Das Klassik-Prisma |
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Bernd Stremmel |
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Hugo Wolf
Ausgewählte
Lieder nach Texten von Eduard Mörike
Fußreise
– Im Frühling – Begegnung – Storchenbotschaft – Der Feuerreiter – Gesang Weylas
– Verborgenheit – Abschied
In der ländlichen
Stille in Perchtolsdorf in der Nähe von Wien schuf Wolf wie in einem
Schaffensrausch vom 16. Februar bis 18. Mai 1888 43 Lieder nach Gedichten von
Eduard Mörike und fand in diesen Monaten zu seiner eigenen Tonsprache. Im
Herbst folgten 10 weitere Mörike-Lieder. Eine Auswahl dieser Lieder ebneten dem
bis dato kaum bekannten Komponisten allmählich den Weg in die Konzertsäle
Österreichs und Deutschlands. Richtig anerkannt wurde er jedoch erst nach
seinem frühen Tode 1903 in einer Wiener Irrenanstalt.
Zur Diskographie:
Die Lieder von Hugo Wolf
fanden auf Tonträgern bei Weitem nicht die Verbreitung derer von Schubert,
Schumann und Brahms. Ein Liederabend nur mit Wolf-Liedern zu bestreiten, kommt
äußerst selten vor. Das spiegelt sich auch in der aktuellen
Veröffentlichungspolitik der großen Labels wider. Einige wenige jedoch,
meistens die bekanntesten, die auch von mir ausgewählt wurden, findet man
jedoch in gemischten Programmen. So auch früher auf LPs und heute auf CDs.
Dietrich Fischer-Dieskau scheint der einzige zu sein, der sich mit Wolfs
Liedschaffen in Gänze auseinandergesetzt hat: Ende der 1950er Jahre legte er in
Partnerschaft mit Gerald Moore bei Electrola einen umfangreichen Querschnitt
vor, der später zu einer Kassette zu 9 LPs zusammengefasst wurden. Etwa 20
Jahre später wiederholte er dies in Zusammenarbeit mit Daniel Barenboim für die
DGG.
Bereits in den
1930er Jahren wurde von Fred Gaisberg und Walter Legge die Hugo-Wolf-Society
unter dem Dach von HMV ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Lieder von Wolf mit den
damals „besten“ Sängerinnen und Sängern aufzuzeichnen. Die Aufnahmen entstanden
in Berlin und London. Die Schellackplatten wurden auf Subskriptionsbasis
verkauft. 1981 brachte die EMI eine Zusammenfassung auf 7 LPs heraus,
inzwischen sind sie auch auf 5 CDs greifbar.
1. Fußreise
Männerstimmen
|
||||||
5 |
RomanTrekel |
Bt |
Oliver Pohl |
Oehms |
2001 |
2‘38 |
|
frisches, kein aufgesetztes Singen, Pohl steuert eine
differenzierte Begleitung bei |
|||||
|
||||||
4-5 |
Thomas Allen |
Bt |
Geoffrey Parsons |
EMI |
1991 |
2‘46 |
|
ganz nahe bei Wolf |
|||||
4-5 |
Herbert Janssen |
Bt |
Michael Raucheisen |
HWS EMI |
1938 |
2‘22 |
|
ziemlich natürliches Singen, Janssen stellt Wolfs
Komposition vor eine eigene Deutung |
|||||
4-5 |
Hans Hotter |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
2‘38 |
|
ausgeglichener als 1943, aber immer noch mit großer
Stimme, Beginn staccato |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
2‘34 |
|
▼ |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
Orfeo |
1961 |
2‘38 |
|
live, ▼ |
|||||
4-5 |
Gerard Souzay |
Bt |
Dalton Baldwin |
Decca |
P 1957 |
2‘41 |
|
unprätentiöser Vortrag, nur die Musik |
|||||
|
||||||
Werner Güra |
T |
Jan Schultsz |
HMF |
2004 |
2‘29 |
|
|
leicht und locker,
an einigen Stellen Stimme jedoch zu sehr zurückgenommen, J. Schultsz mit mehr
Legato als O. Pohl |
|||||
4 |
Heinrich Schlusnus |
Bt |
