Das Klassik-Prisma

 

 Bernd Stremmel

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Hugo Wolf

Ausgewählte Lieder nach Texten von Eduard Mörike

 

Fußreise – Im Frühling – Begegnung – Storchenbotschaft – Der Feuerreiter – Gesang Weylas – Verborgenheit – Abschied

 

Im Gegensatz zu Schubert und auch Schumann bediente sich Hugo Wolf immer hochrangiger Lyrik. Ein wenig bedeutendes Gedicht wie z. B. „An mein Klavier“ von Christian Friedrich Daniel Schubart diente Franz Schubert als Anregung zur Lied-Komposition. Hugo Wolf war zeitlebens als Komponist viel wählerischer in der Auswahl seiner Texte: Goethe, Eichendorff, Mörike, Heine standen im Vordergrund. Daneben wählte er in weit geringerem Umfang Gedichte von Hebbel, Shakespeare (in der Schlegel-Übersetzung), Fallersleben, Reinick, Körner, Michelangelo und wenigen anderen. Als Besonderheit müssen das Italienische Liederbuch sowie das Spanische Liederbuch genannt werden, Übertragungen von Paul Heyse und Emanuel Geibel, für je eine Frauen- und Männerstimme komponiert.

In der ländlichen Stille in Perchtolsdorf in der Nähe von Wien schuf Wolf wie in einem Schaffensrausch vom 16. Februar bis 18. Mai 1888 43 Lieder nach Gedichten von Eduard Mörike und fand in diesen Monaten zu seiner eigenen Tonsprache. Im Herbst folgten 10 weitere Mörike-Lieder. Eine Auswahl dieser Lieder ebneten dem bis dato kaum bekannten Komponisten allmählich den Weg in die Konzertsäle Österreichs und Deutschlands. Richtig anerkannt wurde er jedoch erst nach seinem frühen Tode 1903 in einer Wiener Irrenanstalt.

Zur Diskographie:

Die Lieder von Hugo Wolf fanden auf Tonträgern bei Weitem nicht die Verbreitung derer von Schubert, Schumann und Brahms. Ein Liederabend nur mit Wolf-Liedern zu bestreiten, kommt äußerst selten vor. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Veröffentlichungspolitik der großen Labels wider. Einige wenige jedoch, meistens die bekanntesten, die auch von mir ausgewählt wurden, findet man jedoch in gemischten Programmen. So auch früher auf LPs und heute auf CDs. Dietrich Fischer-Dieskau scheint der einzige zu sein, der sich mit Wolfs Liedschaffen in Gänze auseinandergesetzt hat: Ende der 1950er Jahre legte er in Partnerschaft mit Gerald Moore bei Electrola einen umfangreichen Querschnitt vor, der später zu einer Kassette zu 9 LPs zusammengefasst wurden. Etwa 20 Jahre später wiederholte er dies in Zusammenarbeit mit Daniel Barenboim für die DGG.

Bereits in den 1930er Jahren wurde von Fred Gaisberg und Walter Legge die Hugo-Wolf-Society unter dem Dach von HMV ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Lieder von Wolf mit den damals „besten“ Sängerinnen und Sängern aufzuzeichnen. Die Aufnahmen entstanden in Berlin und London. Die Schellackplatten wurden auf Subskriptionsbasis verkauft. 1981 brachte die EMI eine Zusammenfassung auf 7 LPs heraus, inzwischen sind sie auch auf 5 CDs greifbar.

 

1. Fußreise

 

 

Männerstimmen

 

5

RomanTrekel

Bt

Oliver Pohl

Oehms

2001

2‘38

 

frisches, kein aufgesetztes Singen, Pohl steuert eine differenzierte Begleitung bei

 

 

4-5

Thomas Allen

Bt

Geoffrey Parsons

EMI

1991

2‘46

 

ganz nahe bei Wolf

4-5

Herbert Janssen

Bt

Michael Raucheisen

HWS     EMI

1938

2‘22

 

ziemlich natürliches Singen, Janssen stellt Wolfs Komposition vor eine eigene Deutung

4-5

Hans Hotter

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

2‘38

 

ausgeglichener als 1943, aber immer noch mit großer Stimme, Beginn staccato

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

2‘34

 

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

Orfeo

1961

2‘38

 

live,

4-5

Gerard Souzay

Bt

Dalton Baldwin

Decca

P 1957

2‘41

 

unprätentiöser Vortrag, nur die Musik

 

 

4

Werner Güra

T

Jan Schultsz

HMF

2004

2‘29

 

leicht und locker, an einigen Stellen Stimme jedoch zu sehr zurückgenommen, J. Schultsz mit mehr Legato als O. Pohl

