. Insgesamt gefällt mir die erste Aufnahme besser.
eingestellt am 25.11.2015