Sebastian Peschko |
DGG Preiser |
1940 |
2‘51 |
|
deklamatorischer Vortrag mit Ausrufezeichen |
|||||
4 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Svjatoslav Richter |
DGG |
1973 |
2‘28 |
|
live, ▼ |
|||||
|
||||||
Dietrich
Fischer- Dieskau |
Bt |
Daniel
Barenboim |
DGG |
1972/73 |
2‘43 |
|
|
▼ |
|||||
3-4 |
Hans Hotter |
Bt |
Michael
Raucheisen |
Membran |
1943 |
2‘39 |
|
großer Auftritt,
mit Pathos, von Raucheisen dabei unterstützt |
|||||
Frauenstimmen
|
||||||
4 |
Brigitte Fassbaender |
M |
Jean-Yves Tibaudet |
Decca |
1992 |
2‘38 |
|
hervorgehobenes, aber vom musikalischen Sinn nicht
motiviertes „ab“ in T. 12; Tibaudet etwas gestelzt |
Hinweise
zu Dietrich Fischer-Dieskau
Lieder von Hugo Wolf gehörten zum Kernrepertoire
des Sängers, dabei nahmen die Lieder nach Gedichten von Friedrich Mörike eine
bevorzugte Stellung ein. Hier stehen vier Aufnahmen zum Vergleich. Die ersten
beiden entstanden unter Mitwirkung von Gerald Moore, 1957 entstand eine
Aufnahme von 40 Mörike-Liedern für Electrola, 4 Jahre später gastierten sie mit
einer Auswahl bei den Salzburger Festspielen, Orfeo hat den ORF-Mitschnitt
veröffentlicht. Hier erleben wir einen Jüngling im Freien, der mit sich
zufrieden scheint. Jedoch kündigt sich beim Lied Morgensonne
Fischer-Dieskaus Hinwendung zum mehr deklamierenden Vortrag an, der von vielen
Stimmliebhabern kritisch gesehen wird. Ganz deutlich ist dies beim Mitschnitt
mit Svjatoslav Richter als Partner zu beobachten. Hier steht die
selbstbewusste, maximale Textausdeutung, wobei eine Überbetonung einzelner
Buchstaben, Silben oder Wörter bewusst eingesetzt wird. Richter ist FD ein
kongenialer Begleiter, mit einem höheren Maß an Agilität und Präsenz als alle
seine weiteren Partner, auch der von Daniel Barenboim, der FD bei seiner
letzten Gesamtaufnahme von Mörike-Liedern zur Seite steht. Der Vorteil dieses
Projekts ist allein die bessere klangliche Präsentation.
__________________________________________________________________
2. Im Frühling
Männerstimmen
|
||||||
5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Hertha Klust |
audite |
1955 |
5‘33 |
|
▼ |
|||||
5 |
Roman Trekel |
Bt |
Oliver Pohl |
Oehms |
2001 |
4‘51 |
|
überzeugend |
|||||
|
||||||
4-5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
4‘29 |
|
▼ |
|||||
4-5 |
Werner Güra |
T |
Jan Schultsz |
HMF |
2004 |
3‘53 |
|
jugendliche Stimme, schneller als üblich vorgetragen,
die Reflektionen des im Gras Liegenden kommen etwas zu kurz |
|||||
|
||||||
4 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
Orfeo |
1961 |
5‘02 |
|
live, ▼ |
|||||
4 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Svjatoslav Richter |
DGG |
1973 |
4‘48 |
|
live, ▼ |
|||||
4 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Daniel Barenboim |
DGG |
1973 |
4‘49 |
|
▼ |
|||||
|
||||||
3-4 |
Helge Rosvaenge |
T |
Michael Raucheisen |
Membran |
~ 1943 |
4‘26 |
|
Im Stil der 30er-/40er-Jahre, etwas gekünstelt,
Rosvaenge setzt selten ein p ein |
|||||
3-4 |
Ian Bostridge |
T |
Antonio Pappano |
EMI |
2005 |
4‘23 |
|
bei lautem Singen in exponierten Stellen („Liebe“,
„Hoffen“) Vibrato, kein idiomatisches Deutsch |
|||||
Frauenstimmen |
||||||
4-5 |
Elisabeth Schwarzkopf |
S |
Wilhelm Furtwängler |
EMI |
1953 |
5‘41 |
|
live, nachdenklicher Vortrag, an exponierten lauten