4

Heinrich Schlusnus

Bt

Sebastian Peschko

DGG    Preiser

1940

2‘51

 

deklamatorischer Vortrag mit Ausrufezeichen

4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Svjatoslav Richter

DGG

1973

2‘28

 

live,

 

 

3-4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Daniel Barenboim

DGG

1972/73

2‘43

 

3-4

Hans Hotter

Bt

Michael Raucheisen

Membran

1943

2‘39

 

großer Auftritt, mit Pathos, von Raucheisen dabei unterstützt

 

Frauenstimmen

 

4

Brigitte Fassbaender

M

Jean-Yves Tibaudet

Decca

1992

2‘38

 

hervorgehobenes, aber vom musikalischen Sinn nicht motiviertes „ab“ in T. 12; Tibaudet etwas gestelzt

 

Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau

 

Lieder von Hugo Wolf gehörten zum Kernrepertoire des Sängers, dabei nahmen die Lieder nach Gedichten von Friedrich Mörike eine bevorzugte Stellung ein. Hier stehen vier Aufnahmen zum Vergleich. Die ersten beiden entstanden unter Mitwirkung von Gerald Moore, 1957 entstand eine Aufnahme von 40 Mörike-Liedern für Electrola, 4 Jahre später gastierten sie mit einer Auswahl bei den Salzburger Festspielen, Orfeo hat den ORF-Mitschnitt veröffentlicht. Hier erleben wir einen Jüngling im Freien, der mit sich zufrieden scheint. Jedoch kündigt sich beim Lied Morgensonne Fischer-Dieskaus Hinwendung zum mehr deklamierenden Vortrag an, der von vielen Stimmliebhabern kritisch gesehen wird. Ganz deutlich ist dies beim Mitschnitt mit Svjatoslav Richter als Partner zu beobachten. Hier steht die selbstbewusste, maximale Textausdeutung, wobei eine Überbetonung einzelner Buchstaben, Silben oder Wörter bewusst eingesetzt wird. Richter ist FD ein kongenialer Begleiter, mit einem höheren Maß an Agilität und Präsenz als alle seine weiteren Partner, auch der von Daniel Barenboim, der FD bei seiner letzten Gesamtaufnahme von Mörike-Liedern zur Seite steht. Der Vorteil dieses Projekts ist allein die bessere klangliche Präsentation.

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2. Im Frühling

 

   

Männerstimmen

 

5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Hertha Klust

audite

1955

5‘33

 

5

Roman Trekel

Bt

Oliver Pohl

Oehms

2001

4‘51

 

überzeugend

 

 

4-5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

4‘29

 

4-5

Werner Güra

T

Jan Schultsz

HMF

2004

3‘53

 

jugendliche Stimme, schneller als üblich vorgetragen, die Reflektionen des im Gras Liegenden kommen etwas zu kurz

 

 

4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

Orfeo

1961

5‘02

 

live,

4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Svjatoslav Richter

DGG

1973

4‘48

 

live,

4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Daniel Barenboim

DGG

1973

4‘49

 

 

 

3-4

Helge Rosvaenge

T

Michael Raucheisen

Membran

~ 1943

4‘26

 

Im Stil der 30er-/40er-Jahre, etwas gekünstelt, Rosvaenge setzt selten ein p ein

3-4

Ian Bostridge

T

Antonio Pappano

EMI

2005

4‘23

 

bei lautem Singen in exponierten Stellen („Liebe“, „Hoffen“) Vibrato, kein idiomatisches Deutsch

 

Frauenstimmen

 

4-5

Elisabeth Schwarzkopf

S

Wilhelm Furtwängler

EMI

1953

5‘41

 

live, nachdenklicher Vortrag, an exponierten lauten Stellen leichtes Vibrato

4-5

Elisabeth Schwarzkopf

S

Gerald Moore

EMI

1970

5‘03

 

klareres Klangbild, Schwarzkopfs Stimme etwas näher am Mikro

 

 

4

Anne Schwanewilms

S

Manuel Lange

Capriccio

2013

5‘24

 

starkes Vibrato bei lauten Tönen, davon abgesehen aber das Flair des Liedes getroffen

4

Brigitte Fassbaender

M

Jean-Yves Tibaudet

Decca

1992

4‘54

 

Sängerin zeigt Einfühlungsvermögen, beim lauten Singen in hoher Lage jedoch etwas opernhaft

 

Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau

 

Zu den bereits oben genannten Begleitern des Sängers tritt nun noch Hertha Klust hinzu, die mit FD bereits seit seinen Anfängen zusammengearbeitet hat. Frau Klust, selbst als Sängerin ausgebildet, arbeitete jahrelang als Korrepetitorin an der Deutschen Oper Berlin, wo auch FD unter Vertrag stand. Bei dieser Aufnahme des Liedes (Aufnahme des RIAS) nimmt man dem Sänger das Liegen im Gras und seine Gedanken ab. Das beobachtet man auch noch bei Moore in der Studio-Aufzeichnung. In späteren Jahren jedoch hat FD andere Vorstellungen für den Vortrag, wie bereits oben beschrieben.