Stellen leichtes Vibrato |
|||||
4-5 |
Elisabeth Schwarzkopf |
S |
Gerald Moore |
EMI |
1970 |
5‘03 |
|
klareres Klangbild, Schwarzkopfs Stimme etwas näher am
Mikro |
|||||
|
||||||
4 |
Anne Schwanewilms |
S |
Manuel Lange |
Capriccio |
2013 |
5‘24 |
|
starkes Vibrato bei lauten Tönen, davon abgesehen aber das
Flair des Liedes getroffen |
|||||
4 |
Brigitte Fassbaender |
M |
Jean-Yves Tibaudet |
Decca |
1992 |
4‘54 |
|
Sängerin zeigt Einfühlungsvermögen, beim lauten Singen
in hoher Lage jedoch etwas opernhaft |
Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau
Zu den bereits oben genannten
Begleitern des Sängers tritt nun noch Hertha Klust hinzu, die mit FD bereits
seit seinen Anfängen zusammengearbeitet hat. Frau Klust, selbst als Sängerin
ausgebildet, arbeitete jahrelang als Korrepetitorin an der Deutschen Oper
Berlin, wo auch FD unter Vertrag stand. Bei dieser Aufnahme des Liedes
(Aufnahme des RIAS) nimmt man dem Sänger das Liegen im Gras und seine Gedanken
ab. Das beobachtet man auch noch bei Moore in der Studio-Aufzeichnung. In
späteren Jahren jedoch hat FD andere Vorstellungen für den Vortrag, wie bereits
oben beschrieben.
__________________________________________________________________
3. Begegnung
Männerstimmen
|
||||||
5 |
Roman Trekel |
Bt |
Oliver Pohl |
Oehms |
2001 |
1‘21 |
|
trotz des schnellen Tempos präsent und deutlich |
|||||
5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Hertha Klust |
audite |
1955 |
1‘30 |
|
▼ |
|||||
|
||||||
4-5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
1‘26 |
|
▼ |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
Orfeo |
1961 |
1‘27 |
|
live, ▼ |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Svjatoslav Richter |
DGG |
1973 |
1‘16 |
|
live, ▼ |
|||||
4-5 |
Gerard Souzay |
Bt |
Dalton Baldwin |
Decca |
P 1957 |
1‘23 |
|
kultiviertes Singen |
|||||
|
||||||
4 |
Werner Güra |
T |
Jan Schultsz |
HMF |
2004 |
1‘16 |
|
ein wenig zu schnell, um den Text aufzunehmen |
|||||
4 |
Heinrich Schlusnus |
Bt |
Sebastian Peschko |
DGG Preiser |
1943 |
1‘42 |
|
deutlicher Vortrag, „Sturm“ jedoch auf Sparflamme |
|||||
4 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Daniel Barenboim |
DGG |
1973 |
1‘17 |
|
▼ |
|||||
|
||||||
3 |
Ian Bostridge |
T |
Antonio Pappano |
EMI |
2005 |
1‘18 |
|
Bostridge scheint sich an FD zu orientieren,
unidiomatisches Singen steht dem Textverständnis entgegen, manche Wörter
verschluckt – Vortrag entbehrt nicht einer gewissen Komik |
|||||
Frauenstimmen |
||||||
Elena Gerhardt |
M |
Gerald Moore |
HWS EMI |
1931 |
1‘34 |
|
|
die Herausarbeitung der jeweiligen Situation hat Vorrang vor einem
stürmischen Tempo |
|||||
|
||||||
4 |
Brigitte
Fassbaender |
M |
Jean-Yves
Tibaudet |
Decca |
1992 |
1‘22 |
|
teilweise etwas
gaumiges Singen, vor allem in den ersten Takten, nicht immer
textverständlich, dort spielt der Pianist auch zu laut |
Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau
Der Sänger trifft die einzelnen kurzen
Szenen ganz gut, bei Klust könnte er noch leiser singen, bei Moore beginnt
schon das Deklamieren, bei Richter steht der stürmische Morgen im Vordergrund.
In seiner letzten Aufnahme mit Barenboim nimmt der Sänger das Deklamatorische
wieder etwas zurück. Leider ist der Klavierklang zu dick und weniger
differenziert.
_____________________________________________________________________
4. Storchenbotschaft
Männerstimmen
|
||||||
5 |
Roman Trekel |
Bt |
Oliver Pohl |
Oehms |
2001 |
3‘47 |
|
einfühlsam, überzeugend gestaltet, leider etwas
übertrieben: „Bett“, gutes Tempo, sehr gute Partnerschaft |
|||||
5 |
Werner Güra |
T |
Jan Schultsz |
HMF |
2004 |
3‘39 |
|
sehr nahe am Text und der Musik |
|||||
|
||||||
4-5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1955 |
3‘51 |
|
▼ |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
3‘54 |
|
▼ |
|||||
4-5 |
Olaf Bär |
Bt |
Geoffrey Parsons |
EMI |
1986 |
4‘07 |
|
schlichter als Trekel, auch bei der Klavierbegleitung |
|||||
4-5 |
Heinrich Schlusnus |
Bt |
Sebastian Peschko |
DGG Preiser |
1937 |
3‘25 |
|
angemessen, in der Gestaltung jedoch etwas zurückhaltend |
|||||
|
||||||
4 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
Orfeo |
1961 |
3‘30 |
|
live, ▼ |
|||||
4 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Svjatoslav Richter |
DGG |
1973 |
3‘24 |
|
live, ▼ |
|||||
4 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Daniel Barenboim |
DGG |
1973 |
3‘39 |
|
▼ |
|||||
4 |
Walter Ludwig |
T |
Michael Raucheisen |
Membran |
1943 |
3‘42 |
|
angemessen, Mikro ganz nahe am Sänger, Raucheisen nicht
immer völlig souverän |
|||||
Frauenstimmen
|
||||||
4-5 |
Marta Fuchs |
S |
Gerald Moore |
HWS EMI |
1937 |
3‘26 |
|
ziemlich natürliches Singen |
|||||
4.5 |
Anneliese Rothenberger |
S |
Günther Weissenborn |
Electrola |
1971 |
3‘30 |
|
Rothenberger stellt sich nicht vor das Lied |
|||||
4-5 |
Brigitte Fassbaender |
M |
Jean-Yves Tibaudet |
Decca |
1992 |
1‘22 |
|
wie bereits beschrieben, man muss ihre Stimme mögen |
Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau
Die Studio-Aufnahmen mit Moore ähneln
sich sehr, die frühere Aufnahme besitzt etwas mehr Präsenz. Beim Salzburger
Mitschnitt wird weniger schlicht gesungen, sie klingt etwas äußerlich, nach
Effekt aus. Bei „Lämmlein“ und „Würstlein“ ist die Reihenfolge
vertauscht. Applaus in die Schlusstöne hinein. Beim Mitschnitt mit Richter
tritt das Artifizielle zu sehr hervor, bei Barenboim rudert der Sänger wieder
zurück.
__________________________________________________________________
5. Der Feuerreiter
Männerstimmen
|
||||||
5 |
Roman Trekel |
Bt |
Oliver Pohl |
Oehms |
2001 |
5‘36 |
|
sehr konzentriert, eindringlich |
|||||
5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1955 |
4‘54 |
|
▼ |
|||||
5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
4‘58 |
|
▼ |
|||||
|
||||||
4-5 |
Helge Rosvaenge |
T |
Gerald Moore |
HWS EMI |
1937 |
4‘25 |
|
schlanke Stimme, gute Charakterisierung der Abschnitte |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
Orfeo |
1961 |
4‘36 |
|
live, ▼ |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Svjatoslav Richter |
DGG |
1973 |
4‘49 |
|
live, ▼ |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Daniel Barenboim |
DGG |
1973 |
4‘47 |
|
▼ |
|||||
|
||||||
4 |
Werner Güra |
T |
Jan Schultsz |
HMF |
2004 |
5‘10 |
|
zurückhaltend im Ausdruck, vornehmer |
|||||
4 |
Helge Rosvaenge |
T |
Michael Raucheisen |
Membran |
1943 |
4‘57 |
|
Rosvaenge setzt die Abschnitte weniger deutlich als früher
voneinander ab, eher ein Lied als eine Ballade, Raucheisen nicht in Top-Form |
|||||
Frauenstimmen
|
||||||
4-5 |
Brigitte Fassbaender |
M |
Jean-Yves Tibaudet |
Decca |
1992 |
4‘25 |
|
abwechslungsreiche Gestaltung |
Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau
Die
Ballade vom Feuerreiter ist eine Herausforderung für den Sänger in Bezug auf
theatralisches Singen und drastischem Vortrag. Das alles kommt dem Bariton
Dietrich Fischer-Dieskau sehr entgegen. Beim live-Mitschnitt mit Richter wird
dies auf die Spitze getrieben, leider leidet das Singen an sich etwas darunter.