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3. Begegnung

 

 

Männerstimmen

 

5

Roman Trekel

Bt

Oliver Pohl

Oehms

2001

1‘21

 

trotz des schnellen Tempos präsent und deutlich

5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Hertha Klust

audite

1955

1‘30

 

 

 

4-5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

1‘26

 

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

Orfeo

1961

1‘27

 

live,

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Svjatoslav Richter

DGG

1973

1‘16

 

live,

4-5

Gerard Souzay

Bt

Dalton Baldwin

Decca

P 1957

1‘23

 

kultiviertes Singen

 

 

4

Werner Güra

T

Jan Schultsz

HMF

2004

1‘16

 

ein wenig zu schnell, um den Text aufzunehmen

4

Heinrich Schlusnus

Bt

Sebastian Peschko

DGG    Preiser

1943

1‘42

 

deutlicher Vortrag, „Sturm“ jedoch auf Sparflamme

4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Daniel Barenboim

DGG

1973

1‘17

 

 

 

3

Ian Bostridge

T

Antonio Pappano

EMI

2005

1‘18

 

Bostridge scheint sich an FD zu orientieren, unidiomatisches Singen steht dem Textverständnis entgegen, manche Wörter verschluckt – Vortrag entbehrt nicht einer gewissen Komik

 

 Frauenstimmen

 

4-5

Elena Gerhardt

M

Gerald Moore

HWS         EMI

1931

1‘34

 

die Herausarbeitung der jeweiligen Situation hat Vorrang vor einem stürmischen Tempo

 

 

4

Brigitte Fassbaender

M

Jean-Yves Tibaudet

Decca

1992

1‘22

 

teilweise etwas gaumiges Singen, vor allem in den ersten Takten, nicht immer textverständlich, dort spielt der Pianist auch zu laut

 

Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau

 

Der Sänger trifft die einzelnen kurzen Szenen ganz gut, bei Klust könnte er noch leiser singen, bei Moore beginnt schon das Deklamieren, bei Richter steht der stürmische Morgen im Vordergrund. In seiner letzten Aufnahme mit Barenboim nimmt der Sänger das Deklamatorische wieder etwas zurück. Leider ist der Klavierklang zu dick und weniger differenziert.

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4. Storchenbotschaft

 

 

Männerstimmen

 

5

Roman Trekel

Bt

Oliver Pohl

Oehms

2001

3‘47

 

einfühlsam, überzeugend gestaltet, leider etwas übertrieben: „Bett“, gutes Tempo, sehr gute Partnerschaft

5

Werner Güra

T

Jan Schultsz

HMF

2004

3‘39

 

sehr nahe am Text und der Musik

 

 

4-5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1955

3‘51

 

4-5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

3‘54

 

4-5

Olaf Bär

Bt

Geoffrey Parsons

EMI

1986

4‘07

 

schlichter als Trekel, auch bei der Klavierbegleitung

4-5

Heinrich Schlusnus

Bt

Sebastian Peschko

DGG    Preiser

1937

3‘25

 

angemessen, in der Gestaltung jedoch etwas zurückhaltend

 

 

4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

Orfeo

1961

3‘30

 

live,

4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Svjatoslav Richter

DGG

1973

3‘24

 

live,

4

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Daniel Barenboim

DGG

1973

3‘39

 

4

Walter Ludwig

T

Michael Raucheisen

Membran

1943

3‘42

 

angemessen, Mikro ganz nahe am Sänger, Raucheisen nicht immer völlig souverän

 

Frauenstimmen

 

4-5

Marta Fuchs

S

Gerald Moore

HWS    EMI

1937

3‘26

 

ziemlich natürliches Singen

4.5

Anneliese Rothenberger

S

Günther Weissenborn

Electrola

1971

3‘30

 

Rothenberger stellt sich nicht vor das Lied

4-5

Brigitte Fassbaender

M

Jean-Yves Tibaudet

Decca

1992

1‘22

 

wie bereits beschrieben, man muss ihre Stimme mögen

 

Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau

 

Die Studio-Aufnahmen mit Moore ähneln sich sehr, die frühere Aufnahme besitzt etwas mehr Präsenz. Beim Salzburger Mitschnitt wird weniger schlicht gesungen, sie klingt etwas äußerlich, nach Effekt aus. Bei „Lämmlein“ und „Würstlein“ ist die Reihenfolge vertauscht. Applaus in die Schlusstöne hinein. Beim Mitschnitt mit Richter tritt das Artifizielle zu sehr hervor, bei Barenboim rudert der Sänger wieder zurück.

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5. Der Feuerreiter

 

 

Männerstimmen

 

5

Roman Trekel

Bt

Oliver Pohl

Oehms

2001

5‘36

 

sehr konzentriert, eindringlich

5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1955

4‘54

 

5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

4‘58

 

 

 

4-5

Helge Rosvaenge

T

Gerald Moore

HWS       EMI

1937

4‘25

 

schlanke Stimme, gute Charakterisierung der Abschnitte

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

Orfeo

1961

4‘36

 

live,

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Svjatoslav Richter

DGG

1973

4‘49

 

live,

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Daniel Barenboim

DGG

1973

4‘47

 

 

 

4

Werner Güra

T

Jan Schultsz

HMF

2004

5‘10

 

zurückhaltend im Ausdruck, vornehmer

4

Helge Rosvaenge

T

Michael Raucheisen

Membran

1943

4‘57

 

Rosvaenge setzt die Abschnitte weniger deutlich als früher voneinander ab, eher ein Lied als eine Ballade, Raucheisen nicht in Top-Form

 

Frauenstimmen

 

4-5

Brigitte Fassbaender

M

Jean-Yves Tibaudet

Decca

1992

4‘25

 

abwechslungsreiche Gestaltung

 

Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau

 

Die Ballade vom Feuerreiter ist eine Herausforderung für den Sänger in Bezug auf theatralisches Singen und drastischem Vortrag. Das alles kommt dem Bariton Dietrich Fischer-Dieskau sehr entgegen. Beim live-Mitschnitt mit Richter wird dies auf die Spitze getrieben, leider leidet das Singen an sich etwas darunter.

 

 

6. Gesang Weylas

 

 

Männerstimmen

 

5

Gerard Souzay

Bt

Dalton Baldwin

Decca

P 1957

1‘37

 

überzeugend

5

Karl Schmitt-Walter

Bt

Michael Raucheisen

Telefunken    HAG

1936

1‘27

 

erzählend, schlicht

 

 

4-5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Hertha Klust

audite

1955

1‘56

 

immer noch schlicht, aber bereits mit erhobenem Zeigefinger

4-5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

1‘53

 

wie 1955

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

Orfeo

1961

2‘05

 

live, „beugen sich Könige“ herausgehoben

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Daniel Barenboim

DGG

1973

2‘02

 

wie 1961

4-5

Thomas Allen

Bt

Geoffrey Parsons

EMI

1991

1‘21

 

schlicht, bewegt, „beugen sich Könige“ theatralisch

 

Frauenstimmen

 

5

Margarete Klose

A

Michael Raucheisen

Membran

1942

1‘38

 

einnehmender Vortrag

 

 

4-5

Elena Gerhardt

M

Coenraad van Bos

HWS      EMI

1931

1‘49

 

leichte Tempomodifikationen, jedoch dem Text angepasst

4-5

Christa Ludwig

M

Gerald Moore

EMI

1957

1‘36

 

beugen sich Könige“ mehr herausgehoben als nötig

 

__________________________________________________________________

 

7. Verborgenheit

 

 

Männerstimmen

 

5

Herbert Janssen

Bt

Michael Raucheisen

HWS     EMI

1934

2‘45

 

schlicht, aber auch ausdrucksvoll

5

Gerard Souzay

Bt

Dalton Baldwin

Decca

P 1957

3‘03

 

ruhig und ausdrucksvoll, mit Spannung

5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Daniel Barenboim

DGG

1973

2‘56

 

5

Roman Trekel

Bt

Oliver Pohl

Oehms

2001

2‘55

 

überzeugend

5

Olaf Bär

Bt

Geoffrey Parsons

EMI

1986

3‘08

 

Legato! Überzeugende Gestaltung

5

Werner Güra

T

Jan Schultsz

HMF

2004

2‘42

 

eher schlicht, jedoch überzeugend

 

 