6. Gesang Weylas
Männerstimmen
|
||||||
5 |
Gerard Souzay |
Bt |
|
Decca |
P 1957 |
1‘37 |
|
überzeugend |
|||||
5 |
Karl Schmitt-Walter |
Bt |
Michael Raucheisen |
Telefunken HAG |
1936 |
1‘27 |
|
erzählend, schlicht |
|||||
|
||||||
4-5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Hertha Klust |
audite |
1955 |
1‘56 |
|
immer noch schlicht, aber bereits
mit erhobenem Zeigefinger |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
1‘53 |
|
wie 1955 |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
Orfeo |
1961 |
2‘05 |
|
live, „beugen sich Könige“ herausgehoben |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Daniel Barenboim |
DGG |
1973 |
2‘02 |
|
wie 1961 |
|||||
4-5 |
Thomas Allen |
Bt |
Geoffrey Parsons |
EMI |
1991 |
1‘21 |
|
schlicht, bewegt, „beugen sich Könige“
theatralisch |
|||||
Frauenstimmen
|
||||||
5 |
Margarete Klose |
A |
Michael Raucheisen |
Membran |
1942 |
1‘38 |
|
einnehmender Vortrag |
|||||
|
||||||
4-5 |
Elena Gerhardt |
M |
Coenraad van Bos |
HWS EMI |
1931 |
1‘49 |
|
leichte Tempomodifikationen, jedoch dem Text angepasst |
|||||
4-5 |
Christa Ludwig |
M |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
1‘36 |
|
„beugen sich Könige“ mehr herausgehoben als nötig |
__________________________________________________________________
7. Verborgenheit
Männerstimmen
|
||||||
5 |
Herbert Janssen |
Bt |
Michael Raucheisen |
HWS EMI |
1934 |
2‘45 |
|
schlicht, aber auch ausdrucksvoll |
|||||
5 |
Gerard Souzay |
Bt |
Dalton Baldwin |
Decca |
P 1957 |
3‘03 |
|
ruhig und ausdrucksvoll, mit Spannung |
|||||
5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Daniel Barenboim |
DGG |
1973 |
2‘56 |
|
▼ |
|||||
5 |
Roman Trekel |
Bt |
Oliver Pohl |
Oehms |
2001 |
2‘55 |
|
überzeugend |
|||||
5 |
Olaf Bär |
Bt |
Geoffrey Parsons |
EMI |
1986 |
3‘08 |
|
Legato! Überzeugende Gestaltung |
|||||
5 |
Werner Güra |
T |
Jan Schultsz |
HMF |
2004 |
2‘42 |
|
eher schlicht, jedoch überzeugend |
|||||
|
||||||
4-5 |
Hans Hotter |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
2‘45 |
|
schlicht, mehr nach Innen gesungen |
|||||
4-5 |
Heinrich Schlusnus |
Bt |
Sebastian Peschko |
DGG Preiser |
1943 |
2‘55 |
|
ausdrucksvoll, Anflug von Pathos |
|||||
4-5 |
Josef von Manowarda |
B |
Franz Rupp |
DGG |
1930 |
3‘05 |
|
etwas opernhaft, jedoch kein übertriebener Ausdruck, im
Stil der 1930er Jahre; große, angenehm klingende Stimme |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
2‘55 |
|
▼ |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
Orfeo |
1961 |
2‘45 |
|
live, ▼ |
|||||
Dietrich
Fischer- Dieskau |
Bt |
Svjatoslav
Richter |
DGG |
1973 |
3‘09 |
|
|
live, ▼ |
|||||
|
||||||
4 |
Karl Erb |
T |
Bruno Seidler-Winkler |
EMI |
1935 |
2‘49 |
|
mit etwas Theatralik, Intonation nicht überall top, zum
Schluss „Wonnen“ statt „Wonne“ |
|||||
|
||||||
3 |
Ian Bostridge |
T |
Antonio Pappano |
EMI |
2005 |
2‘55 |
|
zittrige Stimme, gekünstelt |
|||||
Frauenstimmen
|
||||||
4-5 |
Maria Müller |
S |
Michael Raucheisen |
Membran |
1943 |
2‘59 |
|
mit viel Ausdruck; von „helle Freude…“ bis „wonniglich
in meiner Brust“: Schritt vom Konzertpodium auf die Opernbühne und wieder
zurück |
|||||
4-5 |
Helen Donath |
S |
Klaus Donath |
EMI |
P 1976 |
3‘02 |
|
überwiegend schlicht |
|||||
4-5 |
Brigitte Fassbaender |
M |
Jean-Yves Tibaudet |
Decca |
1992 |
2‘51 |
|
Vibrato bei langen Noten |
|||||
|
||||||
4 |
Anne Schwanewilms |
S |
Manuel Lange |
Capriccio |
2013 |
3‘36 |
|
teilweise mit zu viel Druck vorgetragen |
Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau
Dieses Lied bietet dem Sänger weniger Möglichkeiten
zur Einbringung eigener Interpretationsideen. Die Goldene Mitte aller seiner
Interpretationen bringt hier die Aufnahme mit Daniel Barenboim. Bei Richter
hört man anfangs noch etwas Druck.
________________________________________________________
8. Abschied
Männerstimmen
|
||||||
5 |
Dietrich Fischer-Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1957 |
2‘45 |
|
▼ |
|||||
5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Gerald Moore |
Orfeo |
1961 |
2‘39 |
|
live, ▼ |
|||||
5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Svjatoslav Richter |
DGG |
1973 |
2‘25 |
|
live, ▼ |
|||||
5 |
Walter Berry |
Bt |
Gerald Moore |
EMI |
1965 |
3‘03 |
|
weniger drastisch, stattdessen mit viel Humor, anfangs
langsamer |
|||||
5 |
Roman Trekel |
Bt |
Oliver Pohl |
Oehms |
2001 |
2‘59 |
|
eher ein intellektuell gesteuerter Vortrag |
|||||
5 |
Barry McDaniel |
Bt |
Aribert Reimann |
audite |
1973 |
2‘44 |
|
die Personen deutlich voneinander abgehoben |
|||||
|
||||||
4-5 |
Heinrich Schlusnus |
Bt |
Sebastian Peschko |
DGG Preiser |
1935 |
2‘51 |
|
das Singen steht im Vordergrund |
|||||
4-5 |
Kim Borg |
B |
Erik Werba |
DGG |
1958 |
3‘11 |
|
Borg weniger als Teilnehmer, sondern als Berichterstatter
– schöne Bassstimme |
|||||
4-5 |
Dietrich Fischer- Dieskau |
Bt |
Daniel Barenboim |
DGG |
1973 |
2‘52 |
|
▼ |
|||||
4-5 |
Julius Patzak |
T |
Michael Raucheisen |
Membran |
1943 |
2‘40 |
|
keine übertriebene Komik |
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4-5 |
Werner Güra |
T |
Jan Schultsz |
HMF |
2004 |
2‘48 |
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eher vornehm, weniger drastisch |
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4 |
Ian Bostridge |
T |
Antonio Pappano |
EMI |
2005 |
2‘35 |
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hier kann Bostridge mit seinem Stil mehr punkten |
Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau
Dieses Lied kommt Fischer-Dieskaus Hang
zum zugespitzten Singen sehr entgegen. Entsprechend ausgeprägt sind seine
verschiedenen Interpretationsbeiträge. Auf der einen Seite quasi der
Pflichtbeitrag von 1957, auf der anderen die lustvolle Gestaltung mit Svjatoslav
Richter in Innsbruck vom Oktober 1973. Einige Wochen zuvor gastierten die
beiden Künstler mit demselben Programm bei den Salzburger Festspielen, ein
Mitschnitt steht in meinem Archiv. Ein Wehrmutstropfen fiel am Ende, als einige
begeisterte Zuhörer bereits vier Takte nach „Trepp‘ hinab gehen!“ zu
klatschen begannen. Vielleicht deshalb wurde dieser Mitschnitt nicht von der
DGG veröffentlicht.
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