4-5

Hans Hotter

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

2‘45

 

schlicht, mehr nach Innen gesungen

4-5

Heinrich Schlusnus

Bt

Sebastian Peschko

DGG    Preiser

1943

2‘55

 

ausdrucksvoll, Anflug von Pathos

4-5

Josef von Manowarda

B

Franz Rupp

DGG    

1930

3‘05

 

etwas opernhaft, jedoch kein übertriebener Ausdruck, im Stil der 1930er Jahre; große, angenehm klingende Stimme

4-5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

2‘55

 

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

Orfeo

1961

2‘45

 

live,

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Svjatoslav Richter

DGG

1973

3‘09

 

live,

 

 

4

Karl Erb

T

Bruno Seidler-Winkler

EMI

1935

2‘49

 

mit etwas Theatralik, Intonation nicht überall top, zum Schluss „Wonnen“ statt „Wonne“

 

 

3

Ian Bostridge

T

Antonio Pappano

EMI

2005

2‘55

 

zittrige Stimme, gekünstelt

 

Frauenstimmen

 

4-5

Maria Müller

S

Michael Raucheisen

Membran

1943

2‘59

 

mit viel Ausdruck; von „helle Freude…“ bis „wonniglich in meiner Brust“: Schritt vom Konzertpodium auf die Opernbühne und wieder zurück

4-5

Helen Donath

S

Klaus Donath

EMI

P 1976

3‘02

 

überwiegend schlicht

4-5

Brigitte Fassbaender

M

Jean-Yves Tibaudet

Decca

1992

2‘51

 

Vibrato bei langen Noten

 

 

4

Anne Schwanewilms

S

Manuel Lange

Capriccio

2013

3‘36

 

teilweise mit zu viel Druck vorgetragen

 

Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau

 

Dieses Lied bietet dem Sänger weniger Möglichkeiten zur Einbringung eigener Interpretationsideen. Die Goldene Mitte aller seiner Interpretationen bringt hier die Aufnahme mit Daniel Barenboim. Bei Richter hört man anfangs noch etwas Druck.

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8. Abschied

 

 

Männerstimmen

 

5

Dietrich Fischer-Dieskau

Bt

Gerald Moore

EMI

1957

2‘45

 

5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Gerald Moore

Orfeo

1961

2‘39

 

live,

5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Svjatoslav Richter

DGG

1973

2‘25

 

live,

5

Walter Berry

Bt

Gerald Moore

EMI

1965

3‘03

 

weniger drastisch, stattdessen mit viel Humor, anfangs langsamer

5

Roman Trekel

Bt

Oliver Pohl

Oehms

2001

2‘59

 

eher ein intellektuell gesteuerter Vortrag

5

Barry McDaniel

Bt

Aribert Reimann

audite

1973

2‘44

 

die Personen deutlich voneinander abgehoben

 

 

4-5

Heinrich Schlusnus

Bt

Sebastian Peschko

DGG    Preiser

1935

2‘51

 

das Singen steht im Vordergrund

4-5

Kim Borg

B

Erik Werba

DGG    

1958

3‘11

 

Borg weniger als Teilnehmer, sondern als Berichterstatter – schöne Bassstimme

4-5

Dietrich Fischer- Dieskau

Bt

Daniel Barenboim

DGG

1973

2‘52

 

4-5

Julius Patzak

T

Michael Raucheisen

Membran

1943

2‘40

 

keine übertriebene Komik

4-5

Werner Güra

T

Jan Schultsz

HMF

2004

2‘48

 

eher vornehm, weniger drastisch

 

 

4

Ian Bostridge

T

Antonio Pappano

EMI

2005

2‘35

 

hier kann Bostridge mit seinem Stil mehr punkten

 

Hinweise zu Dietrich Fischer-Dieskau

 

Dieses Lied kommt Fischer-Dieskaus Hang zum zugespitzten Singen sehr entgegen. Entsprechend ausgeprägt sind seine verschiedenen Interpretationsbeiträge. Auf der einen Seite quasi der Pflichtbeitrag von 1957, auf der anderen die lustvolle Gestaltung mit Svjatoslav Richter in Innsbruck vom Oktober 1973. Einige Wochen zuvor gastierten die beiden Künstler mit demselben Programm bei den Salzburger Festspielen, ein Mitschnitt steht in meinem Archiv. Ein Wehrmutstropfen fiel am Ende, als einige begeisterte Zuhörer bereits vier Takte nach „Trepp‘ hinab gehen!“ zu klatschen begannen. Vielleicht deshalb wurde dieser Mitschnitt nicht von der DGG veröffentlicht.

 

eingestellt am 27.08.22

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